SSRQ ZH NF II/11 123-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig
Zitation: SSRQ ZH NF II/11 123-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Erlaubnis zur Ausübung des Leinenweberhandwerks innert den Kreuzen
1665 März 29.
Stückbeschreibung
- Signatur: StArZH VI.OS.A.3.:20
- Originaldatierung: 1665 März 29 Überlieferung: Zeitgenössische Abschrift, Heft (4 Blätter)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 17.0 × 21.0
- Sprache: Deutsch
-
Regest
- QZZG, Bd. 2, Nr. 975
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StAZH B II 529, S. 44-45
- Originaldatierung: 1665 März 29 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 10.0 × 32.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Beim vorliegenden Stück handelt es sich um einen Auszug aus den Ratsmanualen (StAZH B II 529, S. 44-45). Die Gemeinden der Vier WachtenOrt: hatten ein gemeinsames Interesse daran, dass die Zünfte und Handwerke aus der Stadt nicht gegen ihre Gemeindegenossen vorgingen. Ein solcher Zusammenschluss der betroffenen Gemeinden findet sich auch 1667 in einem Konflikt um die Ausführung von Bauarbeiten in HottingenOrt: durch einen nichtzünftigen Tischmacher (SSRQ ZH NF II/11 124-1; vgl. auch SSRQ ZH NF II/11 162-1). 1667 stützten die Ratsabgeordneten allerdings die Busse wegen der Arbeit des Tischmachers. Das Leinenweberhandwerk wurde lockerer gehandhabt. Sulzer schliesst aus der Verkaufserlaubnis für die Leinenweber, dass Leinwand eher als landwirtschaftliches statt als gewerbliches Produkt angesehen wurde, während Meier vermutet, dass die ländlichen Weber eher für den Export produzierten, nicht für den städtischen Verbrauch (Sulzer 1944, S. 107; Meier 1986, S. 77).
Editionstext
Urtheil zwüschen
Hanß Felix KrautPerson: , dem wäber an der Undern
StraßOrt: , und den meister wäberen in
der statt, betreffent daß
wäberhandtwerch
innert den creützen zu treiben,
vom dato 29. mertzen
anno 1665Originaldatierung: 29.3.1665 ()
[S. 2]Seitenumbruch[S. 3]Seitenumbruch
Zwüschen Hanß Felix KrautenPerson: , dem wäber an der Underen
StraßOrt: , verbyständet von seinem vatter Rudolff KrautenPerson: , item
undervogt AmmanPerson: von FluͦnterenOrt: , undervogt SingenPerson: von HottingenOrt: ,
undervogt GimpertsPerson: an der UnderenOrt: Textvariante in StAZH B II 529, S. 44-45: Straaßa und undervogt KrautenPerson:
an der Oberen StraßOrt: , zesamt underschidenlichen vorgesetzten von
den bedüten orthen, innammen der Vier WachtenOrt: und insonderheit
ihrer gmeindtsgnoßen der wäberen, so daß wäberhandtwerch
schonTextvariante in StAZH B II 529, S. 44-45: bereitb lange zeit inert den creützen in ihren gmeinden ungehinderet
getriben, an einem; dann heren landtvogt Hanß Ulrich LoüwenPerson: ,
hAbkürzung Beat HönggerPerson: und einem nammhafften ußschuß der Textvariante in StAZH B II 529, S. 44-45: meisterc lynwäberen
und verburgerten alhie an dem anderen theil, anbetreffendt,
ob der bemelt Hanß Felix KrautPerson: , der wäber, an dem orth, alwo
er an der Underen StraßOrt: und zwaren innert den creützen geseßen, sein erlerntes wäberhandtwerch treiben mögen solle oder
nit, weliches aber die meister wäber alhie ernstlich widersprochen und sich deßen gar angelegenlich beschwert. Da
hatten nun mein g hAbkürzung bevorderst gern gesehen, daß sy, die
meister wäber alhie, ihre schrifftlichen gwahrsamminen, rechtsammen
und freyheiten ihres handtwerchs, wie es hiebevor die meinung [S. 4]Seitenumbruch
gwesen, herfür gezeigt hetten, umbe zesehen, ob einiche oberkeitliche befuͦgsamme und befreyung wider deß KrautenPerson: begeren sich dorinnen befinden thüye oder nit, und sich hernach
umb sovil beßer wüßen zu verhalten. In ermanglung aber
deßen, und daß sy, die meister wäber alhie, den gehördten
KrautenPerson: daß wäberhandtwerch selbsten gelehrt, denselbigen
nach handtwerchs brauch und ordnung ordenlich uff und abgedinget, auch entlichen einen formbklichen lehrbrieff gegeben
unnd daby auch wolgewüßt, alwo er geseßen unnd das
er, der KrautPerson: , daß wäberhandtwerch, so er erlernt, seinerzeit ouch tryben und suchen werde, sich darmit zu erhalten;
demnach, daß nach in anderen benachbarten gmeinden underschidenliche meister wäber, und zwaren auch innert den
creützen, sich befinden, die ihre handtwerch bereits lange
jahr ungehinderet der alhiesigen meister wäberen getriben
und es weiters zethuͦn gesinnet; drittens auch, das frömbden und heimschen erlaubt ist, lynin thuͦch uff den freyen
offentlichen wochenmarkt zubringen und männigklichem [S. 5]Seitenumbruch
ungeschochen zeverkauffen, daß aber by anderen handtwerchen zuthun nit erlaubt und hiemit deß wäberhandtwerchs halber
etwas underscheid ist: So habend wolernant mein g hAbkürzung
in betrachtung deßen unnd anderer bedenken nach mehr
mit recht erkennt, daß er, der Felix KrautPerson: , mehr angeregt
sein erlerntes wäberhandtwerch an dem orth, da er dißmahl,
und zwar innert den creützen, geseßen, ungehindert solle mögen
tryben, jedoch ouch mit dem heiteren anhang, bevorderst, wann
es under den meister wäberen alhie Textvariante in StAZH B II 529, S. 44-45: eßd ein durchgehndts ist, daß
ein jeder zu vor auch die gewohnte jahr uff dem handtwerch
wanderen muß, ehe er möge meister werden, daß es der
besagte Felix KrautPerson: ouch thun solle; demnach, daß er, KrautPerson: ,
nützit in die statt werkhen thüye zu schaden der meister
wäberen alhie, widrigenfahls sollend dieselbigen ihne, den
KrautenPerson: , abbußen und straffen mögen nach ihrs befuͦgsamme und
freyheiten unnd danenthin, wann sy, die meister wäber alhie,
annoch einiche oberkeitliche freyheiten und befuͦgsammen hetten,
daß er, der KrautPerson: , sein handtwerch an diserm orth innert den [S. 6]Seitenumbruch
creützen nit tryben möge nach dörffte, sol ihnen die weitere
verhör auch vorbehalten und der costen von oberkeits wegen
uffgehebt sein.
prntpresentibus her burgermeister RahnPerson: und beid räthOrganisation: .
Regest