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SSRQ ZH NF I/2/1 151-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 151-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verkauf eines Zinses an die Kirche in Hettlingen durch Bertschi Rapold

1488 Januar 14.

Hans Strub, der im Namen des Schultheissen und Rats von Winterthur in Hettlingen zu Gericht sitzt, beurkundet den Verkauf eines jährlichen Zinses von einem Mütt Kernen, fällig am 11. November, um 25 Pfund Pfennige an die Kirchenpfleger der Kirche St. Nikolaus in Hettlingen, Heinz Huber und Hans Schmid. Als Unterpfand stellt der Verkäufer Bertschi Rapold die Wiese genannt Balsatriet unterhalb der Strasse nach Andelfingen, die an die Wiese des Hans Rapold und das Gut der Sulzer grenzt und bisher nur mit dem üblichen Zehnten belastet ist. Bei Zahlungsverzug dürfen die Käufer pfänden. Der Verkäufer behält sich den Rückkauf vor. Es siegelt Hans Ramensperger, alt Schultheiss von Winterthur und Vogt von Hettlingen.

  • Signatur: PGA Hettlingen I A 3
  • Originaldatierung: 1488 Januar 14
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 30.5 × 23.5
  • 1 Siegel:
    1. Vogt Hans RamenspergerPerson: , nur Siegelschlitz vorhanden, fehlt
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: liessen das Dorf HettlingenOrt: durch einen Obervogt verwalten, der dem Kleinen RatOrganisation: angehörte, wie aus der Offnung von HettlingenOrt: hervorgeht (SSRQ ZH NF I/2/1 280-1, Artikel 2). Das Formularbuch des WinterthurerOrt: Stadtschreibers Gebhard HegnerPerson: enthält die Abschrift einer Quittung über eine Zinszahlung, die der amtierende Obervogt als Vorsitzender des Dorfgerichts ausfertigte (STAW B 3a/1, fol. 41r-v). Nicht immer sass er selbst zu Gericht. Im vorliegenden Fall vertrat ihn ein Angehöriger der Gemeinde, der 1474 als Knecht von HettlingenOrt: vereidigt wurde. Zu seinen Aufgaben gehörte die Ausführung von Vorladungen und Pfändungen (STAW B 2/3, S. 250). Darüber hinaus begegnet der Stadtknecht von WinterthurOrt: als stellvertretender Richter in HettlingenOrt: (StAZH C II 16, Nr. 922). Quellen zur Organisation des Dorfgerichts liegen erst aus späterer Zeit vor, vgl. Kläui 1985, S. 164-166.

Zur Kirche in HettlingenOrt: vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 57-1.

Editionstext

Ich, Hanns StrubPerson: von HetlingenOrt: , tuͦn kund mengklichem mit disem briefe, das ich an statt und in nammen der ersamen, wisen schulthais unnd rautz zuͦ WinterthurOrt: Organisation: , miner lieben herren, daselbs zuͦ HetlingenOrt: offenlich zuͦ gericht gesessen bin und fu̍r mich kommen ist Bertschi RapoltPerson: und offnet, wie er von den erbern Heintzen HuͦberPerson: und Hansen SchmidPerson: , beiden kilchenpflēgern des himelfu̍rsten und lieben hailgen sant NiclausenPerson: kilchen zuͦ HetlingenOrt: , zuͦ sinem guͦten nutz an bārem gelt zwentzig und fu̍nff pfund haller guͦter Zu̍richer wērungWährung: 25 Zürcher Pfund ingenommen und darumb inen und iren nachkommen kilchenpflēgern an der gemelten kilchen statt eins staͤtten koufs ze kouffen geben habe ein mu̍t kernen zins Winterthurer messVolumenmass: 1 Winterthurer Mütt Dinkel usser und ab siner wisen genant BalsatrietOrt: , gelegen under der strāß, die gen AndelfingenOrt: gaut, einsit an Hansen RapoltzPerson: wisen und nebenthalb an der SultzerinPerson: guͦt, darab vormals nu̍tzet gange dann der gewonlich zehend. Also das der genannt Bertschi RapoltPerson: und sine erben den genannten kilchenpflēgern und iren nachkommen an der pflēge den gemelten ein mu̍t kernenVolumenmass: 1 Mütt Dinkel zins usser der genannten wisan mit allen rechten, nu̍tzen unnd zuͦgehoͤrden, so er inen hierumb an des gerichtz stab mit urtail, als recht ist, zuͦ rechtem underpfand ingesetzt haut, fu̍rohin jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uff sant MartisPerson: tagDatum: 11. November (Kirchenfest) zuͦ der gemelten kilchen nutz und gewalt fu̍r allen abgang und intrag soͤllen guͤtlich geben und bezalen, gantz ōn allen iren costen und schaden.
Dann woͤlches jars er unnd sin erben und inhaber der gemelten wisan dāran su̍mig wurden, so moͤchten sy und ire nachkommen pflegere an der genannten kilchen statt sy darumb fu̍rnaͤmen, beclagnen und dartzuͦ das gemelt underpfand in verrechtvertigiter vārender underpfandswise angriffen, verganten und verkouffen, solang und vil, bitz sy desselben irs gefallnen zins jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uff zil, wie obstaut, mit sampt allem daruff ergangen costen und schaden bezalt worden sind, ōn ir entgeltnuß. Der obgenannt verkouffer gelopt ouch hieruff by guͦten tru̍wen fu̍r sich, sine erben und nachkommen, der genannten kouffern unnd iren nachkomen ditz koufs und zins fu̍r allen abgang und intrag recht were ze sind gegen aller mengklichem nach dem rechten.
Hierinne vorbehalten den widerkouff also, das er und sine erben soͤlchen zins wol wider kouffen mu̍gen, wann sy wollen, mit zwenntzig und fu̍nff pfund hallerWährung: 25 Pfund hoptguͦtz obgemelter wērung, allwēgen vor sant JohansPerson: tag, baptisteDatum: 24. Juni (Kirchenfest als Termin/Frist), ōn zins unnd darnach mit dem zins, alles ungevarlich.
Und des zuͦ offem urkund, so haut der ersam, wise Hanns RamenspergPerson: , alt schulthais zuͦ WinterthurOrt: und vogt zuͦ HetlingenOrt: , sin eigen insigel von gerichtz wēgen, den obgenannten minen herren von WinterthurOrt: an ir oberkait unvergriffen, ouch im und sinen erben ōne schaden, mit urtail getan hencken an disen brief.
Geben mit urtail an mentag nach sant HilarienPerson: tag, nach Cristi gepu̍rt viertzehenhundert achtzig und acht jāreOriginaldatierung: 14.1.1488.

[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.:] Kilchen zuͦ HetlingenOrt: