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SSRQ ZH NF I/2/1 136-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 136-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Einsetzung und Eid des Kuhhirten in Winterthur

1484 Januar 5.

Dem alten Göschel und seinem Sohn wird für ein Jahr die Kuhherde in Winterthur anvertraut. Er hat sich verpflichtet, die Kühe pünktlich hinaus und hinein zu treiben, sie bestmöglich weiden zu lassen und gewissenhaft zu hüten, in kein eingezäuntes Gelände zu treiben, ihnen Wasserquellen im Wald zugänglich zu machen und sie nicht zu misshandeln.

  • Signatur: STAW B 2/5, S. 63 (Eintrag 3)
  • Originaldatierung: 1484 Januar 5
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

Der Kuhhirt wurde jeweils am 5. Januar eingesetzt und erhielt in der ersten Jahreshälfte eine Vergütung von 1 Viertel Dinkel pro Kuh, ablösbar um 6 Schilling, nach dem 24. Juni wurde die Ration halbiert (STAW B 2/3, S. 318, zu 1477). Er sollte zwei Stiere gegen Entgelt halten und hatte dem Schultheissen 24 Mass Schmalz abzugeben (STAW B 2/3, S. 428, zu 1480). Bereits im sogenannten Habsburgischen Urbar ist das Hirtenamt, das der Schultheiss gegen einen «erschatze» von 5 bis 10 Schilling verleihen sollte, erwähnt (SSRQ ZH NF I/2/1 13-1).

Zum Hirtenamt und zur Viehhaltung in der Stadt vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 135-1.

Editionstext

Actum vigilia driumAuffällige Schreibung regum,
anno etcAbkürzung lxxxiiijo
Originaldatierung: 5.1.1484
1
[...]Editorisch irrelevant2
[Marginalie am linken Rand:]
Alt GoͤschelPerson: ,
kuͤhirt

Item dem alten GoͤschelPerson: unnd sinem sun ist die herd der kuͤgen gelihen
ein jarZeitspanne: 1 Jahr, die kuͤgen zuͦ rechter zit us unnd in ze triben unnd die zum
besten weiden unnd getru̍wlich zuͦ huͤten, ouch die in kein infangen
guͦt zuͦ keiner zit triben. Unnd die brunnen im wald mit uffhōwen
suber halten, damit das vēhe ze trincken finde. Er sol ouch das vēhe
nit werffen noch wuͦstlich schlahen.3

Anmerkungen

    1. Die Datierung und die beiden folgenden Einträge sind mit anderer Tinte geschrieben, daher könnte der edierte Eintrag auch zu einem späteren Zeitpunkt verfasst worden sein.
    2. Es folgen Einträge über einen Urfehdeeid und die Einsetzung eines Schulmeisters.
    3. Die Eidformel im ältesten erhaltenen Eidbuch der Stadt WinterthurOrt: aus den 1620er Jahren enthält den Zusatz, dass sich der Kuhhirt nur mit Erlaubnis des Schultheissen vom Vieh entfernen dürfe, dass er beim Viehtreiben auf den Brücken und in den Gassen vorsichtig sein solle und dass er zur Wahrung der städtischen Rechte das Vieh dreimal pro Jahr in die Auen treiben solle (winbib Ms. Fol. 241, fol. 16v).