SSRQ ZH NF I/1/3 65-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 65-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Ordnung der Stadt Zürich betreffend Verbot der Mehrzünftigkeit sowie Erläuterung zum Verkauf von Tuch, Stahl, Eisen und Salz
1498 August 28 – September 13.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH A 73.1.1, Nr. 4
- Originaldatierung: 1498 August 28 – September 13 (Das Verbot datiert vom 28. August (zinstag sant Poleyen tag), die Erläuterung vom 13. September (heilig krucz abent) 1498.) Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
- Sprache: Deutsch
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Edition
- QZZG, Bd. 1, Nr. 179 (a-b)
Kommentar
Bei der folgenden Aufzeichnung handelt es sich um eine zeitgenössische Zusammenstellung zweier Beschlüsse aus den Ratsmanualen (StAZH B II 29, S. 69; StAZH B II 29, S. 74). Rund anderthalb Jahre später hob der RatOrganisation: das Verbot der Mehrzünftigkeit jedoch wieder auf (StAZH B II 31, S. 10). Er begründete dies damit, dass das Verbot zu Verwirrung geführt habe und letztlich zum Nachteil der Stadt gewesen sei. Die Ausübung mehrerer Gewerbe und damit verbundene mehrfache Zunftmitgliedschaft waren im Spätmittelalter verbreitet. Zwar hatte der RatOrganisation: bereits im Jahr 1430 eine Regelung erlassen, welche die Einschränkung auf ein einziges Gewerbe oder Handwerk einforderte, diese war jedoch in der Praxis nicht umgesetzt worden (Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/1, S. 34, Nr. 42). Erst im Jahr 1525 wurde das Verbot der Mehrzünftigkeit erneut erlassen und dieses Mal auch beibehalten (StAZH B VI 294 b, fol. 13r; Regest: QZZG, Bd. 1, Nr. 234).
Zur Mehrzünftigkeit vgl. Brühlmeier/Frei 2005, Bd. 1, S. 241-255.
Editionstext
Und als soͤlich erkantnu̍ss naͧch irrung erwachsen ist, das etlich sondrig personen gemeint haben, wie wol sy handtwerch triben, das sy nu̍tz, destminder daby tuͦch, stahel, ysen und saltz och feil haben moͤgen, nach dem die stuck fry sigen nach sag unsers geswornnen briefs, habend demnaͧch wir, die zunftmeister Zu̍richOrt: Organisation: , als soͤlich irrung an uns gelangt ist, uns erkendt, das es by vor ergangner erkantnu̍ss bliben und dz nach sag unsers geswornen briefs und vor usgangner erkantnu̍ss kein burger Zu̍richOrt: mer dann einen gwerb haben soͤlle, also mit der lu̍trung, kan er ein handtwerch a, dz er fuͤrer triben wil oder tript, so sol er nu̍tzit anders darneben werben mit tuͦch, stahel, ysen, saltz noch anderem, sunder sich allein sins hantwerchs, daz er tript, benuͤgen laͧsen und wyter in ander gwerb nit griffen. Wil er aber von sinem handtwerch ston und dz nit tryben, so mag er dann feyl haben tuͦch ald stahel, ysen und saltz und nu̍tz destminder in siner zunft blyben oder [S. 2]Seitenumbruch in die ConstaͧfelOrganisation: ald ein andre zunnft dienen, naͧch unsers geswornnen briefs sag. Doch welcher tuͦch feil haͧt, der sol anderst nu̍tz werben noch feil han dann tuͦch, welcher dann stahel, ysen und saltz feil haͧt, als die dru̍Menge: 3 by einandern feil ghept moͤgen werden, der sol och anders nu̍tz werben noch feyl han dann stahel, ysen und saltz.
Und sol dis unser ordnung und erkantnu̍ss an goͧn, uf sant NiclasPerson: tagDatum: 6.12.1498 nechstku̍nftig und sich ein jeder darnaͧch richten, das er sin sach da zwu̍schen also schicke, das er dannethin disen erkantnu̍ssen gelebe und statt tuͤge, by verlierung der buͦs in unser zunfft briefen bestimpt.
Actum des heiligen kru̍tz abend ze herbst, anno etcAbkürzung lxxxxviijOriginaldatierung: 13.9.1498.
[S. 3]Seitenumbruch [S. 4]SeitenumbruchAnmerkungen
- Streichung: oder einen gweͣrb.↩
- Zu den sogenannt freien Gewerben vgl. die Geschworenen Briefe der Jahre 1489 und 1498 (SSRQ ZH NF I/1/3 27-1; SSRQ ZH NF I/1/3 58-1).↩
Regest