SSRQ ZH NF I/1/3 72-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 72-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Pensionenverbot von Bürgermeister und Räten der Stadt Zürich
ca. 1503 – 1522.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH A 42.1.13, Nr. 31
- Originaldatierung: ca. 1503 – 1522 (Datierung aufgrund des Inhalts) Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 31.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Der Entstehungszeitraum des vorliegenden Verbots lässt sich auf den Zeitraum zwischen den Jahren 1503 und 1522 eingrenzen. Im erstgenannten Jahr setzte die Stadt ZürichOrt: , gestützt auf einen Beschluss der TagsatzungOrganisation: , das Annehmen von Pensionen unter Strafe (StAZH A 166.1, Nr. 44; vgl. EA, Bd. 3/2, S. 28-29). Im Jahr 1522 erging ein Erlass, der dem vorliegenden inhaltlich nahesteht, jedoch um einige Abschnitte erweitert ist (StAZH A 42.1.13, Nr. 34; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 293).
Zu den verschiedentlich erneuerten Verboten der Annahme von Pensionen vgl. die Aufstellung bei Romer 1995, S. 349; allgemein zur Thematik vgl. auch die Einigung zwischen ZürichOrt: und seinen Untertanen betreffend das Pensionenwesen nach dem sogenannten Lebkuchenkrieg (SSRQ ZH NF I/1/3 105-1).
Editionstext
Wir, der burgermeister, rät unnd der groß rat, so man nempt die zweyhundert, der statt ZürichOrt: Organisation: , bekennen offenlich unnd thuͦnd kund aller mengkHinzufügung oberhalb der Zeilealichen hiemit, das wir haben betrachtet unnser stat lob, nutz unnd er unnd vil reden, so der pensionen, jargelten, schenckynen, von fürsten unnd herren unnd andren harruͤrend, gebrucht werden, unnd daruf zuͦ enthalt unnd handt habung unnser statt, land und lütt, ouch damit frid unnd ruͦw unnd einikeit dester baß gefürdert moͤge werden, dis nachgeschriben satzung mit volbedachtem ratt geordnet, angenomen unnd uffgericht unnd soͤlche zuͦ halten, zuͦ gott unnd an die helgen geschworen, in wis unnd form, wie hernach volget, dem ist also:
[2] Unnd jeman soͤlichs nitt halten unnd sich das uff inn mit der warheit wurde erfinden, der unnd die selben soͤllenHinzufügung oberhalb der Zeilef von allen eren gesetzt sin unnd fürer ir leben lang zuͦ dheinen erlichen sachen, alls zuͦ gericht, ratt, kuntschafften unnd der glich haͤndlen gebrucht, sunder alls erloss, mein eydig, verwürckt lüt unnd die niemant weder schadKorrektur am linken Rand, ersetzt: stadtg noch nütz sind, gehallten unnd geachtet h werden.
[S. 2]SeitenumbruchUnnd einer moͤchte sich ouch darinn so groͤblich überfaren, wir wurdint inn zuͦ sampt soͤlichem, wie vorstaͧt, noch hoͤher, witter i–und fu̍rerHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–i straffen, je noch gestalt siner verhandlung unnd unnsers guͦten bedenckenns.
Es soll ouch für die selben niemant bitten, deßglich inen deßhalb kein gnad beschechen, unnd ob der unnser dheiner hiewider u̍tzit erdachten, damit soͤlichs wurde angebracht, anschlag daͤte oder rette, das soͤlichem zuͦ apruch oder versetzung dheins wegs moͤcht dienen, der unnd die selben, sy thuͤgen das heimlich oder offenlich, sol ir jeder zuͦ rechter straff unnd pen unnser statt verfallen sin hundert guldinWährung: 100 Gulden , die wir ouch on alle gnad unnd ablassen von im und inen in ziechen soͤllent unnd woͤllent lassen, on all us zu̍g, ursachen unnd geverd.
Ob aber einer soͤlichs taͤte, so arm, das im die hundert guldinWährung: 100 Gulden zebezalen nitt moͤglich were, so sol der selb schweren zestund unnd on verziechen, uß unnsern gerichten unnd gepieten unnd nitt wider darin zekomen, er habe dann zuͦvor solich c guldenWährung: 100 Gulden bezalt.
Anmerkungen
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: s.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Streichung: hinlich.↩
- Streichung: weg.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Korrektur am linken Rand, ersetzt: stadt.↩
- Streichung: soͤllen.↩
- Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.↩
- Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: zetzt.↩
- Korrektur am linken Rand, ersetzt: ungevarlicher.↩
- Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: se.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: z.↩
- Streichung: er.↩
- Streichung: leidttete.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: v.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: e.↩
- Zu den halbjährlichen Schwörtagen im GrossmünsterOrt: und den zu diesem Anlass verlesenen Verboten vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 168-1; zu der in der vorliegenden Aufzeichnung verwendeten Formulierung, wonach das Verbot der Pensionen auch bei Abwesenheit vom Schwörtag Gültigkeit besitzen sollte vgl. Sieber 2001, S. 24; Weibel 1988, S. 363.↩
- Zu den Schwörtagen auf der Landschaft vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 169-1.↩
Regest