Die urbariellen Aufzeichnungen über den habsburgischen Besitz in den Vorlanden enthalten auch Angaben zu den stadtherrlichen Rechten und Einkünften in Winterthur. Der vorliegende Auszug stammt aus einer Handschrift, die vermutlich zur Zeit Herzog Albrechts II. von Österreich entstanden ist und auf Vorlagen basiert, welche die Verhältnisse unter dessen Vater Albrecht I. wiedergeben, vgl. [Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 158-160, 171; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 388. Diese Handschrift, in der Forschung auch als Reinschrift
bezeichnet, ist nicht vollständig überliefert. Infolge der Eroberung des Aargaus im Jahr 1415 gelangte das vorländische Archiv der Herrschaft von Österreich, und mit ihm die Handschrift, in die Hände der Eidgenossen und wurde aufgeteilt, vgl. [Gerber 2010](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000053723), S. 110-114. Teile der sogenannten Reinschrift befinden sich heute im Staatsarchiv Zürich, im Staatsarchiv Luzern, in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe sowie in der Berner Burgerbibliothek. Zur Überlieferungsgeschichte vgl. [Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 88, 95, 100; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 388-400.
Der Abschnitt über die Stadt Winterthur ist in mehreren Abschriften des Habsburgischen Urbars enthalten, die heute in München ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 106-108; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 407-412), Bern ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 110-111; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 412-417), Stuttgart ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 124-126; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 404-407), Luzern ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 116-117; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 419-423), Innsbruck ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 121-122; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 425-427) und Augsburg ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 122-123; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 423-425) liegen. Hinzu kommen noch zwei Fragmente aus dem Staatsarchiv Zürich ([Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 113-115; [Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/II, S. 428-430).
Zur Motivation auf habsburgischer und eidgenössischer Seite, Abschriften des Urbars anzufertigen, vgl. [Bärtschi 2008](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000050718), S. 127.
Stadtherrliche Rechte und Einkünfte dienten oft als Pfandobjekt. In Winterthur betraf dies beispielsweise die Steuer ([Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/I, Nr. 273, S. 677), die Abgaben der Wirte, Bäcker und Metzger ([Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/I, Nr. 187, S. 684, Nr. 234, S. 699), das Kornmass ([Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/I, Nr. 190, S. 685, Nr. 237, S. 700) und den Zoll ([Habsburgisches Urbar](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135634), Bd. 2/I, Nr. 238, S. 700, Nr. 247, S. 703). Als König Sigmund vorübergehend die Herrschaft in den Städten und Gebieten des in Ungnade gefallenen Herzogs Friedrich von Österreich übernahm, übertrug er den Winterthurern 1417 die hohe und niedere Gerichtsbarkeit und räumte ihnen ein, alle verpfändeten Einkünfte auszulösen ([SSRQ ZH NF I/2/1 51-1](urn:ssrq:SSRQ-ZH-NF_I_2_1-51-1)). Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche gelangte jedoch nicht in den Besitz der Kommune, sondern blieb ein Vorrecht der Stadtherrschaft und wurde nach der Verpfändung Winterthurs von Zürich ausgeübt.