SSRQ ZH NF I/2/1 122-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 122-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Vergleich zwischen der Stadt Winterthur und dem Rektor der Pfarrkirche Peter Kaiser
1482 Mai 2.
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW URK 1518
- Originaldatierung: 1482 Mai 2 Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 48.0 × 24.0 (Plica: 6.5 cm)
- 2 Siegel:
- Hartmann RordorfPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Heinrich StapferPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StAZH E I 30.144, Nr. 2
- Originaldatierung: 17. Jh. Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 20.0 × 34.0
- Sprache: Deutsch
- Signatur: winbib Ms. Fol. 27, S. 105-106
- Originaldatierung: Mitte 18. Jh. Überlieferung: Abschrift
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 24.0 × 35.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Ende April 1463 wurden Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: von der Stadtherrschaft beauftragt, nach dem Tod des Rektors Konrad von ReischachPerson: dem Bischof von KonstanzOrt: Peter KaiserPerson: aus KemptenOrt: als Nachfolger zu präsentieren (TLA Libri fragmentorum, Bd. 5, fol. 119r). Bald darauf wies der Bischof den Dekan des WinterthurerOrt: KapitelsOrganisation: an, KaiserPerson: einzusetzen, der ihm nun aber nicht von städtischer Seite, sondern durch Ritter Jakob TrappPerson: präsentiert worden war, den Landvogt EleonoresPerson: , der Frau Herzog Sigmunds von ÖsterreichPerson: (Krebs, Investiturprotokolle, S. 994). Ihr war WinterthurOrt: 1457 als Pfand verschrieben worden (Thommen, Urkunden, Bd. 4, Nr. 209). Herzog AlbrechtPerson: hatte aber die Pfarrkirche mit Zustimmung seines Bruders, Kaiser Friedrichs III.Person: , und seines Cousins, Herzog SigmundsPerson: , schon im Jahr 1456 der von ihm gegründeten Universität Freiburg im BreisgauOrt: Organisation: inkorporiert (UAF A1/0120; Edition: Riegger 1773, S. 423-426; Regest: REC, Bd. 4, Nr. 12697). Daher musste SigmundPerson: der Universität eine Abfindung zahlen (UAF A1/0162). Am 26. Mai 1464 gelobte Peter KaiserPerson: als neuer Rektor die Einhaltung seiner Pflichten gegenüber dem Schultheissen und Rat von WinterthurOrt: Organisation: (STAW URK 1108).
Zwischen dem neuen Rektor und den Kaplänen der Pfarrkirche kam es bald zu Differenzen. Er warf ihnen mangelnde Pflichterfüllung vor, kritisierte ihr Benehmen in der Kirche («geschwaͤtz» und «unfuͦr») und ihren Lebenswandel. Auch der RatOrganisation: fürchtete die Beeinträchtigung des Gottesdiensts und der Seelsorge durch nachlässige Kapläne, intervenierte beim Bischof (STAW B 2/3, S. 7) und billigte disziplinarische Massnahmen des Rektors wie den Entzug der Opfergelder (STAW B 2/3, S. 189; Edition: Ziegler 1900, S. 67). Auch Anfang der 1480er Jahre führte KaiserPerson: vor dem Generalvikar der KonstanzerOrt: Kurie Prozesse gegen mehrere Kapläne um den Bezug der Opfergelder, die er ihnen nur zugestehen wollte, wenn sie bei den Messfeiern assistierten (STAW AM 182/5). Nun wollte die städtische Obrigkeit solche Konfiszierungen nicht mehr tolerieren. Sie forderte den Rektor auf, ungehorsame Kapläne zu melden, und versprach, diese zur Erfüllung ihrer Aufgaben anzuhalten. Den Mesmer wies sie an, ohne ihre Erlaubnis keinem Priester das Opfer vom Altar zu nehmen (STAW B 2/3, S. 469). In der Gottesdienstordnung von 1488 wurden die Pflichten der Kapläne schliesslich detailliert geregelt (SSRQ ZH NF I/2/1 152-1). Zu diesen Konflikten vgl. Ziegler 1900, S. 66-76.
Editionstext
Anmerkungen
- Hinzufügung auf Zeilenhöhe von Hand des 19. Jh.: 2 MaiDatum: 2.5.1482.↩
- Nach Laurenz BosshartPerson: handelte es sich bei diesen drei Priestern um die Inhaber der Nikolaus-Pfründe, der Heiliggeist-Pfründe und der Marienpfründe (Bosshart, Chronik, S. 327).↩
Regest