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SSRQ ZH NF I/2/1 164-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 164-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Eid und Pflichten des Waldförsters der Stadt Winterthur

1495 Januar 5.

Knüssli ist als Waldförster der Stadt Winterthur angestellt worden und hat geschworen, gewissenhaft Aufsicht im Wald zu führen. Er soll an Werktagen morgens und mittags in den Wald gehen und Verstösse gegen die Waldverordnungen dem Schultheissen melden. Er soll nur mit Erlaubnis des Schultheissen und Rats oder der Holzgeber und nur an Stellen, die sie bestimmt haben, Holz schlagen lassen. Er darf nur so viel Holz für den Eigenbedarf oder den Verkauf nehmen, wie ihm gemäss den Bestimmungen des Förster-Rödels zusteht.

  • Signatur: STAW B 2/5, S. 537 (Eintrag 4)
  • Originaldatierung: 1495 Januar 5
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

Der Wald war eine städtische Allmende, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 17-1. Die Nutzung der Ressourcen war reglementiert. Die Bürger durften ihren Bedarf an Bauholz und Brennholz nur mit Erlaubnis der vom RatOrganisation: eingesetzten Holzgeber decken und nur zugewiesenes Holz schlagen, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 94-1. Die Aufsicht übte der Waldförster aus, der von Steuer, Dienstpflicht und Wachdienst befreit war (STAW B 2/2, fol. 26v). Amtsmissbrauch wurde hart bestraft (SSRQ ZH NF I/2/1 296-1).

Editionstext

Vigilia driumAuffällige Schreibung regum, anno etcAbkürzung lxxxxvoOriginaldatierung: 5.1.1495
[...]Editorisch irrelevant1

Item das Knu̍ßliPerson: ist zuͦ waldvorster angenomen. Der haut
geschworn, den wald zum besten zuͦ verhuͤten, namlich alle
werckHinzufügung am linken Randa tag b morgensZeitspanne: morgens und mittagziteZeitspanne: mittags vlislichdarin ze gan c–und zuͦ verhuͤtenKorrektur oberhalb der Zeile, –c,
die, d–so dieHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–d bott und verbott, so mine herren uff den wald legen,
u̍bersaͤhend, einem schultheiß ze ruͤgen und niemands
darinne u̍bersaͤhen, ouch niemands fu̍r sich selbs kein holtz
ze hoͧwen erlouben dann das, so ein schultheiß und rautOrganisation:
oder die holtzgaͤber in sonder vergu̍nsten, ouch im selbs
kein holtz ze bruchen noch ze verkouffen nit nēmen dann
das, so im nach lut des vorsters rodel zuͦgehoͤrt,2 ouch niemands
an keinem end im wald ze holtzen vergu̍nen, dann alda erKorrektur überschrieben, ersetzt: ime
des von einem schultheiß oder holtzgaͤbern bescheiden wirt.3

Anmerkungen

  1. Hinzufügung am linken Rand.
  2. Streichung: ab.
  3. Korrektur oberhalb der Zeile, .
  4. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  5. Korrektur überschrieben, ersetzt: im.
  1. Es folgen Einträge über die Einsetzung des Kuhhirten, des Turmwächters und des Mesmers.
  2. Demnach durfte er das «abholtz» behalten, wenn für den Bedarf der Stadt geschlagen wurde, ferner Abfälle von Bauholz sowie dürre Tannen und Sturmholz (STAW B 2/2, fol. 26v). Später wurden ihm jährlich 12 Klafter Holzscheite für den Eigenbedarf zugestanden. Was nach einem Jahr davon noch übrig war, durfte er weiterverkaufen (STAW B 2/8, S. 216, zu 1539).
  3. Diese Bestimmungen entsprechen inhaltlich denjenigen, die 1484 anlässlich der Besetzung des Amts aufgezeichnet wurden (STAW B 2/5, S. 62). Hierauf basiert die um einen Zusatz ergänzte Eidformel des Waldförsters im ältesten Eidbuch der Stadt WinterthurOrt: aus den 1620er Jahren (winbib Ms. Fol. 241, fol. 15r).