SSRQ ZH NF I/2/1 228-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich, Neue Folge, Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur, Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur, Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 228-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Bestrafung des Klaus Kramer wegen Verleumdung des Rats der Stadt Winterthur
1522 Juli 1 – 1537 Dezember 31.
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW AF 72/1/8 (r)
- Originaldatierung: 1522 Juli 1 – 1537 Dezember 31 (Der Schreiber amtiert in diesem Zeitraum.) Überlieferung: Aufzeichnung (Einzelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 24.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Der Zwang zum öffentlichen Widerruf und das Verbot, Waffen zu tragen oder ins Wirtshaus zu gehen, waren Ehrenstrafen, welche die betreffende Person stigmatisierten und sozial isolierten, vgl. Dülmen 1999, S. 72; Schwerhoff 1993, S. 168. Bisweilen wurde die Strafe abgemildert wie in KramersPerson: Fall, der zwar an keiner geselligen Runde mehr teilnehmen durfte, dem man aber immerhin einräumte, sich auswärts in Wirtshäusern zu verpflegen. Einem Büchsenschützen erlaubte man die Teilnahme an Schiessveranstaltungen (SSRQ ZH NF I/2/1 281-1). Zur städtischen Praxis, Delinquenten gegen einen Urfehdeeid, verbunden mit der Stadtverweisung oder anderen Auflagen, aus der Haft zu entlassen, statt sie vor Gericht zu stellen, vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 73-1.
Editionstext
Uff die schwere zuͦ red, so Claus KramerPerson: minen heren, cleinenOrganisation: und
grossen raͤtenOrganisation: , gethan, der er kantlich ist, und aber er in dissem handell
selber gnad und nit das recht begertt hatt, ouch uff die groß bitt
so durch geistlich und weltlich für in beschehen a, haben b mine
heren gnad mit im teillt und sich erkent also, das
erKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: Klauß KramerPerson: c soͤlle an sontagZeitspanne: Sonntag, so bald bredgy uß sig, an die kantzell stan und uiber
lut sagen: Alle die wortt, so er minen heren, d–kleinOrganisation: und grossen raͤtenOrganisation: Hinzufügung oberhalb der Zeile–d, in der statt und uff dem
land zuͦ gerett, die habe er erdacht und sy an glogen, den er wusse e
von inen nu̍tHinzufügung oberhalb der Zeilef dan alles liebs und guͦtz und das sy alle from, biderb lu̍tt sigin.
Och soll er furhin keinerley tegen noch messer mer tragen. Darzuͦ
soll er uff kein offen strinckstubenAuffällige Schreibung oder offen wirtzhus, weder in
der statt noch ein millLängenmass: 1 Meile wegs schiben wiß umb statt nit mer gan. Es were dan sach, das er uiber feld gieng, mag er in ein wirtzhus, so er
des noturfftig ist, gan, ein supen essen und ein trunck tuͦn und sich
danenthin wider hin weg gan und da gar mit niemant kein
uirten thuͦn. Witer soll er ouch ein geschriben urffech uiber
sich selber geben. Und darin sol verfassett werden, wo er die sach
minder oder mer durch sich selbs oder durch ander schu̍effe g
geenderett oder efferett werden, das er danHinzufügung oberhalb der Zeileh alß i ein verurteilter
man sin lib und leben verfallen sin und mine heren in vom leben
zem tod richten lassen soͤllen.
Regest