check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF II/3 29-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 29-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestimmungen über den Betrieb einer Fähre auf dem Greifensee

1450.

Der Vogt von Greifensee, Heinrich Suter, bestätigt, dass er die folgenden Angaben einem beschädigten, zerschnittenen Zettel (Chirograph) entnommen habe: Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich haben mit Ruedi Meier aus Fällanden vereinbart, dass er ein Schiff auf dem Greifensee unterhalten solle, das 30 Mann zu tragen vermöge. Mit demselben soll er Personen und Objekte für den Vogt von Greifensee oder im Auftrag der Obrigkeit jederzeit unentgeltlich über den See führen. Das Gleiche gilt für die Leute von Fällanden und Ebmatingen, wenn sie vom Vogt bestellt werden, sie den Eid leisten oder die Zinsen abliefern. In anderen Fällen darf Meier indessen einen Lohn für seinen Fährdienst verlangen. Dafür wird ihm gestattet, von Verenatag (1. September) bis Mittfasten Schwalen mit einem kurzen Zugnetz, dem sogenannten Stumpen, und Hechte an einer Schnur mit bis zu 50 Angeln zu fangen. Die gefangenen Fische muss er nach Zürich auf den Markt bringen.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2503, S. 2
  • Originaldatierung: ca. 1463 – 1467
  • Überlieferung: Abschrift auf der Innenseite des Heftumschlags
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 24.0 × 30.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Heinrich Suter, Vogt von Greifensee (?)
  • Regest

  • Signatur: StAZH B III 65, fol. 82r
  • Originaldatierung: ca. 1545 – 1550
  • Überlieferung: Abschrift (Grundtext)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.5 × 32.5
  • Sprache: Deutsch

Der vorliegende Vertrag wurde durch Vogt Heinrich SuterPerson: auf dem inneren Umschlag der Fischereinung notiert (SSRQ ZH NF II/3 17-1). Aufgrund SutersPerson: Amtszeit (Dütsch 1994, S. 217) lässt sich die Abschrift auf die Jahre 1463-1467 datieren. Wie SuterPerson: einleitend festhält, habe er den Inhalt aus einer älteren Aufzeichnung entnommen. Die darin enthaltene Regelung dürfte aus der Jahrhundertmitte stammen, denn Ruedi MeierPerson: wird urkundlich ab 1447 erwähnt (URStAZH, Bd. 7, Nr. 9358, Nr. 9428, Nr. 10033, Nr. 10042, Nr. 10163, Nr. 10263, Nr. 10301), ferner noch am 25. Januar 1466Originaldatierung: 25.1.1466 zusammen mit Vogt SuterPerson: (StAZH C II 18, Nr. 907). Sablonier 1986, S. 74, datiert den Vorgang irrtümlich auf 1428, weil die Fischereinung, in deren Heft die vorliegende Abschrift eingetragen ist, aus diesem Jahr stammt.

Editionstext

Ich, Heinrich SutterPerson: , vogt zuͦ GriffenseOrt: , han ein uss geschnitnen zaͤdel funden, wie min heren von Zu̍richOrt: mit Ruͤdy MeyerPerson: ferkomen sind, und der was zerbrochen, also statt er hie naͧch geschriben von wort ze wort.

Ze wissen sige, das min herren, burgermeister und raͧtt der statt Zu̍richOrt: Organisation: , mit Ruͤdin MeyerPerson: von VellandenOrt: verkomen sind also, das er ein guͦt schiff uff den GriffenseOrt: machen sol, das drissigMenge: 30 man wol getragen muge, und was zuͦ sinem hus kunpt und einem vogt zuͦ GriffenseOrt: zuͦ gehoͤrt, das sige zins ald anders, das sol er uͤber den se vertigen aͧn eines vogtz schaden.
Des gelichen were, das jeman zuͦ sinem hus von miner heren wegen kaͤme, rittend oder gand, und zuͦ dem vogt oder fu̍rer von miner heren wegen woͤlteKorrektur überschrieben, ersetzt: iand, die sol er oͧch u̍ber den se verttigen, das syge tagsZeitspanne: tags ald nachtzZeitspanne: nachts.
Schickte oͧch ein vogt ze GriffenseOrt: naͧch denen von VellandenOrt: , denenenKorrigiert aus: denenb von EgmentingenOrt: ald nach andren, wenn die zuͦ sinem hus komend, die sol er oͧch hin u̍ber und wider her u̍ber vertigen.
Des gelichen, wenn sy einem vogt sweren su̍llend, so sol er sy oͧch dar und c wider her u̍ber fuͤren und keinen lon von inen nemen.
Und wenne der vogt den zins in gezu̍cht und er den zins minen heren weren wil, was des denn denen ennent dem se gebu̍rt ze fuͤren, das sol er oͧch fuͤren, sy su̍llend im aber den kernen in das schiff laden.
Und wen ein vogt gen Zu̍richOrt: ritten oder des sinen uitz gen Zu̍richOrt: vertigen wil, so sol er das dem MeyerPerson: ferku̍nden, der sol im das schiff bringen und in und das sin, wenn er des notdurftig ist, hin u̍ber vertigen an sin schaden.
Wenne oͧch ein vogt dis schiffs bedarf sust an andren enden uff dem see zebruchen, so sol er im das lichen. Er sol aber dem MeyerPerson: das schiff, so er das gebrucht, wider antwrtenKorrigiert aus: antwurtend zuͦ sinem hus.
Und wen er sust fuͤrt, den mag er umb lon ald fergaͤben fuͤren und das nieman fersagen.
Umb und fu̍r soͤlichs hand im min herren gunnen, die swalen zuͦ vachen mit dem stunpen von sant VerrenenPerson: tagDatum: 1. September (Termin/Frist) hin untz zuͦ mitter vastenDatum: beweglicher Feiertag als Termin/Frist und die hecht schnuͦr mit namen nu̍t mer dann fu̍nfzigMenge: 50 angel, oͧch das obgenant zit und was visschen er daranHinzufügung am linken Rande vachet, die sol er gen Zu̍richOrt: uff den merckt und nienerd ander swa hin.
Es sol oͧch nieman soͤliche zu̍g fuͤren, im werde den das erloͧpt.
Dis alles ob geschriben ist beschaͤchen uff miner heren von Zu̍richOrt: widerruͤffen.

Anmerkungen

  1. Korrektur überschrieben, ersetzt: i.
  2. Korrigiert aus: denen.
  3. Streichung: har.
  4. Korrigiert aus: antwurten.
  5. Hinzufügung am linken Rand.