SSRQ FR I/2/8 81.3-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Erster Teil: Stadtrechte, Zweite Reihe: Das Recht der Stadt Freiburg,
Band 8: Freiburger Hexenprozesse 15.–18. Jahrhundert, von Rita Binz-Wohlhauser und Lionel Dorthe
Zitation: SSRQ FR I/2/8 81.3-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Ursula Meyer-Jaisli – Verhör
1628 Dezember 22.
Editionstext
JaquemardOrt:
22 decembrisSprachwechsel: Latein 1628Originaldatierung: 22.12.1628, judjudexSprachwechsel: Latein herr großen
statthalter1
HAbkürzung burgermeisterBegriff: WeckPerson: , hAbkürzung FeldtnerPerson:
BawmanPerson: , RämiPerson: , AmmanPerson: , LariPerson:
WWeibel
22 decembrisSprachwechsel: Latein 1628Originaldatierung: 22.12.1628, judjudexSprachwechsel: Latein herr großen
statthalter1
HAbkürzung burgermeisterBegriff: WeckPerson: , hAbkürzung FeldtnerPerson:
BawmanPerson: , RämiPerson: , AmmanPerson: , LariPerson:
WWeibel
[...]Editorisch irrelevant2
[S. 307]Seitenumbruch
Ursula JeißliPerson: 3, wylandt Cunrad MeyersPerson: seeligen verlaßene,
weißt die ursach ihrer gefängknuß nit. Zeigt an, sy habe by AgatPerson: ,
Christe LangsPerson: seeligen, wellichen sy in syner kranckeit nit gegoumtBegriff: , wittfrouwenBegriff: gewonnt. Sy habe vernommen, man wölle alle frömbde uß der
statt verschaffenBegriff: . Man sye iren in der statt unndt uffm landt ettwaß
schuldig. Zu ynbringung deßelbigen habe sy sich allhir uffgehaltten.
Entzwüschen sye ihren ein goldtschmidtBegriff: , in diser statt wonhafft,
zur ehe angetragen worden, wellicher zu ihren in Niclausen DupynPerson:
herberg uffm PlatzOrt: , wie sie vermuttet, uß antrib Mathysen BrunnatsPerson: , des pfistersBegriff: , gekommen sye. Daselbst habe sie sich mit ihme,
goldtschmidt, ehlich verpflichtet, von ihm den haffenpfenningBegriff: 4 empfangen, sampt einen ringBegriff: . Gefragt, ob sy nit in frömbde landt gezogen,
a–sye dieselbigenHinzufügung am linken Rand–a umbgeschweiffen unndt gestrichen habe. Hat geandtworttet, sy sye
mit obgemeldten ihrem man in villen landen gsyn, er sye synem müllerBegriff: handtwerck nachgetzogen. Ihr man sye von NiderpipOrt: gsyn, syn
vatter, mutter, bruder unndt schwester aber syend in BoheimbOrt: oder
MerenlandtOrt: getzogen. Von ihnen syend gemeldter ihr haußwürt
unndt sy dahin bescheidenBegriff: worden, welliche reiß sy ouch fürgnommen
unndt sich zu ihnen verfügt habend. Zu OsterlitzOrt: habend sie siben wochenZeitspanne: 7 Wochen
gewont. Sy habe sich mitt spinnen begangenBegriff: . Daselbst wonend die widertoufferBegriff: , sy aber unndt ihr haußwürt habend sich derselbigen nitt angenommen. Befragt, wo die widertöufferBegriff: ihre zusammenkünfften
[S. 308]Seitenumbruchhalttend, hatt geandtworttet, an einem ortt, die NewmülleOrt: Unsichere Lesungb genandt.
Erforschet, ob sy sich ouch nit zu ihnen gesellet unndt ettwaß von ihnen
gelehrnet habe, hatt geandtworttet, nein. Zwar sye sy im bruderhaußBegriff: gsyn, wellicheß wie ein kloster gestalttet ist, dessen bewoner
man brüder nennet, habe daselbst gespunnen. Befragt, vor wellicher
zytt ihr haußwürt todts verfahren sye, hatt zum bscheydt gegäben
vor 15 jahrenZeitspanne: 15 Jahre. Nachdem sy vom MerenlandtOrt: widerumb anheimbsBegriff:
worden, habe sich ihr haußwürt mit ihren in dise gegneBegriff: gelassen,
zu SittenOrt: in WallißOrt: , LosannenOrt: , DompierreOrt: c–uff sym handtwerck
gearbeittet. Nach sym
tidtlichen hinscheidt habe sy mit ihrem sohn zu Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–c TalbachOrt: , BolOrt: unndt
anderßwo gewont. Nachdem aber der sohn zu krieg gezogenBegriff: , sye
sy zu ÜbersteinOrt: bim herren GuyPerson: dienstmagd gwesen, habe sich by
ihm wol unndt ehrlich gehaltten. By ihme habe sy ouch zu MesierezOrt:
gewont unndt sye zuvor junker Hansen BrayersPerson: schyrerinBegriff: gsyn.
Allß ihren durch ein ehrsam gricht ist fürgehaltten worden, sy sye
verdacht, gedachtenBegriff: herrn GuyPerson: ein wetumbBegriff: angethan zu haben;
hatt geandtworttet, daran sye sy allerdings unschuldig. Der herr
landtvogtBegriff: 5 sye wider sy verpittert, welliches sy verursachet habe,
der frouwen FeldtnerinPerson: , allß sy gehn ÜbersteinOrt: wollt, bittlich zu vermelden, wan sy ettwaß widerwerttigs von ihren vernemmen wurde,
daß best für sy zu reden. Bittet, man wölle sy fürHinzufügung oberhalb der Zeiled dise fewrtägBegriff: der
gefangenschafft ledigenBegriff: , uff daß sy ihr andacht verrichten möge. Wölle
nitt endtlouffen, sonderß uff alle annorderung sich stellen.
Anmerkungen
- Hinzufügung am linken Rand.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Als Stellvertreter des Grossweibels agierte meist ein Stadtweibel. Gemeint ist möglicherweise Andres FleischmannPerson: .↩
- Der erste Abschnitt betrifft eine andere Person.↩
- Das Verhör fand vermutlich im JacquemartOrt: statt.↩
- Es handelt sich wohl um eine Gabe für das EheversprechenBegriff: .↩
- Der damalige Vogt von SurpierreOrt: hiess Dietrich d’EnglisbergPerson: .↩
Stückbeschreibung