check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 148-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 148-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich für die Bäcker

1530 octobre 5.

Bürgermeister, Kleiner und Grosser Rat der Stadt Zürich erlassen aufgrund von Klagen der Bäcker sowie angesichts der aktuellen Situation der Teuerung eine neue Bäckerordnung. Damit die Bäcker weiterhin ihr Auskommen finden können, reduzieren sie dabei die Menge an Brot, die aus einem Mütt Kernen gebacken werden muss. Im Folgenden werden die Brotgewichte für die Fochenzer und die Feiler festgelegt (1; 2). Weiter wird bestimmt, dass die Fochenzer in ihren Häusern eigene Waagen, die zuvor kontrolliert worden sind, aufzustellen haben und das Brot den Kunden nicht ungewogen hinausgeben dürfen. Bei Brot mit nicht korrektem Gewicht oder mangelhafter Qualität sind die Käufer befugt, den Ersatz der Ware zu verlangen oder die Brotbeschauer zu benachrichtigen. Fehlbare sind mit einer Busse in der Höhe von einem Pfund und fünf Schillingen zu bestrafen (3). Fochenzer und Feiler dürfen nur Brot verkaufen, das zuvor durch die Brotbeschauer begutachtet worden ist. Nicht den Vorgaben entsprechende Brote werden zerschnitten (4). Eine Änderung der Brotgewichte bleibt vorbehalten (5). Den Fochenzern ist verboten, aus demselben Mehl hellere und dünklere Brotsorten zu backen (6). Die neue Ordnung soll allen Bäckern der Stadt zugeschickt und ihre Einhaltung bei dem Eid geboten werden (7). Spätere Anmerkung von derselben Hand: Schilderung der Versorgungsschwierigkeiten und Teuerung zur Zeit des Erlasses der Bäckerordnung.

  • Cote : StAZH A 77.2, Nr. 28
  • Date : 1530 octobre 5
  • Tradition : Aufzeichnung (2 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 32.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Werner Beyel, Stadtschreiber von Zürich
  • Edition
    • QZZG, Bd. 1, Nr. 274

Am 26. Februar 1530 setzte der RatOrganisation : eine Kommission zur Erstellung einer neuen Ordnung für die Brotbeschauer ein (StAZH B VI 251, fol. 77r; Regest: Egli, Actensammlung, Nr. 1649). Hintergrund dieser Massnahme war eine gravierende Teuerung und die in diesem Zusammenhang gestiegenen Getreidepreise. Bereits im vorangehenden Herbst war ein gedrucktes Mandat mit verschiedenen Massnahmen gegen die Teuerung erlassen worden (SSRQ ZH NF I/1/11 7-1). Aus der Arbeit der Kommission ging ein Ratschlag zur Brotversorgung (StAZH A 77.2, Nr. 21) sowie die vorliegende Bäckerordnung hervor, die durch eine Ordnung für die MüllerOrganisation : ergänzt wurde (StAZH A 77.1, Nr. 14; Edition: QZZG, Bd. 1, Nr. 266). Daneben suchte der RatOrganisation : auch durch gerichtliche Untersuchungen gegen illegalen Mehl- und Getreidehandel die Teuerung unter seine Kontrolle zu bringen (StAZH A 77.2, Nr. 27).

Die 1530 erlassenen Ordnungen stehen am Anfang einer veränderten Brot- und Mehlpreispolitik des RatesOrganisation : im 16. Jahrhundert, welche sich durch eine verstärkte Kontrolle der Tätigkeit der MüllerOrganisation : und BäckerOrganisation : auszeichnete, wodurch die Versorgungssicherheit der Stadtbevölkerung gewährleistet werden sollte. Der Vergleich der in der vorliegenden Ordnung vermerkten Gewichtswerte mit denjenigen der Bäckerordnungen seit dem Jahr 1416 zeigt zudem, dass die Brotgewichte während des 15. Jahrhunderts kontinuierlich gesenkt worden waren, um den Verdienst der BäckerOrganisation : zu steigern (vgl. dazu die Ordnung von 1416: Zürcher Stadtbücher, Bd. 2/1, S. 49-51, Nr. 74 sowie diejenige von 1439: QZZG, Bd. 1, Nr. 139). Nach 1530 nahm der RatOrganisation : hingegen keine wesentlichen Reduktionen des Mindestgewichts mehr vor und die in der vorliegenden Ordnung vermerkten Vorgaben blieben im Wesentlichen bis 1798 in Kraft.

Die Bäckerordnung wurde von Stadtschreiber BeyelPersonne : in das Schwarze Buch übertragen und in den Jahren 1593 und 1770 erneuert (StAZH B III 4, fol. 180r-184v; StAZH B III 4, fol. 193v-195r; StAZH A 77.2, Nr. 144). Dass die Brotpreise dennoch auch weiterhin umkämpft blieben, äusserte sich namentlich an den Klagen der BäckerOrganisation : , die sich bereits im Jahr 1544 unzufrieden mit den obrigkeitlichen Gewichtsvorgaben zeigten und (erfolglos) auf eine Anpassung drangen (StAZH A 77.2, Nr. 32).

Zur vorliegenden Ordnung im Kontext der obrigkeitlichen Brot- und Mehlpreispolitik vgl. Brühlmeier 2013, S. 271-299; für den Zunftbrief der Zunft zum WeggenOrganisation : vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 44-1.

Texte édité

Alßdann wir, burgermeyster, clein unnd gross raͤth der statt ZürichLieu : Organisation : , uff beschwaͤrung und clag gemeyner meyster der pfysteren ab unnserer jüngst gesetzter ordnung1 dess vogketzer unnd veyler brot gewychts umb erdürung willen ursach sollich[er]Endommagé par la restauration, complété(e) par analogiea irer beschwaͤrung unnd damit sich nyemants billicher wyß zuͦ beclagen hab, unns allerley künde und gelegenheyt beider der pfisterenOrganisation : , vogketzer unnd veyleren, welcher maß eyn zymlich, erlydennlich satzung zuͦ meererm uffennthalt unnd uffnung gemeyns nutzes mit inen, das sy dannocht ouch by dem iren belyben unnd mit eeren hußhalltenn moͤgint, zuͦtraͤffenn sig mit allem fliss und ernnst malen, bachen, waͤgen, maͤssen, teylen unnd rechnen, mit hilff unnd inn allweg bywesen zweyerQuantité : 2 irer verordneten meystern, nach aller nodturfft unnd gnuͦgsam erkundiget, erlernnt unnd erfaren, ouch inn sollichem der vorgethanen glycher maß beschechner erdürung alle ding vast glichling erfunden. Damit sich aber die pfisterOrganisation : so hochlich zuͦ beschwaͤren dess minder ursach, haben wir das naͤhermals bestimpt gewicht, so von eym mütMesure de volume : 1 muid zegebenn gehören solle, ettwas geringert unnd daruff unns eyner ordnung unnd satzung, wie es mit gemelten pfisternOrganisation : hynfür unntz uff wyther unnser ennderung gehallten unnd was eyn biderw mann von inen zewarttenn hab vergwisst werd, vereynt unnd beschloßenn, das wir inen unverbrochen hynfür zehallten by desshalb gethanen ir eyden gebotten habenn wellenn. b

[ 1 ] Der vogketzeren halb

Erstlich, das die vogketzer von eynem gantzen müt kerrnnenMesure de volume : 1 muid épeautre , es syge zechne, zweintzge, dryßge oder viertzge brott nunhynfür nüntzig pfundUnité monétaire : 90 livres , trifft sich eynem halben mütMesure de volume : 0.5 muid épeautre fünff und viertzigUnité monétaire : 45 livres , eynem vierteylMesure de volume : 0.25 muid épeautre dritthalb unnd zweinitzigUnité monétaire : 23.5 livres unnd eynem halbenn vierteylMesure de volume : 0.125 muid épeautre eilff pfundUnité monétaire : 11 livres unnd ein vierling brotsMesure de volume : 1 un quart pain unnd von eynem eintzigen jederley brot, wie hernach volgt, zuͦgebenn schuldig [p. 2]Saut de page unnd das überig, so am müt uber die nüntzig pfundUnité monétaire : 90 livres für schüßCorrection par-dessus, remplace : tzct, es syge vil oder wenig, dem voggetzer für sin arbeyt, holtz, saltz, für unnd belonung belyben, doch inen ir alter lon, als von eym mütMesure de volume : 1 muid épeautre ein schilingUnité monétaire : 1 sou/sol , zu sampt dem grüsch, hiemit nit benommen sin. Unnd solle der vogketzer hynfür an eyntzigen brotten nach der gewicht waͤrschafft gen, wie hernach volgt:

Ein zechni brott ij libAbréviationPoid : 2 livres j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart , ein zweintzgi brott j libAbréviationPoid : 1 livre ɉ fierlingÀ l’original : fligPoid : 0.5 un quart , ein dryßgi brott ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart , ein viertzgi brott ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre ij lotPoid : 2 lot j quintliPoid : 1 quentli .

Wir wellennt ouch nit abgestrickt, sunder hiemit menngklichem nachgelassenn unnd vergonnt habenn, wenn ein burger inn sinem huß nit bachen oder dem vogketzer nit inschüttenn wellte, das der wol, soferr er es an dem pfisterOrganisation : gehabenn, umb ein zymlichen lon inn dess pfistersOrganisation : hus zuͦ bachenn geben, der pfisterOrganisation : es im ouch bachenn mag, unverhynndert unnd on intrag siner meystern der pfisternOrganisation : oder gemeyner irer zunfft, also, das sy eynem sollichs zuͦweeren oder in darumb zuͦ straffenn nit gewalt noch macht haben sollenn.

[ 2 ] Der veylerenn halb

Nachvolgends betraͤffend die veyler, diewyl den selben, deßhalb das sy das vorbrott wie von alltemhar gebenn sollennt unnd sunst inn annder weg mer dann den vogketzern abgatt, deßglychenn ouch das maͤl ettwas reyner büttlen unnd das brott uff den kouff wisser bachenn muͤssend, so sollennd die selben nu̍t meer dann achtzig pfund brottPoid : 80 livres pain vom mütMesure de volume : 1 muid épeautre , es [p. 3]Saut de page syge schillingUnité monétaire : 1 sou/sol , crützerUnité monétaire : 1 kreuzer oder viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs, zebachenn schuldig, doch nach ußteylung diser achzig pfundenPoid : 80 livres pain inn yederley brot nach bestimpte gewichts waͤrschafft zugebenn gebunden sin, nemmlich yetz alle diewyl der kernnen sechs pfundUnité monétaire : 6 livres gellts giltet, ann

einem schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigen brot ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre vj lotPoid : 6 lot , einem crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigen brot j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart vij lotPoid : 7 lot , einem viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigen brot viij lotPoid : 8 lot .

Unnd alßdann, ob gott will, der kernnen nit für unnd für sechs pfundUnité monétaire : 6 livres geltenn, so dann die bezalung oder das gelt am kernnen ringer, pillich das brott am gewicht schwaͤrer wirt, so habenn wir alle gelt, inn denen der kernnen bis uff das aller ringest gon mag, was yedes brott der selben zyt wegen soll, alles flissig unnd ordennlich ußgeteylt unnd loufft sich inn nachbeschrybner maß:

Nammlich, wann eyn müt kernnenMesure de volume : 1 muid épeautre libAbréviationUnité monétaire : 5.5 livres giltet, sollent die brot wegenn

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre viij lotPoid : 8 lot ɉ quintliPoid : 0.5 quentli , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs i fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart viij lotPoid : 8 lot j quintliPoid : 1 quentli , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs viij lotPoid : 8 lot iiɉ quintliPoid : 2.5 quentli .

So er v libAbréviationUnité monétaire : 5 livres gilltet

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts j lotPoid : 1 lot iij quintliPoid : 3 quentli , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre j lotPoid : 1 lot ɉ quintliPoid : 0.5 quentli , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart ɉ lotPoid : 0.5 lot .

[p. 4]Saut de page

So er libAbréviationUnité monétaire : 4.5 livres giltet

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts v lotPoid : 5 lot , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre iij lotPoid : 3 lot j quintliPoid : 1 quentli , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart j lotPoid : 1 lot iiɉ quintliPoid : 2.5 quentli , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs v lotPoid : 5 lot j quintliPoid : 1 quentli .

So er iiij libAbréviationUnité monétaire : 4 livres giltet

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre vj lotPoid : 6 lot , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart iij lotPoid : 3 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs vj lotPoid : 6 lot .

So er iiiɉ libAbréviationUnité monétaire : 3.5 livres giltet

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre v lotPoid : 5 lot ɉ quintliPoid : 0.5 quentli , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts iɉ quentliPoid : 1.5 quentli , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart iiij lotPoid : 4 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs vj lotPoid : 6 lot iij quintliPoid : 3 quentli .

So er iij libAbréviationUnité monétaire : 3 livres giltet

ein schillingUnité monétaire : 1 sou/sol waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart iij lotPoid : 3 lot , ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts v lotPoid : 5 lot , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart vij lotPoid : 7 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs viij lotPoid : 8 lot .

So er iiɉ libAbréviationUnité monétaire : 2.5 livres giltet

ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre ij lotPoid : 2 lot iɉ quintliPoid : 1.5 quentli , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre j lotPoid : 1 lot ɉ quintliPoid : 0.5 quentli , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart ij quintliPoid : 2 quentli .

[p. 5]Saut de page

So er ij libAbréviationUnité monétaire : 2 livres gilltet

ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart iij lotPoid : 3 lot , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs ɉ libAbréviationPoid : 0.5 livre vj lotPoid : 6 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart iij lotPoid : 3 lot .

So er xxx Unité monétaire : 30 sous/sols giltet

ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts j lotPoid : 1 lot , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs iij fierlingÀ l’original : fligPoid : 3 quarts v lotPoid : 5 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs j fierlingÀ l’original : fligPoid : 1 un quart vij lotPoid : 7 lot .

So er j libAbréviationUnité monétaire : 1 livre giltet

ein crützerUnité monétaire : 1 kreuzer waͤrttigs ij libAbréviationPoid : 2 livres ij fierlingÀ l’original : fligPoid : 2 quarts vj lotPoid : 6 lot , ein viererUnité monétaire : 1 vierer waͤrttigs j libAbréviationPoid : 1 livre xij lotPoid : 12 lot , ein angsterUnité monétaire : 1 angster waͤrttigs ij fierlingÀ l’original : fligPoid : 2 quarts vj lotPoid : 6 lot .

[3] Es sollennt ouch die vogketzer ire eygene, doch geschwornne unnd gefaͤchtete wagenn inn irenn hüseren habenn unnd den kunden oder anndern, so brot von inen kouffend, das brott waͤrschafftig und nach obbestimpter maß gewichtig by der wag unnd gewicht unnd nit ungewaͤgen hynuss geben. Wo aber sy eynem kunden das bestimpt gewicht an eynem oder meer brott nit gebenn oder villicht daͤngg, ungehanndelt und unwaͤrschafftig brott, das nit nach eeren unnd nutz gebachen were, schickenn wurden, so soll der kund macht habenn, dem vogketzer sollich ungewichtig oder unwaͤrschafftig brott wider zeschickenn unnd ersetzung dess manngels oder waͤrschafft von im zeforderen, die er im ouch ungewidert erstattenn soll. Wo aber der vogketzer darüber den kunden wytter mit sollichem [p. 6]Saut de page ungewichtigenn, unwaͤrschafftigenn brott beladenn oder sich ersatzung beclagtenn manngels widern unnd also den kunden oder koüffer zuͦ meerer clag verursachenn, dermaß das sollichs den brottschoweren fu̍rkommen wurde, denen man ouch sollichs wol anzoygenn mag, alßdann der selb vogketzer umb ein pfundUnité monétaire : 1 livre fünff schillingUnité monétaire : 5 sous/sols gestrafft, die ouch fürderlich von im zuͦ rechter buͦss unnd straff bar bezallt unnd on ablaͤßlich inzogenn werdenn sollent. Der vogketzer moͤchte sich ouch so ungebürlich halltenn, das der kund sinen kernnen, so er im uffgeschütt, widerumb erforderen, so soll er im den on widerred heruß zugeben schuldig sin.

[4] Unnd damit soͤllichem styff gelept unnd nachkommen werde, so sollennt die vogketzer unnd veyler ouch keyn brot verkouffenn noch irenn kunden geben, dasselbig syge dann zuͦvor durch die brottschower lut irer ordnung2 besechenn, ouch für gewichtig unnd waͤrschafft erkennth. Sy sollennt sych ouch mit dem bachen dermaß fürderen, das sy morgensPériode : le matin by guͦtter zyt gebachenn habint, damit unnsere brottschower, so sy herumb gand, an der schow nit gesumpt werdint und ouch hierinn kein gefar trybenn, dann es moͤchte eyner sin bachenn so gefarlich unnd so wyth inn tag hynin verziechen, das im sin brott dess tagsPériode : le jour nit beschowt, sunder das veyl zuͦhabenn unnd zuͦverkouffenn verpottenn wurde, dess welle ein yeder hiemit gewarnnet sin.

Wellicher pfisterOrganisation : aber brott bachenn, das sin bestimpt gewicht nit uff im tragen oder unwaͤrschafftig sin, sunders inn eyner beckh zweyQuantité : 2, drüQuantité : 3 oder meer brott ungefarlich funden, die zuͦ rings unnd liecht oder sunst daͤngg und ungehandelt unütz erfunden wurdenn, sollennt die schaͤtzer soͤllichs [p. 7]Saut de page abschetzenn, die selbig beckh gar zerhowenn unnd der pfisterOrganisation : dasselb brot weder den kunden noch inn kouffs wyß nit hyngeben, sunder es selbs behalltenn, darzuͦ, so offt unnd dick das beschicht, der selb pfisterOrganisation : ein pfundUnité monétaire : 1 livre unnd fünff schillingUnité monétaire : 5 sous/sols verfallenn sin unnd zuͦ buͦss ussrichtenn soͤlle.

[5] Wir behalltennd unns ouch vor, nun schier nach sant MartinsPersonne : tagDate : 11. novembre oder umb wienechtDate : 25. décembre (des fêtes religieuses), so der kernnen ettwas erdiget oder wenn unns das sunst im jarPériode : 1 année gefalt, ein anndere brob zemachenn unnd dann das obbestimpt gewicht zuͦminderen oder zuͦmeeren, nach dem unnd wir yeder zyt befynnden koͤnnden, was der kernnen nach zymlicher maß ertragen mag, unnd unns gemeyner unser statt nutz, eer unnd fuͦg beduncken, dann wir hiemit obangezogen anzal dess gewichts nit bestaͤttet habenn wellennt.

[6] Darzuͦ wellennt wir, das die vogkentzer nit wie bisshar das reyner maͤl usszyechenn unnd erst uss dem überigen rüchers, sunder hynfür eynerley, das ist glyches brott wie das der büttell erstlich gydt, durch uß bachenn unnd eynem wie dem anndern gliches brott gebenn unnd also wissers unnd rüchers brott von eynerley maͤls zebachen inenn hiemit abgeschlagenn und verbotten sin soll.

[7] Unnd damit soͤllich ordnung dess styffer gehalltenn unnd sich nyemans dess ussziechenn moͤg, so wellenn wir allenn pfisternOrganisation : inn unnser statt, vogketzern unnd veylern, die unnder dem eyd, so sy umb die jüngste, yetz geaͤnnderte ordnung gethan, zuͦgestellt unnd deren one alles inbraͤchen zuͦgelebenn inn crafft desselben eyds gepottenn habenn.

Actum dess naͤchstenn mittwuchs nach sanct MichelsPersonne : tag anno etcAbréviation xvc xxxoDate : 05.10.1530.

[p. 8]Saut de page
[Note dorsale au verso :] PfisterOrganisation : ordnung
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :] Vogetzer, feiller und brodt-schauer ordnung, 1530Date : 01.01.1590 – 31.12.1590
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :] 1590Date : 1590

Annotations

  1. Endommagé par la restauration, complété(e) par analogie.
  2. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente : 1530Date : 01.01.1530 – 31.12.1530. Des was zuͦ diser zyt gar eyn grosse türung im land, da seyt der müllerOrganisation : wider den pfisterOrganisation : unnd der pfisterOrganisation : wider den müllerOrganisation : , het yedermann gern vil brot unnd maͤl gehan uss wenig kernnen, ward ettwa maniger bidermann verseit und gestrafft, got weißt wol wie. Unnd wäret dise ordnung ein vesper unnd eyn fyrabend. O, du frommes ZürichLieu : , hütt dich allweg vor nüwerungen, du hast keyn faal darzuͦ. So sind dine innwoner zu nahe gefründet unnd allweg eyns unstaͤtten synnes. Wie tür es gsin syge han ich armer BygelPersonne : mit minen kynden wol empfunden.
  3. Correction par-dessus, remplace : tz.
  1. Zu dieser kurz vor dem Jahr 1530 erlassenen Ordnung vgl. ZBZ ZA We 47, S. 221-229 sowie Brühlmeier 2013, S. 278.
  2. Für die Ordnung der Brotbeschauer vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 17-1.