SSRQ SG III/4 162-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud
Zitation: SSRQ SG III/4 162-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch über die Wuhrlinien (Möni) zwischen den Gemeinden Eschen und Bendern aus der Herrschaft Schellenberg einerseits und Haag und Salez aus der Landvogtei Sax-Forstegg andererseits
1619 März 14.
Stückbeschreibung
- Signatur: StASG AA 2 U 49a
- Originaldatierung: 1619 März 14 Überlieferung: Original
- Erhaltungszustand: fleckig, verfärbt
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 58.0 × 44.0 (Plica: 8.0 cm)
- 2 Siegel:
- Hieronymus Zürcher, LandvogtPerson: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
- Rudolf Scheuchzer, LandvogtPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, in verschlossener Holzkapsel
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: GA Gamprin U 4
- Originaldatierung: 1619 März 14 Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 48.0 × 29.5
- 2 Siegel:
- Hieronymus Zürcher, LandvogtPerson: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
- Rudolf Scheuchzer, LandvogtPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, in verschlossener Holzkapsel
- Sprache: Deutsch
- Signatur: LLA Schä U 119
- Originaldatierung: 1780 August 12 Überlieferung: Vidimus, Heft (2 Doppelblätter)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: LLA RA 31/1/10
- Originaldatierung: 1783 Februar 4 Überlieferung: Vidimus (2 Doppelblätter)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
Kommentar
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Gleichentags stellen die beiden LandvögteBegriff: mit denselben sechs SchiedsrichternBegriff: einen SchiedsspruchBegriff: über die Wuhrlinien zwischen den Gemeinden SennwaldOrganisation: und RuggellOrganisation: aus. Die beiden Spruchbriefe lauten fast gleich und wurden wohl nach einer Vorlage mit den nötigen Anpassungen bei den Ortsnamen erstellt (Originale: StASG AA 2a U 29; GA Ruggell U 25; Vidimus: VLA VogteiA Feldkirch, 3434; Kopie: StASG AA 2 A 6b-2-14). Zu den beiden Spruchbriefen siehe auch die Rechtfertigung der Einwohnerschaft von SalezOrganisation: , HaagOrganisation: und SennwaldOrganisation: gegen die Vorwürfe der Einwohner von BendernOrganisation: , GamprinOrganisation: und RuggellOrganisation: (StASG AA 2 A 6b-1-13).
Am 14. Dezember 1619Datum: 14.12.1619 kommt es zu einem weiteren Vergleich zwischen HaagOrganisation: einerseits und EschenOrganisation: und BendernOrganisation: andererseits um die Wuhrlinien am RheinOrt: unter Rudolf ScheuchzerPerson: , Landvogt von Sax-ForsteggOrt: , und Othmar HaslachPerson: , Landvogt von VaduzOrt: . Noch bevor die Urkunde besiegelt werden kann, sterben beide Landvögte und die Besiegelung wird erst am 20. Mai 1634Datum: 20.5.1634 von den beiden Landvögten Hans Heinrich LochmannPerson: und Zacharias FurtenbachPerson: nachgeholt (Onlineedition nach dem Original: GA Eschen III/13).
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Zu Wuhrstreitigkeiten zwischen Gemeinden in Sax-ForsteggOrt: und ihren Nachbarn aus der Herrschaft VaduzOrt: (teilweise mit WerdenbergOrt: ) siehe u. a. die Dossiers LLA RA 41/01 (1574–1793); OGA Sennwald Mappe Nachbarn, Mappe Bangs (1618–1741); OGA Sennwald Mappe Nachbarn, Mappe Ruggell (1618–1790) und StASG AA 2 A 6b (1564–1793) sowie die Dokumente LLA RA 41/07/01 (1587); StASG AA 2 U 47 (1618); AA 2a U 32 (1631); AA 2 U 56 (1683); AA 3a U 38 (1669); LLA RA 34/04/01-08 (1752–1754); RA 34/04/16-17 (1765).
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Zu Wuhrangelegenheiten innerhalb Sax-ForsteggOrt: (vornehmlich HaagOrt: und SalezOrt: betreffend) vgl. OGA Haag 27.02.1599; 23.02.1741; 09.02.1765–03.07.1769; StASG AA 2 U 54 (1690); AA 2 U 57 (1692); AA 2 U 58 (1741); StASG AA 2 A 6b-5-4 (1668)S; StAZH A 346.5, Nr. 296 (1739); EKGA Salez 32.01.51 Herstellungswirtschaft/Bauwesen/Gewässerbauten (1768, 1776); OGA Sax 23.08.1769; StASG AA 2 A 6b-6b (Teildossier, 1769), vgl. auch die Ordnung der Gemeinde SennwaldOrganisation: über das Erstellen von Dämmen SSRQ SG III/4 180-1.
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Mitte 18. Jh. werden die «Berggemeinden» SaxOrganisation: und FrümsenOrganisation: verpflichtet, HaagOrganisation: beim BauBegriff: und UnterhaltBegriff: der WuhrenBegriff: zu helfen, worauf es zwischen den drei Gemeinden zu Konflikten kommt, vgl. dazu das Teildossier StASG AA 2 A 6b-6a-3 (1766–1772) sowie StAZH A 346.6, Nr. 73 (1769); OGA Haag 09.02.1765–03.07.1769; OGA Sax, 01.06.1770.
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Zu Wuhrangelegenheiten zwischen den Herrschaften Sax-ForsteggOrt: und WerdenbergOrt: und/oder SargansOrt: , vgl. u. a. das Dossier LAGL AG III.2453, die Teildossiers StASG AA 2 A 6b-6a-4; AA 2 A 6b-6a-5 sowie die Dokumente LAGL AG III.2455:025 (1565); AG III.2454:037 (1767); AG III.2454:008 (1773); AG III.2423:007 (1776); AG III.2454:038 (1777); AG III.2454:070 (1797), StASG AA 3 A 3-12 (1797); OGA Wartau Nr. 58 (1797).
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Zu Wuhrangelegenheiten in WerdenbergOrt: siehe SSRQ SG III/4 58-1; SSRQ SG III/4 144-1.
Editionstext
Anmerkungen
- Korrigiert aus: und.↩
- Textvariante in GA Gamprin U 4: GamprynOrganisation: .↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Beschädigung durch Falt, ergänzt nach GA Gamprin U 4.↩
- Beschädigung durch Falt, ergänzt nach GA Gamprin U 4.↩
- Beschädigung durch Falt, ergänzt nach GA Gamprin U 4.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Ebenso in den beiden Vidimi im LLA Schä U 119 und RA 31/1/10.↩
- Nach ortsnamen.ch ist es eine Ortsbezeichnung FehrhüttliOrt: .↩
- Es könnte hier auch appellativisch gemeint sein als herweegBegriff: bzw. Heerweg: breite Landstrasse. Nach der freundlichen Mitteilung von Michael Berger (Mail vom 1.11.2019) muss der Heerweg zwischen der Strittwis und dem Herbrig bei Salez liegen. Die Güter befinden sich alle zwischen dem Hof Gartis und dem Rhein. Vermutlich hat an dieser Stelle 1499 ein Heer übergesetzt; Streitwiese, Heerweg und Heerbrücke sind aus diesem Zusammenhang entstanden.↩
Regest
Hieronymus Zürcher, Landvogt in Vaduz, im Namen des Grafen Kaspar von Hohenems, und Rudolf Scheuchzer, Landvogt von Sax-Forstegg, urkunden, dass zur Beilegung des Rheinwuhrstreits zwischen Haag und Salez einerseits und Eschen und Bendern andererseits von beiden Obrigkeiten die Wahl von sechs Spruchleuten erlaubt wurde, um einen Schiedsspruch durch genaue Bestimmung der Wuhrlinie («Möni») auszugeben. Von Seiten Schellenbergs werden Ammann Georg Hasler von Gamprin, Uli Oehri und Uli Büchel von Ruggel, von Seiten Sax-Forstegg Landeshauptmann Salomon Bösch von Salez, Rudolf Roduner und Hans Wohlwend von Sennwald gewählt. Trotz ihrer Bemühungen können die sechs Spruchleute die Parteien nicht einigen und gelangen an die beiden Landvögte. Nach einer Besichtigung der Wuhrgrenzen und nach Anhörung aller Klagen und Antworten, Urkunden und Zeugen durch die beiden Landvögte bestimmen diese zusammen mit den sechs Spruchleuten die Wuhrlinien, setzen Wuhrmarchsteine und geben das Längenmass zwischen den einzelnen Grenzen an.
Die Aussteller siegeln.