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SSRQ ZH NF II/3 86-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 86-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Erneuerung der Fischereinung von Greifensee

1574 April 23.

Zusammen mit den Anwälten der Weidleute vom Greifensee erstellen und beglaubigen Säckelmeister Konrad Escher, Hans Wilpert Zoller, Hans Waser, Hans Escher und Konrad Denzler, die alten und neuen Seevögte und zugleich Ratsherren der Stadt Zürich, sowie Unterschreiber Gerold Escher und Hans Balthasar Meiss, derzeit Vogt von Greifensee, die neue Fischereinung.

  • Signatur: StAZH A 85, Nr. 22
  • Originaldatierung: 1574 April 23 (Datum nachträglich hinzugefügt)
  • Überlieferung: Entwurf, Heft (10 Blätter); Streichungen, Ergänzungen und Nachträge von anderen Händen
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.5 × 31.5
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StAZH A 85, Nr. 23, S. 1-29
  • Originaldatierung: 1574 April 23 (Datum durchgestrichen)
  • Überlieferung: Aufzeichnung
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.5 × 31.5
  • Sprache: Deutsch

Mit der vorliegenden Erneuerung der Fischereinung wurde der obrigkeitliche Zugriff gegenüber der ursprünglichen Fassung von 1428 (SSRQ ZH NF II/3 17-1) noch einmal verstärkt. Waren es damals die Fischer selbst gewesen, welche die Einung aufgesetzt hatten, so geschah dies nun auf Geheiss von Bürgermeister und Rat der Stadt ZürichOrt: Organisation: . In einem Nachtrag, der zu weiteren Abschriften von Bestimmungen betreffend Fischerei überleitet, behält sich der Rat ausdrücklich vor, die Regelungen nach eigenem Gutdünken zu ändern.

Inhaltlich stützt sich diese neue Version grösstenteils auf die Vorlage vom 6. Juli 1519Datum: 6.7.1519 in StAZH A 85, Nr. 7 (SSRQ ZH NF II/3, Nr. 56). Allerdings erhielten die Artikel teilweise eine neue Reihenfolge und verschiedene Präzisierungen, vgl. Zimmermann 1990, S. 9.

Editionstext

[S. I]Seitenumbruch

Ernüwerung dess vischeynungs, ouch gemachten ordnungen über den GryffenseeOrt: , so die weidlüth unnd vischer daselbs jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr schweeren söllen zehallten. Actum den 23.ten aprilis dess 1574. jarsOriginaldatierung: 23.4.1574.

Söllicher eynung ward mit sampt den anwällten der weydlüthen deß GryffenseesOrt: durch herren Cuͦnrathen ËscherPerson: , seckelmeister, junkerIn der Vorlage: j Hanns Willperten ZollerPerson: , meisterIn der Vorlage: m Hansen WaserPerson: , junkerIn der Vorlage: j Hansen ËscherPerson: und meisterIn der Vorlage: m Cuͦnrathen TënntzlerPerson: , allt und nüw seevögt, ouch all deß raths der statt ZürichOrt: Organisation: , und Gerolden ËscherPerson: , understattschryber dasëlbs, deßglychenn junkerIn der Vorlage: j Hanns Ballthasszar MeysennPerson: , der zyth vogt zuͦ GryffennseeOrt: , uff gefallenn unnserer gnedigen herren gestellt unnd uff obvermällten tag von unnseren gnedigen herren, einem ersamen rath der statt ZürichOrt: Organisation: , bestettiget.

a [S. 1]Seitenumbruch

Unnser gnedig herrenn, burgermeyster unnd rath der statt ZürichOrt: Organisation: , habennt zuͦ schirm deß GryffennseesOrt: , ouch zuͦ wolstannd deß gmeinen nutzes, darzuͦ den vischeren unnd iren nachkommen zuͦ guͦttem inn etlichen verganngnen jaren unnd jetzt abermaalen mit der weydlüthen am GryffennseeOrt: bysyn volgenden einung unnd ordnung gesetzt unnd von mëncklichem zehallten angesëchenn, wie das von einem an das annder hienach begriffen wirt.

Deß ersten ist von den weydtlüthenn deß GryffennseesOrt: von alltem har inn gschrifft gäbenn unnd angetzeigt worden: Wellicher hienach geschribner stucken eins, so by dem einnung verbotten ist, überfüre unnd nit stedt hiellte, dersëlben ein jetlicher soll dem vogt zuͦ GryffenseeOrt: von des huses wägen verfallenn syn unnd ouch gäben zwölff schillinng [S. 2]SeitenumbruchpfënningWährung: 12 Schillinge unnd den weydtlüthen ouch zwölff schillinng pfëningWährung: 12 Schillinge , unnd wievil inn einem schiff uff dem see sind, die sëlbiger stucken dheins brëchenndt, da soll ein jetlicher, so inn dem schiff ist, dem vogt zuͦ GryffennseeOrt: zwölff schillinng pfënningWährung: 12 Schillinge unnd den weydtlüthen ouch zwölff schillinng pfënningWährung: 12 Schillinge gäbenn. Wo aber unnder innen dheiner wer, der da spreche, man soll das nit thuͦn, man bricht den einung, unnd er ouch dann das zethuͦnd nit hulffe, damit soll der sëlb der buͦß dem vogt unnd den weydlüthen zegäben ledig syn, unnd soll aber das dann dem vogt by synem eydt leiden. Unnd wellicher ouch diser stucken dheins, so hienach vermëldet unnd bim einung abgestrickt werdennt, brichet unnd darwider thuͦtt unnd das dem vogt unnd den weydlüthen buͦßt, der soll denocht syn eydt nit gebrochenn haben nachAuffällige Schreibung darumb nit meyneydt syn.1 [S. 3]SeitenumbruchWas aber für höchere buͦssen dann obgemëllter einung ist, uff etliche hienach verschribne stuck von unnseren herren gesetzt unnd bestimpt sinnd, die soll ein vogt zuͦ GryffennseeOrt: fürer als bißhar zuͦ unnserer herren hannden allein inziechenn.

[...]Vgl. SSRQ ZH NF II/3, Nr. 17c

[S. 31]Seitenumbruch

d–Daß ein fogt flisig uff sächen habe.Hinzufügung auf der nächsten Seite von anderer Hand–d

Unnd zuͦ styffer hanndthabunng deß [S. 32]Seitenumbruchalles ist unnserer herren ernstlicher will, bevelch unnd meynung, das ein vogt zuͦ GryffennseeOrt: uff vorgeschribne artigkel zuͦ jeder zyt mit allen thrüwen ufsëchenns habe, das denen von mëncklichem gläpt unnd nachkommen, unnd wer darwider hanndlet unnd hieran brüchig erfunden wirt, die straaff unnd buͦß uff jede sach benampset, one alles verschonen unnd nachlaß gestrax inzüche. Das wellennt unnser herren gënntzlichen von ime gehept haben oder, wo er varleßig were, zuͦ ungnaaden gägen ime ufnëmmen, welliches jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr, so die weydtlüth disen einung schweerend, ime unnder ougen gmeiner weydlüthen mit allem erntst unndersagt werdenn soll, damit er unnd die weydtlüth unnserer herren willens sich zuͦ beflyßen wüssinnd.

[S. 33]Seitenumbruch

eInn disem allem behaltend unnser herren inen selbs heiter bevor, allwegen nach glegenheit der zyt und loüffen, ouch irem guͦt beduncken und gfallen enderung zethuͦn, unverhinderet mengcklichs.

[...]Editorisch irrelevant2

[Vermerk auf dem Umschlag von Hand des 18. Jh.:] Fischeinung von Greifensee

Anmerkungen

  1. Hinzufügung am unteren Rand von Hand des 17. Jh.:

    Dißer fischeinu̍ng ward mit sambt den anwälten der weydleüthen deß GryffenseesOrt: du̍rch herren Johann Heinrich RahnPerson: , seckhelmeister, herrIn der Vorlage: h Johann Georg HeßPerson: , herrIn der Vorlage: h Heinrich WerdmüllerPerson: , alt und nöüw seevögt, herrIn der Vorlage: h amman SpöndliPerson: und herrIn der Vorlage: h vogt KellerPerson: , deß raths der statt ZürichOrt: Organisation: , in gegenwart herrIn der Vorlage: h Johann Heinrich EschersPerson: , dißmahligen vogts zueUnsichere Lesungb GryffenseeOrt: , [S. II]Seitenumbruchuß oberkeitlichem befelch von puncten zu puncten durchgangen und uff dero abgelegten schrifft und mundtlicher bericht, daß darinnen nützit zuenderen noch zuverbeßeren, von mynen gnedigen herrenIn der Vorlage: g h, einem ehrsammen rathOrganisation: , einhellig bestättiget und erkendt, daß der selbe füro khünfftig in allen puncten und artikheln gebührend beobachtet und dennen in all wyß und wäg by uffgesetzter, ohnnachläßlicher buͦß nachkommen und statt gethan werden solle.

    Actum montags, den 16ten november anno 1674Originaldatierung: 16.11.1674 (), coram senatuOrganisation: .

    Stattschryber.

  2. Vgl. SSRQ ZH NF II/3, Nr. 17.
  3. Hinzufügung auf der nächsten Seite von anderer Hand.
  4. Handwechsel.
  1. Inhaltlich entspricht diese Bestimmung dem 14. Artikel der alten Fischereinung (SSRQ ZH NF II/3 17-1).
  2. Auf den nachfolgenden Seiten wurden diverse weitere Regelungen eingetragen, welche das Fangen von Fischen und Krebsen auf dem GreifenseeOrt: sowie im UsterbachOrt: betreffen, nämlich das Verbot des Schilfmähens vom 28. März 1569Datum: 28.3.1569 (S. 33-34), das Verbot von Schnüren mit mehreren Haken, den sogenannten Hegenen, vom 21. März 1607Datum: 21.3.1607 () (S. 35-37), Bestimmungen betreffend Fischerei im UsterbachOrt: vom 24. Juni 1559Datum: 24.6.1559 (S. 45-48), Bestimmungen für das Fangen von Fischen und Krebsen im UsterbachOrt: vom 1. September 1569Datum: 1.9.1569 (S. 49-53), das Urteil in einem Streit über das Fischen in den Gräben am GreifenseeOrt: vom 14. Dezember 1569Datum: 14.12.1569 (S. 55-63), ein Entscheid über das Ziehen der Setzgarne im UsterbachOrt: vom 6. Januar 1580Datum: 6.1.1580 (S. 65-67), das Urteil in einem Streit um die Fischereirechte im UsterbachOrt: vom 2. August 1606Datum: 2.8.1606 () (S. 69-71), ein Entscheid betreffend Nutzung des Schilfs am GreifenseeOrt: vom 2. April 1621Datum: 2.4.1621 () (S. 79-80), das zugrunde liegende Urteil in einem Streit über die Ufernutzung des GreifenseesOrt: vom 18. Januar 1615Datum: 18.1.1615 () (S. 80-83), ein Entscheid über das Schneiden von Streumaterial im GreifenseeOrt: vom 13. Dezember 1729Datum: 13.12.1729 (S. 84) sowie der Eid des Seeknechts vom 15. April 1650Datum: 15.4.1650 (S. 85-88; Edition: SSRQ ZH NF II/3, Nr. 97).