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SSRQ ZH NF II/3 39-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 39-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestätigung des Rechts des Klosters Einsiedeln, in Schwerzenbach über Eigen und Erb zu richten

1490 Juli 19.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich bestätigen dem Kloster Einsiedeln das Recht, in Schwerzenbach über Eigen und Erb zu richten, so weit es die zu seinem Hof gehörenden Güter und Leute betrifft und die Rechte der Obrigkeit nicht tangiert. Die Bestätigung erfolgt, weil sich der Pfleger des Klosters, Barnabas von Sax-Misox, über Eingriffe des Vogts von Greifensee beklagt hat. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Signatur: KAE M.D.2
  • Originaldatierung: 1490 Juli 19
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 33.5 × 18.5
  • 1 Siegel:
    1. Stadt ZürichPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, in Leinensäckchen
  • Sprache: Deutsch
  • Regest

SchwerzenbachOrt: gehörte zur Herrschaft GreifenseeOrt: , doch verfügte auch das Kloster EinsiedelnOrt: Organisation: über namhaften Besitz, den es wahrscheinlich von seinen Kastvögten, den Herren von RapperswilOrganisation: , erhalten hatte (Frei 2004, S. 22-26, S. 32-34). Seine Rechte waren in einem Hofrodel dokumentiert, der neben SchwerzenbachOrt: auch für BrüttenOrt: , IllnauOrt: , ErlenbachOrt: , StäfaOrt: und weitere Höfe des Klosters EinsiedelnOrt: Organisation: galt (Halter-Pernet 2014, S. 93-99, mit Edition S. 347-351). Nach dem Erwerb der Herrschaft GreifenseeOrt: versuchten die Vögte zusehend, die klösterlichen Herrschafts- und Gerichtsrechte einzuschränken. So beklagten sich die Vertreter des Klosters nicht nur wie im vorliegenden Fall über Eingriffe in ihre Gerichtskompetenz, sondern – wie für 1544 belegt – auch über die Entfremdung der Eigenleute in SchwerzenbachOrt: , welche ihre Abgaben nicht mehr dem Kloster, sondern dem Vogt von GreifenseeOrt: ablieferten (StAZH A 357.1, Nr. 78). Ebenfalls für Konfliktpotential sorgte der Kirchensatz von SchwerzenbachOrt: , der über die Reformation hinaus im Besitz des Klosters EinsiedelnOrt: Organisation: verblieb (Frei 2004, S. 51-60; HLS, Schwerzenbach).

Editionstext


Wir, der burgermeister und ratt der statt ZurichOrt: Organisation: , tuͤnd kundt allermennglichem und bekennen offenlich
mit disem brieff, dass fu̍r unns kommen ist der hochwirdig geistlich herr Barnabas von SaxPerson: , pfleger
des gotshus EynsydelnnOrt: Organisation: , unnser lieber herr unnd burger, und ließ vor unns fu̍rtragenn und eroffnen,
wie das wirdig gotshus EynsydellnnOrt: Organisation: von alter ha̍rr in dem hoff SwertzenbachOrt: , in unnser herrschafft GryfenseeOrt: gelegen, umb eigenn und erb zuͦrichtten gehebt und, so es die notdurfft erhoͤischen,
gericht hette. Und als des gotshus amptlu̍t solichs yetz aber uß der notdurfft zetuͤn furgenommen,
do hette unnser vogt zuͦ GryfenseeOrt: 1 unnderstannden, solichs zuͦ sperren und zuͦwennden, und begert
daruff an unns vlyssennclich, das gotshus EynsydelnnOrt: Organisation: by siner gerechttikeit und harkommen
zuͦ bliben und inn solichem hoff nach altem gebruch zuͦ richtten laͧß.
Und als wir daͧruff den berurten
unnsernn vogt zuͦ GryfennseeOrt: , ouch ettlich kuntschafftenn darumb uffgenommen, gnuͦgsamclich verhoͤrtt, so haben wir unns erkennt und dem obgenannten herrnn pflaͤger innammen und von wegen
des gemellten gotshus EynsydelnOrt: Organisation: verwillgett und zuͦgelaß, daͧmit das selb gotshus inn dem berurten
hoff SwertzenbachOrt: umb eigen und erb, so vil des selben gotshus EynsydelnOrt: Organisation: guͤtter und sin lu̍t in
solichem hoff gesessen und gelegen berurt, und nit wyter, gericht hallten und richtten laͧß[en]Auslassung, sinngemäss ergänzta mag, doch
unns von wegen unnser herrschafft GryfenseeOrt: und suß an unnsern gerichten, herlicheiten, oberkeiten, rechtunge, gewaltsamy und harkommen ganntz und in alleweg aͧn schaden.
Und des zuͦ urkund,
so haben wir unnser stat secrett insigell offennlich tuͤn henncken an disen brieff, der geben ist
uff menntag nach sanntt MargarethenPerson: tag, von Cristi gepurt gezelt tusennt vierhundertt
und nu̍ntzig jare
Originaldatierung: 19.7.1490
.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.?:]
Streichung durch Textlöschung/Rasur (3 Wörter)b
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.?:]
SchwertzenbachOrt: , um eigen
und erb zerichten
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.?:]
1490Originaldatierung: 1.1.1490 – 31.12.1490
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
SchwertzenbachOrt: betreffennde, umb eigenlu̍t
unnd erb zuͦ richtenn
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.?:]
Ist abgeschriben.

Anmerkungen

  1. Auslassung, sinngemäss ergänzt.
  2. Streichung durch Textlöschung/Rasur (3 Wörter).
  1. Vermutlich Jörg GrebelPerson: (im Amt nachgewiesen 1484-1488) oder Oswald SchmidPerson: (im Amt nachgewiesen 1491-1504), vgl. Dütsch 1994, S. 218.