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SSRQ ZH NF I/2/1 240-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 240-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Aufnahme des Peter Merk in das Bürgerrecht der Stadt Winterthur

1525 September 15 – 1527 Februar 2.

Schultheiss und Rat von Winterthur nehmen Meister Peter Merk aus Buggensegel für zwei Jahre als Bürger auf, die Frist kann verlängert werden. Merk soll eine Aufnahmegebühr von 10 Gulden entrichten und sich in die Trinkstube seines Handwerks einkaufen. Ihm werden die gleichen Pflichten betreffend Arbeitsdienst, Wachdienst und Steuern auferlegt wie anderen Bürgern. Innerhalb dieser zwei Jahre kann er jederzeit aus der Stadt wegziehen, ohne Abzugsgebühr für sein Vermögen zu zahlen. Schultheiss und Rat behalten sich vor, ihm das Bürgerrecht aufzukündigen, wenn sein Leumundszeugnis nicht der Wahrheit entspreche oder es die Zürcher Obrigkeit verlangen würde. In einem späteren Zusatz wird vermerkt, dass Peter Merk bei einem Wegzug eine Abzugsgebühr in Höhe von 20 Gulden zahlen soll, während im Fall einer Güterteilung oder des Wegzugs seiner Frau, seines Sohns oder seiner Erben nach seinem Tod die übliche Abzugsgebühr erhoben würde.

  • Signatur: STAW B 2/8, S. 77
  • Originaldatierung: 1525 September 15 – 1527 Februar 2 (Der Eintrag datiert vom 15. September 1525, der Nachtrag vom 2. Februar 1527.)
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Gebhard Hegner

Zur Aufnahme in das Bürgerrecht der Stadt WinterthurOrt: vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 38-1 sowie SSRQ ZH NF I/2/1 160-1 und SSRQ ZH NF I/2/1 239-1. Zu den Bedingungen des sogenannten Abzugs, des Wegzugs aus der Stadt, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 269-1.

Editionstext

Actum fritag nach cruceAuffällige Schreibung zuͦ herbst, anno xxvoOriginaldatierung: 15.9.1525

Mine heren schultheis und raͤteOrganisation: haben Peter MerckenPerson: von BuggensegelOrt: zuͦ burger angenomen nach volgender meinung:
Also daß er unß glich bar für soͤlich burgrecht soͤle geben x guldinWährung: 10 Gulden und die stuben, so sinem handwerch dienet, kuͦffen,1 ochKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: unda sich in all ander weg mitt stu̍ren, ungelten, tagwen, wachen und allen anderen stucken soll verdienen wie ander burger. Und soͤl soͤlich burgrecht weren zwey jarZeitspanne: 2 Jahre, also oͤb er in den nechsten zwey jarenZeitspanne: 2 Jahre von hinen welte scheiden und alhie nit mer bliben, so mag er b mit sinem guͦt on abzug faren, doch den burgeren on entgeltnus. Und ob er, so die zwey jarZeitspanne: 2 Jahre verschinen, willens wer, witer alhie zuͦ beliben, so sol er das burgrecht c umb das vorgemelt gelt,d–so wit er uns witer e zuͦ einem burger gefeltHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–d, kuͦfft haben.
Doch so habend in mine heren gar luter harine vorbehalten, oͤb im oͤthwas uner, anders dan er uns sins abscheids halbHinzufügung oberhalb der Zeilef angezuͤgt,2 nach kem oder oͤb unsHinzufügung oberhalb der Zeileg unsser heren von Zu̍richOrt: anmuͦtitin, in hin weg zuͦ thuͦn, das syKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: wirh dan i–volen gewalt haben soͤlen und moͤginKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: vollen gewalt–i, im soͤlich burgrecht widerum abzeku̍ndenKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: abkunden moͤginj.

k–

Item mine heren sind mit meister PeterPerson: sins abzugs halb witer uberkomen also, so er für sich saͤlbs uber kurtz oder lang zit woͤlt hin waͤge ziechen, das als dan er inen für sin abzug xx guldinWährung: 20 Gulden gaͤben und sy darmit zalt haben soͤlle. Oͤb aber sy von ein ander teiltin oder das meister PeterPerson: toͤdlich abgieng, also das die fruͦw, sin sun oder erben hin waͤg ziechen woͤlten, das alß dan sy das saͤlbig guͦt, so sy von hinen ziechen woͤlten, nach unser stat raͤcht verabzugen soͤllin.3
Actum liechtmaͤs, anno xvc und xxvijo jarOriginaldatierung: 2.2.1527 etcAbkürzung.
Hinzufügung am unteren Rand–k

Anmerkungen

  1. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: und.
  2. Streichung: soͤlichs.
  3. Streichung: witer.
  4. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  5. Streichung: gefelt.
  6. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  7. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  8. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: wir.
  9. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: vollen gewalt.
  10. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: abkunden moͤgin.
  11. Hinzufügung am unteren Rand.
  1. Jedes Handwerk war einer bestimmten Trinkstube zugeordnet. Im Jahr 1477 legte der Rat von WinterthurOrt: Organisation: ein Bussgeld für jene fest, die sich einer anderen Trinkstubengesellschaft anschlossen (SSRQ ZH NF I/2/1 107-1).
  2. Wer als Bürger aufgenommen werden wollte, musste ein Leumundszeugnis (Mannrecht) vorlegen (vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 160-1; SSRQ ZH NF I/2/1 239-1).
  3. Einem Ratsbeschluss des Jahres 1491 zufolge betrug die reguläre Abzugsgebühr 20 Prozent des Vermögens (STAW B 2/5, S. 456).