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SSRQ ZH NF I/2/1 17-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 17-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verordnung über die Bestrafung des ungenehmigten Holzschlags im Wald Eschenberg

1346 Januar 12.

Schultheiss Johannes von Sal, Johannes Zoller, Rudolf Schultheiss unterm Schopf, Johannes Balber, Andreas Hoppler, Rudolf von Sal, Heinrich Hirt und Rudolf Zinser, der Rat von Winterthur, ordnen an, dass Bauholz, das ohne Erlaubnis des Rats oder der beiden dafür zuständigen Ratsverordneten im städtischen Wald Eschenberg geschlagen wird, konfisziert werden und anderen Bürgern, die Bedarf haben, gegeben werden soll, wobei pro Stamm ein Bussgeld von 3 Schilling zulasten des Auftraggebers erhoben wird. Der Zimmermann, der das Holz geschlagen hat, darf ein Jahr lang keine Fällarbeiten im Wald verrichten. Sobald er dieses Verbot missachtet, muss er 1 Pfund Pfennige Busse zahlen. Schultheiss und Rat verpflichten sich zur Einhaltung dieser Bestimmungen bei dem Eid, den sie der Herrschaft und der Stadt geschworen haben.

  • Signatur: STAW URK 94
  • Originaldatierung: 1346 Januar 12
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 20.5 × 15.0
  • Sprache: Deutsch
  • Edition
    • Hotz 1868, Sp. 87-88 (mit unrichtig aufgelöstem Datum)

Der Wald EschenbergOrt: war den Bürgern der Stadt WinterthurOrt: 1264 von Graf Rudolf von HabsburgPerson: als Allmende überlassen worden (SSRQ ZH NF I/2/1 5-1, Artikel 6). König SigmundPerson: bestätigte 1433 diese Nutzungsrechte (SSRQ ZH NF I/2/1 62-1) und König Friedrich III.Person: integrierte den Wald 1442 in den städtischen Friedkreis (SSRQ ZH NF I/2/1 74-1).

Den Bedarf an Bau- und Brennholz mussten die Bürger bei den städtischen Holzgebern anmelden (vgl. auch SSRQ ZH NF I/2/1 94-1). Die Zimmerleute mussten sich verpflichten, nur von den Holzgebern zugeteiltes Holz und nicht mehr als für den Bau nötig zu schlagen und kein Material zu verschwenden (STAW B 2/3, S. 354, zu 1478; STAW B 2/5, S. 165, zu 1486; STAW B 2/6, S. 24, zu 1497). Gebrauchtes Holz sollte nach Möglichkeit wiederverwendet werden (vgl. Eidformel der städtischen Zimmerwerkmeister: STAW AA 4/3, fol. 454r-v; winbib Ms. Fol. 241, fol. 15v, 17r). Der Holzverkauf war den Bürgern in beschränktem Umfang bis auf Widerruf gestattet (vgl. STAW B 2/5, S. 54, zu 1483; STAW B 2/5, S. 64-65, zu 1484; STAW B 2/5, S. 106, zu 1484). Die Aufsicht über die Nutzung des Walds führte der Waldförster (Eidformel: SSRQ ZH NF I/2/1 164-1).

Die Nutzungsrechte der WinterthurerOrganisation: im Wald EschenbergOrt: beschränkten sich auf Holzbann und Weiderechte, vgl. StAZH C I, Nr. 3165 (Beilage 7). Ihre Bemühungen, in den Besitz des Jagdrechts (Wildbann) zu gelangen, das sie sich 1544 von Kaiser Karl V.Person: konzedieren liessen (SSRQ ZH NF I/2/1 290-1), waren erfolglos (vgl. STAW AJ 127/4, zu 1550; Entwurf: StAZH B IV 17, fol. 117r). Ansprüche auf Waldnutzung machten indessen auch andere Parteien geltend, etwa die Landvogtei KyburgOrt: betreffend Holz für den Bau von Scheunen, Brücken und Wehren (vgl. StAZH F II a 271, S. 145) oder Pfähle für den Weinbau (vgl. StAZH F II a 252, fol. 38r), die Besitzer der Schupposen, vom Stadtrecht eximierter Höfe, in und um WinterthurOrt: (vgl. STAW URK 2614) sowie des Hofs EschenbergOrt: (vgl. STAW URK 2714), das Chorherrenstift HeiligbergOrt: Organisation: (UBZH, Bd. 4, Nr. 1526; vgl. STAW B 4/2, fol. 25r; StAZH A 156.1, Nr. 17), das Kloster TössOrt: Organisation: (vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 193-1, Artikel 4 und 10) oder die Inhaber des ZürcherOrt: Amts WinterthurOrt: (vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 249-1).

Zu den Besitzverhältnissen im EschenbergerOrt: Wald vgl. Ganz 1960, S. 346-350.

Editionstext


Anno domini mo ccco xlvjo, feria quinta ante HilariiPerson: Originaldatierung: 12.1.1346, do satzte JohsJohannes
von Sala
Person:
, schulthschulthais ze WintterthurOrt: , JohsJohannes der ZollerPerson: , RuͦdRuͦdolf SchulthSchulthais underm
Schophe
Person:
, JohsJohannes BalberPerson: , Andres HopplerPerson: , RuͦdRuͦdolf von SalaPerson: , Hainrich der HirtePerson:
und RuͦdRuͦdolf ZinserPerson: , der rat ze WintterthurOrt:
Organisation:
, durch grossen nutz und
notdurft der vorgenanten statt:
Swer der ist, der kain holtz hoͧwet
in unserm wald EschabergOrt: , des im der ratOrganisation: nit geben hat ald aber
zwenMenge: 2, die ain ratOrganisation: dar u̍ber gesetzet hat,1 daz zuͦ gezimber hoͤret,
das sol man, mit namen derKorrektur überschrieben, ersetzt: aza ratOrganisation: , alles naͤmen und sol es andren
burgern geben, die sin ze buwenne bedurfent, da man doch ander holtz
hin geben muͤsse nach der statt gwonhait. Und sol der selbe, dem das
holtz gehoͧwen ist, von jetlichem stumpen der statt drije schillingWährung: 3 Schillinge
gevallen sin, ane alle widerredu̍.
Und sol man oͤch dem zimberman, der
danne daz holtz gehoͧwen hat, mit namen den selben wald ain
gantzes jar
Zeitspanne: 1 Jahr
verbieten, daz er in dem jare niemanne ain kain holtz
in dem selben wald hoͧwen sol. Were aber, daz es kain zimberman dar
u̍ber taͤtte, als dicke daz beschiht, so sol er der statt ze bessrung
ain phunt phenningWährung: 1 Pfund gevallen sin, ane gnade.
Und haben daz
bi dem aid, so wir b unserm herren und der statt gesworn hant, gesetzet,
staͤtt ze habenne jemer me und oͤch in ze naͤmenne, als vorgeschriben
ist.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Anno 1346Datum: 1346. Erkantnuß
den wald betreffend, holtzhauenHinzufügung auf Zeilenhöhe mit anderer Tintec
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 19. Jh.:]
1346, 12 JänJännerDatum: 12.1.1346 d– = JanJanuar 8Datum: 8. JanuarHinzufügung auf Zeilenhöhe von anderer Hand–d

Anmerkungen

  1. Korrektur überschrieben, ersetzt: az.
  2. Streichung: d.
  3. Hinzufügung auf Zeilenhöhe mit anderer Tinte.
  4. Hinzufügung auf Zeilenhöhe von anderer Hand.
  1. Später als Holzgeber bezeichnet, Eidformel: winbib Ms. Fol. 241, fol. 5r; STAW B 3a/10, S. 12.