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SSRQ ZH NF II/3 25-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 25-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Eid der Herrschaft Greifensee

ca. 1437 – 1442.

Die Leute, die im Amt Greifensee wohnen und zur Burg Greifensee gehören, sollen dem Bürgermeister, dem Rat und den Zweihundert von Zürich schwören, ihrem Vogt, Hans Hagnauer dem Jüngsten, und seinen Boten gehorsam zu sein. Bedrohungen sollen der Obrigkeit gemeldet, Freiheiten, Rechte und Gewohnheiten der Herrschaft Greifensee geschützt und die Burg Greifensee bei Bedarf verteidigt werden. Wer ein Zerwürfnis sieht oder hört, soll Frieden bieten, bis die Angelegenheit vor einem Gericht verhandelt wird. Wer sich herumtreibt oder böse Absichten hegt, soll festgenommen und vor Gericht gestellt werden. Ohne Zustimmung der Obrigkeit darf niemand in den Krieg ziehen. Sämtliche Delikte müssen dem Vogt oder Untervogt angezeigt werden. Totes Vieh muss in ausreichender Tiefe vergraben werden. Wer es ins Wasser wirft, muss eine halbe Mark Silber Busse bezahlen. Die Weibel haben den Eid ebenfalls zu leisten. Ausserdem sollen sie sämtliche Delikte sowie Bussen und Fallabgaben sofort dem Vogt melden und gerechte Richter sein, die sich nicht bestechen lassen.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2505 a
  • Originaldatierung: ca. 1437 – 1442
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Erhaltungszustand: Löcher in Faltung, teilweise geklebt
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Regest

Ein fast identischer Eid wurde um 1437Originaldatierung: 1.1.1437 – 31.12.1437 für die Grafschaft KyburgOrt: aufgesetzt (StAZH B II 4, Teil II, fol. 15r; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/2, S. 171-172, Nr. 74). Auf dieser Grundlage dürfte die vorliegende Version für die Herrschaft GreifenseeOrt: erstellt worden sein. An anderer Stelle wird jedenfalls ausdrücklich bestimmt, dass die Vögte von GrüningenOrt: , RegensbergOrt: und GreifenseeOrt: den gleichen Eid schwören sollen wie der Vogt von KyburgOrt: , dessen Eid sich im Stadtbuch eingetragen findet (StAZH B II 4, Teil II, fol. 9v; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/2, S. 153-154, Nr. 44). Der vorliegende Eid von Greifensee wird demnach ebenfalls um oder nach 1437 verfasst worden sein, jedenfalls zur Amtszeit des hier namentlich genannten Vogts Hans HagnauerPerson: (im Amt zwischen 1431 und 1442 beziehungsweise um 1439, vgl. Dütsch 1994, S. 216, 314). Auch inhaltlich deutet vieles auf die Zeit des Alten Zürichkriegs, insbesondere die Aufforderung zur Meldung von Bedrohungen und zur Verteidigung der Burg.

Editionstext

Es soͤllend alle die, so in dem ampt GriffensewOrt: sitzend und zuͦ der vesty GriffensewOrt: und
dem hus gehoͤrend, swerren gelert eid zuͦ den heiligen, einem burgermeister, raͧtt
und den zwey hunderten zuͦ Zu̍richOrt:
Organisation:
, gehorsam ze sind in allen sachen Hannsen HagnowerPerson:
dem ju̍ngsten, irem vogt, und sinen botten an ir statt und zuͦ iren handen.
Were oͧch, das ir deheiner u̍tzit verneme, das dem burgermeister, raͤten und der
statt Zu̍richOrt:
Organisation:
, dem land und dem ampt GriffensewOrt: schaden oder gebresten bringen moͤcht,
das sond sy alle und ir jeglicher warnen und wenden, als verr sy mugend, und
das einem vogt oder u̍ns fu̍rbringen an geverd.
Sy soͤllent oͧch swerren, der herrschaft und dem ampt GriffensewOrt: ir fryheit,
rechtungen, ehaffty und alt guͦt gewonheit helffen ze behabend, als verr sy mugend
und das wissend, und das oͧch einem vogt fu̍r ze bringen, wo sy vernemend, dz
man der herlichkeit u̍tzit abbrechen woͤlt.
Sy sond oͧch alle und ir jeglicher besunder, ob es deheinest notdurfftig sin wurd, dz
hus helffen schirmen, retten und getru̍wlich behuͤtten, alles ungefarlich.
Were oͧch, das ir deheiner dehein zerwurffnu̍st sehe oder horte, die sol jeglicher
stellen untz an ein recht.
Sehe oͧch jeman den andern umbziecBeschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesungahen oder gefarlich fuͤren, die sol man alle hefften
und hanthaben untz an ein recht.
Es sol oͧch ir deheiner in deheinen krieg loͧffen an eines burgermeisters und
ratz
Organisation:
willen und wissen.
Es sol oͧch jederman den andern einem vogt oder undervogt umb alle freffinen
leiden by sinem eid.
Were oͧch, das jeman dehein vich sturbe, der sol das fu̍rderlich und ze stund in das
ertrich vergraben in der tieffe, das dehein gesmak noch gebrest davon kome,
und sol das in dehein wasser werffen. Tett es aber jemanBeschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesungb daru̍ber, der sol
ein halb march silbersWährung: 0.5 Mark ze buͦss geben und gefallen sin an gnad, und sol oͧch
jederman den andern herumbBeschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesungc leiden by sinem eid.
Die weibel sond oͧch den obgeschribnen eid swerren und so vil mer, das sy alle freffinen,
buͦssen, vaͤll und gelaͤss, so verr sy das sechend, hoͤrend oder wissend ald vernemend,
dem vogt leidint und fu̍rbringind an alles verziechen und glich gemein richter
zuͦ sind dem armen als dem richen, dem richen als dem armen, nieman ze lieb noch
ze leid und darumb kein miet ze nemen.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
GrifenseOrt: eyd
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Ingrossiert

Anmerkungen

  1. Beschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesung.
  2. Beschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesung.
  3. Beschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesung.