SSRQ ZH NF I/2/1 281-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 281-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Begnadigung des Heinrich Tischmacher, der in Winterthur Zürcher Ratsgesandte beleidigte
1538 Mai 6.
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW B 2/10, S. 10 (Eintrag 2)
- Originaldatierung: 1538 Mai 6 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 32.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Die Herabwürdigung der Repräsentanten ZürichsOrt: wurde in WinterthurOrt: ebenso bestraft wie Widerstand gegen den Schultheissen und RatOrganisation: (SSRQ ZH NF I/2/1 154-1; SSRQ ZH NF I/2/1 228-1), zumal der WinterthurerOrt: Bürgereid auch Loyalität («thrüw und warheit») gegenüber der Stadtherrschaft einforderte, vgl. die in Eidbüchern des 17. Jahrhunderts überlieferte Eidformel (winbib Ms. Fol. 241, fol. 1r-v; STAW B 3a/10, S. 1-2). 1566 verhafteten die WinterthurerOrganisation: einen Müller aus HettlingenOrt: aufgrund «öthwas ungeschickter und ungepürlicher reden [...]Editorisch irrelevant von KappellerOrt: kriegs wegen», die gegen ZürichOrt: gerichtet waren. Nach fünf Tagen liess man ihn gegen Bezahlung von 18 Pfund, verbunden mit einem Wirtshaus- und Waffenverbot, frei (STAW B 2/8, S. 298).
Zu derartigen Ehrenstrafen vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 144-1; SSRQ ZH NF I/2/1 228-1. Zur städtischen Praxis, Delinquenten gegen einen Urfehdeeid, verbunden mit der Stadtverweisung oder anderen Auflagen, aus der Haft zu entlassen, statt sie vor Gericht zu stellen, vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 73-1).
Editionstext
Coram beden raͤtenOrganisation: , actum mentag
nechst nach suntag miserycordia, anno 38Originaldatierung: 6.5.1538
Mine heren, schultheis, cleinOrganisation: und groß raͤteOrganisation: , haben Heinrichen
DischmacherPerson: uff pit siner fromen, ersamen früntschafft, für
in beschehen, von wegen siner mißhandlung, die er vor oͤthwas zitenn unseren heren raͧtsOrganisation: poten von ZürichOrt: mit singen
und anderen dingen geschmaͤcht, widerumb begnadet und
die stat uffthan, doch mit der straff, das er saͤchs tagKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: wuchena
und saͤchs naͤchtZeitspanne: 6 Tage im thurn ligen und xxv Währung: 25 Pfund zuͦ buͦß unablaͤslich, b–ob er uß dem thurn glasen wirtKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: verfallen sin–b, geben. Ouch das er hinfüro bitz uff miner heren
gnad dheinen taͤgen tragen, in dhein offen wirtzhuß oder trinckstuben zuͦ zeren nit gan, anders, dwill er vornacher oͤthwann
ein büchsen schütz gwaͤsen ist, mag er woll dahin, so er schiessen
will, gan.1 Deßglichenn zuͦ bet glocken in sin huß keren
und nit wider daruß kommen bitz mornadis zuͦ bet glockenn.
Ouch das er vertroͤsten soͤlle jc halhallerWährung: 100 Pfund , oͤb er in soͤlichen oder der
glichen und anderen sachen sich mer vertieffen und übersaͤchenn
wurde, das die selbigen troͤster in zem raͤchten stellen welind
oder aber die jc Währung: 100 Pfund verfallenn sin.
Anmerkungen
- Zu Schiessveranstaltungen im Spätmittelalter vgl. HLS, Schützenwesen.↩
Regest