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SSRQ ZH NF II/11 117-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 117-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ordnung der Gemeinde Enge

1645 August 4.

Die Gemeinde Enge erlässt mit Zustimmung der Obervögte eine Ordnung bezüglich Rechnungslegung, Wahlen, Gemeindeversammlungen und die Entlohnung gewisser Gemeindeaufgaben.

Diese Ordnung scheint nur als Eintrag im 1643 begonnenen Kopialbuch von EngeOrt: und LeimbachOrt: überliefert zu sein (StArZH VI.EN.LB.C.4.). Bereits 1578 war es in EngeOrt: zum Konflikt um die Wahl der Geschworenen und die Rechnungslegung gekommen (SSRQ ZH NF II/11 92-1).

Editionstext

Wir, ein ehrsamme gmeind gemeinlich in der gmeind EngiOrt: unnd vogteig WollisshoffenOrt: , thuͦnd khundt mëngklichem hiemit. Demnach wir zuͦ uffnung unnd handhabung dess gmeinen nutzens, habend wir mit rëchtem wüssen dissere nachgeschribne ordnung unnd artickel nach gelëgenheit jetziger zytten unnd löüffen entschlossen unnd von unss unnd unsseren nachkommenden gmeinlich gehalten ze werden erlüteret unnd einhellig erkënt unnd wellend, das dem styff gelëbt und nachkommen werden sölle. In auch by wässen der frommen, ehrvesten, fürsichtigen, fürnëmmen unnd wyssenn herren Hans Caspar SchuffelbërgerPerson: unnd herren Hanss Peter LochmanPerson: , beid des raths der statt ZürichOrt: unnd disser zyt nöüw- unnd alte obervögt ermëlter gmeind in ËngiOrt: , WollißhoffenOrt: , Under-Ort: unnd OberleibachOrt: unnd daselbsten umb etcAbkürzung.

Des ersten, so habend wir uns erkënt, das, wan man altem bruch nach die gmeind rëchnung gibt, so sölle jedem, der hierzuͦgehört, für syn blonung unnd mahl ein pfundt gältsWährung: 1 Pfund gegäben werden.

Zum anderen sölle umb minderen costens willen dass sanct JacobsPerson: pottDatum: 25. Juli gar uffgehebt syn und die geschwornnen und ehegaummer an sanct StëffensPerson: tagDatum: 26. Dezember, wan man die rëchnung gibt und einer gmeind vorlist, fürhin nëmmenUnsichere Lesunga. Es sölle aber alles dan auch von der rëchnung wëgen gar nützit verthan werden, sonder dis ynstellen biss uff das nöüw jahrDatum: 1. Januar.

[fol. 49v]Seitenumbruch

Zum driten, wie vil dan am nöüw jahrs tagDatum: 1. Januar ein ehrsamme gmeind vom gmeinen guͦtth zuͦverzeeren habe, das sölle jeder wyllen, wan der seckelmeister rëchnung gibt, von beiden hochehrenden herren obervögten, item dem undervogt, seckelmeister und den vierMenge: 4 geschwornnen beratschlaget werden.

Zum vierten, wan man am Bechteli tagDatum: 2. Januar die bëcher ghalt, so sölle denen persohnen, so darmit zuͦschaffen habend und darzuͦ gehörend, jedem auch ein pfundt gältsWährung: 1 Pfund für dass mahl gëben werden.

Zum fünfften, wan man nach altem bruch die strässen beschouwet, sölle den hier zuͦ verordneten auch jedem ein pfundt gältWährung: 1 Pfund für das mahl gëben werden.

Wyter ist erkënt der vierMenge: 4 geschwornen halb, dass allwëgen uff sanct StëffensPerson: tagDatum: 26. Dezember, wie vorstadt, nur alle jahrWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr einen genommen werden sölle, der sol dan vier jahrZeitspanne: 4 Jahre lang blyben. Unnd so die vier jahrZeitspanne: 4 Jahre verflossen unnd der erst genommne geschworne hiemit ussgadt, sölle dan der usgangne, wan er sich ehrlich gehalten, allwëgen zuͦ einem ehegoummer nach ein jahrZeitspanne: 1 Jahr lang genommen werden. Unnd sölle auch haben für syn blonung oder mahl, wan er bim undervogt und den geschwornnnen ist, ein pfundt gältsWährung: 1 Pfund . Item wellicher zuͦ einem geschwornnen oder ehegoummer genommenn wirt unnd denn geschwornnen ald ehegaummer eyd nach niemahls geschworen hatte, demme sölle alls dann den eyd gëben unnd vorglëssen werden, [fol. 50r]Seitenumbruch so bald einer, wie obstadt, genommen worden. Es sölle auch keiner mehr zuͦ einem geschwornnen ald ehegoummer genommen werden, er seige dan zëchen jahrZeitspanne: 10 Jahre zuͦvor einn yngesëssner burger in disser gmeind.

Beschlieslich, so ist auch disser puncten unnd articklen halber vorbehalten worden, die je nach gstaltsamme der sachen, zytt unnd jahren zeverbesseren, zeënderen, zeminderenn ald zemehren, jeder zyt nach der herren obervögten gefallen unnd guͦtbeduncken.

Wan nun sölliche ordnung von obgemëlter einer ehrsammen gmeind EngiOrganisation: mit bywëßen vor- und wolgedachten herren obervögten bestedt unnd angenommen, das dem allem flyssig nachkommen werde, in crafft disser unsser erkantnus, so gëben den vierten tag augusti, alls man zahlt von Jesu Christi, unsers lieben herren unnd heillandts, gnaadrychen geburth sëchszëchen hundert vierzig und fünff jahreOriginaldatierung: 4.8.1645.

Anmerkungen

  1. Unsichere Lesung.