Wir, Albrecht, von gotts gnaden hertzog ze Oͤsterrich, ze Styr und ze Kernden, tuͦn kunt allen, die disen brief sehent oder hoͤrent lesen, daz fu̍r u̍ns komen sint ze Wintertur in u̍nserr statt der schulthais, die .. raͤte, nu̍we und alt, und alle burgere gemainlich ze derselben
statt und haben su̍ gemainlich verhoͤret von der gefangnust wegen, du̍ beschehen ist an den erbern mannen Johans GuͤtighusenEine gleichnamige Person wird 1335 in einer Winterthurer Schultheissengerichtsurkunde unter den Zeugen aufgeführt ([UBZH](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000135491), Bd. 11, Nr. 4673)., Eberhart Graven, Johans Keller von AilgoͧweJohannes Keller von Elgg begegnet in den 1340er Jahren als Amtmann im äusseren Amt Winterthur ([StAZH F II a 466, fol. 169](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=344614); [StAZH C II 16, Nr. 69](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=274280))., Albrecht Zwijer, Uͦlrich Karrer, Johans BalsterJohannes Balster ist in den 1340er und 1350er Jahren als Bürger von Winterthur belegt ([StAZH C V 7.1, Nr. 3](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=284049); [StAZH C II 16, Nr. 70](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=274281); STAW URK 105; [StAZH C II 13, Nr. 261](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=274137); [StAZH C II 13, Nr. 281](https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=274157))., Johans Scmalbrate, Ruͦd Wingarter, Cuͤni Impendaler,
der Swartze, der Suter von Oͧw und an dem Nadel, dem phiffer, von der sage wegen, die Johans der Rise uffen su̍ oder uffen ander, die nicht gefangen wurden, gesait hat, und umb alle die stoͧsse und misshelli, so der schulthais, die vorgenanten raͤte und die selben burgere gemainlich und der egenante
Johans der Keller mit ainander gehebt hant untz uf disen hu̍ttigen tag. Und haben die sache berichtet, won wir wars vernomen haben, daz der schulthais und die egenanten raͤte mit den sachen recht und redlich gevarn hant, also, daz die selben, u̍nser schulthais, die raͤte und die
burgere gemainlich, uns gesworn hant ze den hailigen mit ufgehabnen handen und mit gelerten worten, staͤtte ze haltenne und volfuͤrenne allu̍ du̍ stuk, du̍ hienach geschriben stant.
Des ersten, daz su̍ alle gemainlich ainrandere guͦt fru̍nde sin su̍lnt und daz die selben u̍nser burgere,
die gefangen waren, und oͧch die andern noch ir fru̍nde enhainen vor erhabnen hass gen dem schulthaissen noch gen dien egeschribenen raͤten noch gegen niemanne, die darzuͦ geholfen oder geraten hant, niemer geanden noch geaͤferren su̍lnt, weder mit rede, mit gebaͤrden,
mit worten noch mit werken, haimlich noch offenlich, mit raͤten noch mit getaͤten. Were aber daz, da vor got sye, daz ir kaine der stuken kains u̍berfuͤre, als vorgeschriben ist, wo daz kuntlich gemachet wirt mit zwain erbern mannen vor dem rate ze Winterture, der danne rat ist, des lib und
guͦt, der denne also erzu̍gt wirt, sol u̍ns und u̍nsern nachkomen, ob wir nicht weren, ane alle gnade gevallen sin.Die Überführung eines nicht geständigen Beschuldigten durch zwei zuverlässige Zeugen sah bereits eine stadtherrliche Anweisung von 1302 vor ([SSRQ ZH NF I/2/1 9-1](urn:ssrq:SSRQ-ZH-NF_I_2_1-9-1)). Und soͤllent wir oder u̍nser ampteman, der denne vogt ze Kyburg ist an u̍nserre stat und dem du̍ statt gesworn hat,Der Vogt von Kyburg war der Vertreter der Herrschaft vor Ort, vgl. [Niederhäuser 2014](http://permalink.snl.ch/bib/chbsg000129787), S. 107. den selben odier die, die denne u̍bervarn hant, bessern an libe und an guͦte.Zur Gerichtsbarkeit des Stadtherrn vgl. den Kommentar zu [SSRQ ZH NF I/2/1 12-1](urn:ssrq:SSRQ-ZH-NF_I_2_1-12-1).
Were
oͧch, daz thain u̍nser burger thainen ufloͧf oder buntnust oder haimlich ayde ze derselben u̍nserre statt wurbe oder schuͤffe, der sol in den selben vorgeschribenen schulden stan. Si habent oͧch gesworn alle gemainlich, wo thainer under inen vernimet thainerhand sache, da von u̍ns, u̍nserre vorgenanten stat
oder dien egeschribenen raͤten schade oder gebreste komen moͤchte von worten oder werken oder du̍ vorgeschriben sache angeruͤren moͤchte, daz er daz dem schulthaissen und dem rate ze wissenne tuͦn sol, so er jemer schierest mag, ane geverde. Were aber, daz kainer der vorgenanten stuken
stukenstuken kaines innens wurde oder horti ald vernaͤmme und er daz nicht saiti, so er schierest moͤchti, ane geverde, won daz es von andren lu̍ten fu̍rkaͤmme und die saitin, daz er oͧch da bi gewesen were, der sol oͧch in den selben schulden stan, ob er des u̍berwunden wirt mit zwain erbern
mannen vor dem rate ze Wintertur, der denne rat ist, als vorgeschriben stat. Dieselben u̍nser burgere hant oͧch gesworn, wo u̍nser vogt, der an u̍nserre statt ist, und der schulthais und der rat dero thainen angriffen wellent mit gefangnu̍st oder mit andern sachen, des sich der schulthais und der
rat erkennent, der vor inen vervallen sije, als vorgeschriben ist, daz su̍ darzuͦ alle gemainlich fu̍rderlich behulfen und geraten sin su̍lnt bi dem aide, so si gesworn hant, ane alle geverde. Weler des nicht taͤte oder sich da wider satzti, der sol in dien vorgeschribenen ungnaden sin.
Es
soͤllent oͧch die raͤte und der schulthais, weli denne raͤte sint, nu̍we und alt, die burgere gemainlich versorgen und inen getru̍welich tuͦn mit allen sachen, ane geverde. Und hant oͧch die burgere von u̍nsers gebottes wegen gesworn, dem schulthaissen und den raͤten gehorsam ze sinne, ane
alle geverde. Were aber, daz die burgere dunkti, daz si gebresten hettin an dem schulthais und an dien vorgeschriben raͤten, daz su̍ nicht taͤten, daz si billich tuͦn soltin, da su̍lnt su̍ selber nicht zuͦtuͦn, won daz su̍ es an u̍ns oder an u̍nsern vogt, der denne ze Kyburg vogt ist und dem du̍
stat gesworn hat, bringen su̍lnt. Und was denne wir oder der selbe u̍nser vogt, der an u̍nser stat ist, dar us tuͦn, des soͤllent su̍ gehorsam sin und sol su̍ des benuͤgen.
Si habent oͧch gesworn, were daz thain haimlich buntnust under inen gewesen were, wenig oder vil, untz uf disen
hu̍ttigen tag, daz du̍ gantzlich ab sin sol und soͤllent niemer haimlich buntnust mer ze sament bringen noch getuͦn. Von wem oder von welen sich das fu̍rbas befunde, oͧch in dem rate, als vorgeschriben ist, der oder die son oͧch in den vorgeschribenen ungnaden gen u̍ns und
u̍nsern nachkomen sin. Wir haben oͧch dem vorgenanten u̍nserm lantvogte vollen gwalt geben und allen u̍nsern voͤgten, die nach im kont und ze Kyburg voͤgte sint, weri, daz jeman in der vorgenvorgenanten u̍nserre stat were, der u̍ns unfuͦglich were, nu oder hienach, daz er oder die nach im kont, die
von der statt schikken mugent.
Wir wellent oͧch, daz nieman ratmiete nemen sol, dem andern des rechten ze helfenne vor gerichte oder in dien raͤten. Were es aber dar u̍ber taͤte und er des bewiset wurde mit zwain erbern mannen vor dem obgenobgenanten
rate, der sol
u̍ns zehen mark silbers gevallen sin und der stat ze Wintertur
fu̍nf mark silbers, ane gnade.
Wir wellen und haissen oͧch, wer ze der egenanten u̍nserre stat zehen markwert hab und dar ob, daz der bi der mark stu̍ren sol. Wer aber under zehen marken hat, den
sol der rat stu̍ren nach dem dunke, als si sich erkennent bi ir aiden.Auch die Winterthurer Steuerordnung, die 1534 der Gemeinde Elgg mitgeteilt wurde, unterscheidet zwischen selber stüren oder sich lassen tüncken, wobei die Selbsteinschätzung Steuerpflichtigen vorbehalten war, deren Steuerbetrag mindestens 11 Schilling betrug ([SSRQ ZH NF I/2/1 266-1](urn:ssrq:SSRQ-ZH-NF_I_2_1-266-1)).
Wir haissen oͧch als dikke, so den vogt, der an u̍nserre statt ist, und den schulthaissen und den egenanten rat notdu̍rftig dunket, dis vorgeschriben aide ze ernu̍werenne, des soͤllent die
vorgenvorgenanten u̍nser burgere gehorsam sin ze tuͦnne. Weli des nicht taͤttin, die soͤllent in dien vorgeschriben ungnaden sin.
Und dar umb, daz allu̍ du̍ vorgeschriben sache dester stercher und vestlicher blibe, so haben wir gebotten und gehaissen u̍nsern lieben getru̍wen
Herman von Landenberg von Griffense, u̍nsern lantvogt, daz er gesworn hat ze den hailigen, alle die vorgeschriben sachen zehaltenne und ze wandlenne an u̍nserre statt in aller der wise, als vorgeschriben ist, alle die wile und er u̍nser lantvogt ist, bi dem
ayde, so er gesworn hat. Wir wellen und gebieten oͧch, wenne wir oder u̍nser nachkomen ainen andern vogt setzen, wer der ist alder als dikke, so daz beschicht, daz der oͧch swerren sol, die vorgeschriben sache ze volfuͤrenne, wenne es ze schulden kunt, in
aller der wise, als vorgeschriben ist, bi dem aide, so er gesworn hat.
Und des alles ze ainem waren, offennen urku̍nde haben wir u̍nser ingesigel gehenket an disen brief ze ainer zu̍gnu̍st und staͤtikait aller der vorgeschriben dinge.
Der brief
wart geben ze Wintertur, an dem nehsten mentag nach sant Symon und sant Judas tag, der zwelfbotten, do man zalte von gotts gebu̍rte dru̍zehenhundert jar, dar nach in dem zwai und fu̍nfzigesten jare.