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SSRQ ZH NF II/3 41-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 41-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Gütliche Einigung in einem Streit über die Fischereirechte im Usterbach

1491.

Der Vogt von Greifensee und Andres Roll von Bonstetten, Inhaber der Burg Uster, gelangen in ihrem Streit über die Fischereirechte im Usterbach zu einer gütlichen Einigung. Die Fischenz soll Bonstetten und seinen Erben gehören. Der Landvogt hat das Recht, an vier beliebigen Tagen im Jahr Speisefische zu fangen. Bei Bedarf soll ihm Bonstetten weitere Fangtage zugestehen. Der Vogt darf das ihm eingeräumte Recht aber nicht auf andere übertragen, und er muss Bonstettens Rechte schützen.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2504 c
  • Originaldatierung: 1491 (Undatiert, Datierung aufgrund des Zusammenhangs mit StAZH C I, Nr. 2504 a und b sowie B II 20, S. 57)
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 29.0
  • Sprache: Deutsch

Zu der hier dokumentierten Einigung zwischen Vogt Oswald SchmidPerson: und Andres Roll von BonstettenPerson: , Inhaber der Burg UsterOrt: , muss es in der zweiten Hälfte des Jahres 1491 gekommen sein. Am 30. Juni 1491Datum: 30.6.1491 hatte der Zürcher RatOrganisation: den beiden Abgeordneten Johannes EngelhardPerson: und Johannes KellerPerson: den Auftrag erteilt, sich bei den ehemaligen Vögten zu erkundigen, ob diese von alters her im UsterbachOrt: gefischt hätten (StAZH B II 19, S. 114). Am 10. Juli 1491Datum: 10.7.1491 wurden die Aussagen der vier noch lebenden ehemaligen Vögte (StAZH C I, Nr. 2504 b) sowie von einigen weiteren Zeugen aus der Region (StAZH C I, Nr. 2504 a) protokolliert. Drei Monate später, am 12. Oktober 1491Datum: 12.10.1491, wurde Roll von BonstettenPerson: vorgeladen, innert acht Tagen mit seinen Lehensbriefen und weiteren Dokumenten, die seine Rechte am UsterbachOrt: belegen, vor dem Zürcher RatOrganisation: zu erscheinen (StAZH B II 20, S. 57). In diesem Zusammenhang dürfte die vorliegende Einigung zustande gekommen sein. Baumeler 2010, S. 171, mit S. 285, Anm. 225, verlegt den Konflikt irrtümlich ins Jahr 1484; zu diesem Zeitpunkt war Oswald SchmidPerson: aber noch nicht Vogt in GreifenseeOrt: .

Trotz des vorliegenden Vertrags kam es auch darüber später wieder zu Streit zwischen dem Vogt Gerold EdlibachPerson: sowie RollsPerson: Sohn Batt von BonstettenPerson: (SSRQ ZH NF II/3 50-1). EdlibachPerson: berief sich dabei auf den vorliegenden Vertrag, von dem er eigenhändig mehrere Abschriften erstellte (StAZH C I, Nr. 2559, S. 2-3; StAZH A 123.11, Nr. 1, S. 58-59; Edition: SSRQ ZH NF II/3 48-1).

Editionstext

In dem span zwu̍schen dem vogt zuͦ GryffenseeOrt: 1 eins und herr Rollen von BonnstettenPerson: annders teils ist guͤttlich und mit wu̍ssenthaffter taͤding abgeredt.
[1] Am ersten, das her Roll von BonnstettenPerson: , sin erbenn und naͧchkommen by der vischetzen in dem bach zuͦ UstryOrt: bliben und inen die zuͦgehoͤren sol innerthalb den zilen und marchen, in dem lechenbriefIn der Vorlage: br begriffen, und naͧch ußwisung desselben von einem vogt zuͦ GryffenseeOrt: , sinen naͧchkammen und suß allermenngclichem unverhindert und aͧn intrag.

[2] Zem annderrnn, das ein vogt zuͦ GryffenseeOrt: a–und sin naͧchkommenHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen–a nit dester minder vier tagZeitspanne: 4 Tage im jar, wenn inen das fuͤgt, in dem selben bach fischen mogen, spyß fisch in die wyger zuͦ vaͧchen. Und ob sy in den selben vier tagenZeitspanne: 4 Tage zuͦ irKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: sinerb notdurrfft ungevaͧrlich nit gnuͦg vaͧchen moͤchten, c ob sy dann witter daͧrinn zuͦ soͤlicher ir notdurfft fischen woͤlten, so soͤllen sy das mit gunst und verwillgung desselben von BoͧnstettenPerson: und siner d–erben oderHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–d naͧchkommen tuͦn, die selben inen ouch das uff ir bitt nit versagen noch abslachen soͤllen. Und daͧrzuͦ, wenn einem vogt zuͦ GryffenseeOrt: imm jar ettwanKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: wenn das weree gastung zuͦ viele f und deshalb in dem beruͤrten bach fischen g–oder krepsenHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–g woͤlte, so sol er ouch das an den von BonnstettenPerson: oder sin h–erben undHinzufügung oberhalb der Zeile–h naͧchkommen bringen, und das mit ir verwillgung tuͦn, die selben inen ouch solichs uff ir beger nit versagen noch sperren soͤllen. Desglich so mag ein vogt zuͦ GryffenseeOrt: jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr i–zuͦ herpstZeitspanne: HerbstHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–i imm voͤrchinenUnsichere Lesung, Textvariante in StAZH A 123.11, Nr. I, S. 59: forrenj vanngKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: leychk l fierzechen tagZeitspanne: 14 Tage zechenMenge: 10 baͤrren in den beruͤrten bach settUnsichere Lesungmzen und daͧmit fischen, doch das er die unnden uff byß an denHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichenn WylOrt: und nit wyter hin uff setzen o, darzuͦ, das eyn yeder vogt das, so imm also guͤtlich naͧchgelaͧßen ist, durch sich selbs oder sine dienst und hußgesind selbs bruchen und soͤlichs nit von imm anderrnn hin geben noch p–verlichen solHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–p.
[3] Und zem dritten, das daͧgegen ein vogt zuͦ GryffenseeOrt: den genannten von BonnstettenPerson: by soͤlicherTextvariante in StAZH C I, Nr. 2559, S. 3: soͤmlicher sinnerq vischetzen und siner gerechtikeit an statt miner herren Textvariante in StAZH C I, Nr. 2559, S. 3: von Zu̍richOrt: r getruwlich schirmen und hanndthaben sol.

[fol. v]Seitenumbruch

Anmerkungen

  1. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  2. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: siner.
  3. Streichung: so soͤllen.
  4. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  5. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: wenn das were.
  6. Streichung: oder er ungevaͧrlich ein gastung geselschaftIn der Vorlage: geselsch haben woͤllte.
  7. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  8. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  9. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  10. Unsichere Lesung, Textvariante in StAZH A 123.11, Nr. I, S. 59: forren.
  11. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: leych.
  12. Streichung: oder so inen das fuͤgt.
  13. Unsichere Lesung.
  14. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  15. Streichung: sol.
  16. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  17. Textvariante in StAZH C I, Nr. 2559, S. 3: soͤmlicher sinner.
  18. Textvariante in StAZH C I, Nr. 2559, S. 3: von Zu̍richOrt: .
  1. Aus den Abschriften von Gerold EdlibachPerson: in StAZH C I, Nr. 2559, S. 2-3 und StAZH A 123.11, Nr. 1, S. 58-59 geht hervor, dass es sich um Vogt Oswald SchmidPerson: (im Amt 1491-1504, vgl. Dütsch 1994, S. 218) gehandelt haben muss.