SSRQ ZH NF I/1/3 114-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 114-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Ernennung von Huldrych Zwingli zum Chorherrn am Grossmünster
1521 April 29.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH E I 3.2, Nr. 8
- Originaldatierung: 1521 April 29 Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 38.0 × 17.0
- Sprache: Latein
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Edition
- Egli, Analecta Reformatoria, Bd. 1, S. 22-24, Nr. 12
Regest
- Egli, Actensammlung, Nr. 164 b
Kommentar
Huldrych ZwingliPerson: verliess Ende des Jahres 1518 seine Stelle als Leutpriester des Klosters EinsiedelnOrt: und übernahm im darauffolgenden Januar dieselbe Funktion am GrossmünsterOrt: . Für seine rund zwei Jahre später erfolgte Wahl als Chorherr zeichneten, wie sich der vorliegenden Urkunde entnehmen lässt, Propst und KapitelOrganisation: verantwortlich. Diesen stand es zu, die in den geraden Monaten freiwerdenden Pfründen zu vergeben, während in den ungeraden der Rat der Stadt ZürichOrt: Organisation: zum Zug kam (für diese auf Papst Sixtus IV.Person: zurückgehende Regelung vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 11-1). Mit der Erlangung der Pfründe gelang dem in ZürichOrt: noch verhältnismässig neuen ZwingliPerson: eine Verbesserung seiner gesellschaftlichen Stellung und nicht zuletzt auch eine weitere finanzielle Absicherung. Im Jahr darauf folgte seine Heirat mit Anna ReinhartPerson: sowie mit dem Fastenstreit eine erste öffentliche Auseinandersetzung um Fragen der reformatorischen Lehre (vgl. dazu das Mandat betreffend Fleischverbot in der Fastenzeit, SSRQ ZH NF I/1/3 119-1).
Das GrossmünsterstiftOrganisation: vermochte seine Selbstständigkeit auch durch die Reformation hindurch zu erhalten, wobei ZwingliPerson: an dessen Neuausrichtung als Lehranstalt für die dem neuen Glauben verpflichtete Pfarrerschaft wesentlich beteiligt war. Diese besondere Stellung des StiftsOrganisation: schlug sich bereits in der im Jahr 1523 gedruckten Stiftsordnung nieder (SSRQ ZH NF I/1/3 117-1) und wurde durch ZwinglisPerson: Nachfolger Heinrich BullingerPerson: weitergeführt (vgl. dazu den Vortrag BullingersPerson: gegen die Aufhebung der Selbstständigkeit des StiftsOrganisation: , SSRQ ZH NF I/1/3 152-1).
Die auf der Versoseite vorhandene ehemalige Signatur verweist darauf, dass die Urkunde zwischenzeitlich in einen Sammelband zusammen mit verschiedenen Briefen, Aktenstücken und Abhandlungen theologischen Inhalts eingebunden war (StAZH E II 340).
Zur Verleihung der Chorherrenpfründe an ZwingliPerson: vgl. Gäbler 2004, S. 50-51; Potter 1976, S. 73; zu ZwingliPerson: als Chorherr vgl. Meyer 1986, S. 510-511, Nr. 1019; zu Notar Johannes WidmerPerson: vgl. Schuler 1987, S. 507, Nr. 1499.
Editionstext
Ego, Johannes WidmerPerson: , presbiter Constanciensis diocesisOrt: , capellanus ecclesie sanctorum martirum FelicisPerson: et RegulePerson: Ort: , prepositure ThuricensisOrt: , publicus sacra imperiali auctoritate notarius et egregiorum nobilium et circumspectorum venerabiliumque dominorum canonicorum prepositi et capituli dicte prepositureOrganisation: scriba iuratus. Quia supplicacioni, assignacioni, admissioni, recepcioni, acceptacioni, iuracion, institucioni, installacioni omnibusque et singulis aliis premissis, dum sic ut premittitur fierent et agerentur, una cum prenominatis testibus presens interfui eaque sic fieri vidi et audivi. Idcirco hoc presens publicum instrumentum desuper confeci manuque mea propria scripsi et subscripsi sigilloque et nomine meis consuetis et propriis signavi in fidem, robur et testimonium omnium suprascriptorum rogatus ad hec, iussus et specialiter vocatus.
Anmerkungen
- Korrigiert aus: fuerit.↩
- Heinrich EngelhardPerson: war seit 1496 Leutpriester am FraumünsterOrt: und hatte am selben Ort eine Pfründe als Chorherr inne (Meyer 1986, S. 281, Nr. 311).↩
Regest