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SSRQ ZH NF II/3 90-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 90-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestimmungen über den Auskauf des Holzgeldes der Gemeinden in der Herrschaft Greifensee

1604 April 10 – September 17.

Die Gemeinden Uster, Oberuster, Niederuster, Werrikon, Winikon, Nänikon, Schwerzenbach, Gfenn, Irgenhausen, Auslikon, Robenhausen, Hegnau, Hutzikon, Neubrunn, Schalchen, Freudwil sowie der Hof der Familie Pfister in Greifensee waren bis anhin verpflichtet, den Vogt in Greifensee mit Brennholz versorgen oder ihm stattdessen 18 Pfund zu bezahlen. Da sich nun fast alle Leute über diese Abgabe beschweren, ermächtigen Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich die Ratsherren und Säckelmeister Hans Escher und Hans Kambli sowie den alten Vogt Hans Heinrich Schönau und den jetzigen Vogt Hans Heinrich Meier, den Auskauf des Holzgeldes vorzubereiten. Es wird bestimmt, dass sich die Gemeinden um 200 Gulden oder mit einem jährlichen Zins von 10 Gulden auf Lichtmess (2. Februar) loskaufen können. Den jährlichen Zins zieht der Vogt ein. Wenn stattdessen aber dem Säckelamt der volle Betrag von 200 Gulden bezahlt wird, soll der Vogt dafür in der Amtsrechnung unter den Ausgaben jährlich 10 Gulden aufführen. Der Termin für die Lieferung der Fasnachtshühner wird vom Vogt künftig in der Woche nach Neujahr bekannt gegeben. Diese Bestimmungen sollen zur besseren Kenntnis ins Urbar der Herrschaft Greifensee eingetragen werden.

  • Signatur: StAZH A 123.4, Nr. 21
  • Originaldatierung: 1604 April 10 – September 17 (Ausgestellt in Greifensee am 10. April 1604 und bestätigt durch den Zürcher Rat am 17. September 1604)
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.0 × 33.0
  • Sprache: Deutsch

  • Signatur: StAZH F II a 176, S. 193-195
  • Originaldatierung: 1604 April 10 – September 17
  • Überlieferung: Zeitgenössische Abschrift (Nachtrag)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.0 × 31.5
  • Sprache: Deutsch

Bereits 1525 hatten sich die Leute aus der Herrschaft GreifenseeOrt: bei der Obrigkeit über das sogenannte Holzgeld, also die Pflicht, den Vogt mit Holz zu versorgen beziehungsweise ihn stattdessen mit einem Geldbetrag zu entschädigen, beschwert, weil sie diese und weitere Abgaben als unrechtmässig empfanden (SSRQ ZH NF II/3 58-1, Art. 11). 1551 führte der Vogt das Holzgeld von 9 Gulden (18 Pfund) unter den Einnahmen des Schlosses GreifenseeOrt: auf (SSRQ ZH NF II/3 69-1, Art. 3).

Erst 1604, als sich eine Abordnung aus dem Amt GreifenseeOrt: beim Zürcher RatOrganisation: erneut über das Holzgeld beschwerte, hatte das Anliegen Erfolg. Am 5. März 1604 erteilte der Rat den beiden Säckelmeistern sowie dem ehemaligen und dem jetzigen Vogt von GreifenseeOrt: den Auftrag, den Auskauf des Holzgelds um 200 Gulden in die Wege zu leiten (StAZH B II 287, S. 20-21). Mit dem vorliegenden Stück definierten die Säckelmeister und Vögte am 10. April die Bedingungen für die Ablösung, die am 17. September vom Rat bestätigt wurden. Die gleiche Delegation kümmerte sich übrigens parallel dazu auch noch darum, die Rechte der Gerichtsherrschaft MaurOrt: schriftlich festzuhalten (SSRQ ZH NF II/3 91-1). Gemäss einer heute nur noch abschriftlich erhaltenen Urkunde vom 11. November 1604 kam es in der Folge tatsächlich zur Ablösung mit einem jährlichen Zins von 10 Pfund, der auf Gütern von Hans KellerPerson: aus SchalchenOrt: lag (StAZH C I, Nr. 2486).

Editionstext

a–
Ußkauff dess holtzgëlts
Hinzufügung oberhalb der Zeile von anderer Hand
–a


Als vor jaren die gmeinden inn der herrschafft
GryffenseeOrt: , nammlich die von UsterOrt: , OberusterOrt: ,
NiderusterOrt: , WerickenOrt: unnd WynickenOrt: , NaͤnickenOrt: ,
SchwertzenbachOrt: , im GfaͤnnOrt: , IrgenhusenOrt: , AußlickenOrt: , RubenhusenOrt: , HegnouwOrt: , HutzikonOrt: ,
b–NübrunnenOrt: , SchalckenOrt: ,Hinzufügung am linken Rand–b FroüdwylOrt: unnd der PfisterenOrganisation: uffem HofOrt: zuͦ
GryffenseeOrt: , einem vogt daselbst zuͦ GryffenseeOrt:
allwegen das braͤnnholtz ufzemachen unnd zum
schloss zeführen schuldig gewesen, aber darnach
umb fürgefallner unkommlichkeit willen
die obermelten gmeinden umb und für
sölliche schuldige pflicht einem vogt jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr
xviij Währung: 18 Pfund gelts bezalt, welches sy, die gmeinden,
jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zesammen gestürt unnd nun die
anlag solliches holtzgelts (dartzuͦ aber anderer
uncosten auch kommen) je lenger je hoͤcher
worden, inmassen c schier menigklich inn
den gedachten gmeinden sich dessen beschwerdt unnd unnser gnedig herren burgermeister unnd rath der statt ZürichOrt: Organisation: d
e–durch abgeordnete gsandtenHinzufügung am linken Rand–e gantz underthenig gebaͤtten zuͦbewilligen,
das sy söllich jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr holtzgelt abloͤßen lassen,
unnd was sy darfür bezalen söllint, inen
gnedigklich uferlegen wellint etcAbkürzung.
Wann
dann wolgenannt unnser gnedig herren
allen den iren vor unnotwendigem costen
zesyn unnd, was müglich, zuͦersparen geneigt sind, so habent sy die gedachten
gmeinden irer bitt mit gnaden gewaͤrt
unnd daruf iren lieben mittraͤthen, jungkherr
Hannsen EscherPerson: unnd herrn Hannsen KambliPerson: , [S. 2]Seitenumbruch
beiden seckelmeisteren, deßglychen jungkherr
Hans Heinrichen von SchönouwPerson: , alter vogt
von GryffenseeOrt: , bevelch unnd gwalt gëben,
das sy sambt meister Hans Heinrichen MeyerPerson: ,
jetziger zyt vogt zuͦ GryffenseeOrt: , nach eigentlicher erkhundigung, wie es disers holtzgelts halber beschaffen unnd was demselben
anhangen moͤchte, mit der vorgedachtenKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: obernemptenf
gmeinden anwaͤlten darumbenHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeicheng h überkommen unnd
einen ußkauff treffen mögind.
Also unnd
disem nach ist solches volgender gstalt beschechen, nammlichen das sy, die obernempten gmeinden, anstatt unnd für diss
jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr holtzgelt gëben söllint zwey hundert
guldin der statt ZürichOrt: werung
Währung: 200 Zürcher Gulden
, welliche
summaHinzufügung am linken Randi gelts sy bar bezalen oder jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uff
liechtmesDatum: 2. Februar (Termin/Frist) mit zechen guldinenWährung: 10 Gulden verzinsen
unnd uff guͦte gwüsse underpfand der einen
ald andern gmeind oder einer sonderbaren
person setzen unnd versicheren moͤgend,
darmit dann diß holtzgelt allerdingen
abgeloͤßt unnd sy, die gmeinden, darfür
nützit wytersKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: mehrj schuldig syn, sonder ein vogt
zuͦ GryffenseeOrt: die zechen guldinWährung: 10 Gulden jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr
zinses inzenemmen1 haben oder, so die
zwey hundert guldinWährung: 200 Gulden haubtguͦts inn der
statt ZürichOrt: seckelamptOrganisation: erlegt und bezalt
werdent, ein vogt k darfür inn
syner ambts rechnung jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zechen guldinWährung: 10 Gulden 2
inn das ußgëben schryben.
Was costensHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichenl aber sontsten, es syge mit beschauwen der [S. 3]Seitenumbruch
harnast unnd gwehren, item die reyßrödel
zuͦersetzen, ouch ein nüw fendli zemachen
unnd inn ander derglychen weg, uff ein gantz
ambt GryffenseeOrt: zuͦ jeden zyten gaan möchte,
söllent die vorgenannten gmeinden (wie
sy dann das zethuͦn selbs urbietig und guͦtwillig
sind) allwegen iren gebürenden theil zestüren schuldig syn, da doch fürhin sollicher
costen, damit der desto minder gross wurde,
nit mehr uff das gantz ampt abgetheilt
werden, sonnder ein jede gmeind denselben
für sich selbs abrichten khöndte. Unnd im
fal sollicher obgemelter dingen halber an
einem ald dem andern ort summnuß unnd
mangel were, das der obervogt zur sach
zethuͦn verursachet wurde, söllent die
summseligen denselben deß obervogts costen
ohne der andern gmeinden schaden m bezalen.
Unnd als bißhar inn der anlag deß holtzgelts
andere sachen ouch verrichtet unnd mit
den undervoͤgten unnd weyblen eigentlich
abgeredt und bescheiden worden, uff wellichen
tag sy dem obervogt die faßnacht huͤner
bringen söllen, dasselbig aber by jetzt gemachter enderung nit mehr geschechen khan,
so ist hiemit angesehen, das fürhin n–alle undKorrektur am linken Rand, ersetzt: ein–n
jedeo undervoͤgt unnd weybel inn der herrschaft
GryffenseeOrt: allwegen inn der wuchen nach dem
nüwen jarDatum: 1. Januar zuͦp einem obervogt inn dz
schloss GryffenseeOrt: kommen unnd daselbsten
bscheid empfachen, uff welchen tag sy die
faßnacht huͤner zuͦhinHinzufügung oberhalb der Zeileq bringen söllint.
[S. 4]Seitenumbruch
Unnd damit man diser dingen inns khünfftig
einen bericht habe, soll es vorerzelter
massen inn deß schlosses GryffenseeOrt: urbar
unnd buͦch ingeschriben werden.3
Actum zuͦ GryffenseeAusstellungsort: , zinstags, den 10ten
aprellens, anno 1604
Datum: 10.9.1604 ()
.
Unnd r nachdem sollicher ußkouff und abhandlung wider für wolgenannt unnser gnedig
herren, einen ersammen rath der statt ZürichOrt: Organisation: ,
gebracht, ist diss alles, inmassen hieob
verzeichnet
Korrektur am linken Rand, ersetzt: geschriben
s stadt, gentzlichen bestetiget unnd
inn dises buͦch zuͦ einem bricht diser dingen
geschriben worden.
Actum mentags, den 17ten septembris, anno 1604Datum: 17.9.1604 (),
pntpresentibus herr burgermeister GroßmanPerson: und beid rethOrganisation: .

Anmerkungen

  1. Hinzufügung oberhalb der Zeile von anderer Hand.
  2. Hinzufügung am linken Rand.
  3. Streichung: sich.
  4. Streichung: der st.
  5. Hinzufügung am linken Rand.
  6. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: obernempten.
  7. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  8. Streichung: ze.
  9. Hinzufügung am linken Rand.
  10. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: mehr.
  11. Streichung: daruf.
  12. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  13. Streichung: zuͦ.
  14. Korrektur am linken Rand, ersetzt: ein.
  15. Streichung: r.
  16. Streichung: m.
  17. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  18. Streichung: soll.
  19. Korrektur am linken Rand, ersetzt: geschriben.
  1. «Inzenemmen» wurde durch Unterstreichung gestrichen und sodann mit Einfügungszeichen am Rand ersetzt durch «im innemmen und dargegen
    im ußgeben jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr
    xviij Währung: 18 Pfund zuͦverrechnen»
    ; diese Korrektur wurde zusammen mit der Unterstreichung in einem weiteren Redaktionsschritt durchgestrichen und der ursprüngliche Wortlaut durch die Bemerkung «gilt» wieder in den Text aufgenommen.
  2. «Zechen guldin» wurde durch Unterstreichung gestrichen und sodann mit Einfügungszeichen am Rand ersetzt durch «xviij Währung: 18 Pfund »; diese Korrektur wurde zusammen mit der Unterstreichung in einem weiteren Redaktionsschritt durchgestrichen und der ursprüngliche Wortlaut durch die Bemerkung «gilt» wieder in den Text aufgenommen.
  3. Tatsächlich findet sich eine Abschrift als Nachtrag in dem als Urbar bezeichneten Kopialbuch der Herrschaft GreifenseeOrt: (StAZH F II a 176, S. 193-195).