SSRQ FR I/2/8 117.10-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Erster Teil: Stadtrechte, Zweite Reihe: Das Recht der Stadt Freiburg,
Band 8: Freiburger Hexenprozesse 15.–18. Jahrhundert, von Rita Binz-Wohlhauser und Lionel Dorthe
Zitation: SSRQ FR I/2/8 117.10-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Apollonia Pfyffer-Sumi – Verhör und Urteil
1644 Oktober 5 – 8.
Editionstext
ThurnOrt: , 5 octoboctobrisSprachwechsel: Latein 1644Originaldatierung: 5.10.1644, WullingPerson:
HAbkürzung ProginPerson:
TechtermanPerson:
SchallerPerson: , PythonPerson: 1
DegrangesPerson: , ReiffPerson:
WWeibel
HAbkürzung ProginPerson:
TechtermanPerson:
SchallerPerson: , PythonPerson: 1
DegrangesPerson: , ReiffPerson:
WWeibel
Apollonia SumiPerson: , nachdem sie anfäncklich in ihrer
gestrigen bekhandtnusBegriff: lang variert, hatt a doch
letstlich die selbe gäntzlich bestättiget unnd bekhendtBegriff: ,
es syend ohngefahrlich 15 jahrZeitspanne: 15 Jahre in der zytt, wie herr
OdetPerson: landtvogtBegriff: zu CorbersOrt: gsyn, daß ihren der
böße feindBegriff: in gestalt einer frauwen erschinnen.
Derselbig habe sie in ihrem huß, alß sie wegen
ihrer tochter sehr bekhümmeret war, dahin gebracht,
daß sie gott, den allmächtigen, verlaugnetBegriff: unnd
sich dem bößen feindBegriff: , der sich KatzaPerson: genendt, ergeben, ihme gehuldigetBegriff: unnd ihne, mit respect
zu melden, hinden geküßt habe. Demnach habe
er sie uff dem kopff gezeichnetBegriff: . Anfäncklich
sye das zeichenBegriff: heiß gsyn wie füwrBegriff: , hernach aber
gar kalt, auch alß wan sie vill lüßBegriff: daran hätte.
Sie habe von dem bößen feindBegriff: wurtzenBegriff: unnd krütter
empfangen, darmit ein salbBegriff: zu machen, ihren schaden,
den sie in der hand hatte, zu vertryben. Unnd was
sie also mit der angesalbeten hand angerürt, hatt
sie geschädiget. In der gestaltBegriff: habe sie Barbli
MoßersPerson: khindtBegriff: angerürt, daß es darab verdorretBegriff: .
Der tüffelBegriff: habe ihren gesagt, wan sie schon mit
ihrer hand niemand anrüren wolte, solle sie ihm doch
nur den willen darin geben. Er wölle alßdan die
sach woll verrichten. Er habe ihren die unzuchtBegriff: nieh
angemuttetBegriff: . Sie sye auch nieh in der sectBegriff: gsyn, unnd
wisse von kheiner anderen hexBegriff: . Dem Michel TürlerPerson:
b–Im FangOrt: Hinzufügung am linken Rand–b habe sie machen ein khuBegriff: zu verderbenBegriff: . Des Anthi
BluttisPerson: khüeBegriff: , alß sie ihm dieselbe helffen trybenBegriff: , habe
sie mit einer ruttenBegriff: geschlagen, darab sie die milchBegriff: ver[S. 110]Seitenumbruchloren. Dem Michel JulmiPerson: habe sie in das ohr
gerunetBegriff: , darab er syn kranckheit bekhommen.
Desselben khindtBegriff: habe sie auch ein röckliBegriff: gemacht,
darin sie den namen des tüffelsBegriff: gethan. Unnd
wie sie es ihm angelegtBegriff: , gesprochen: «Legs an in des
tüffelsBegriff: namen», darab es kranckBegriff: worden. Hanßen
BugnetsPerson: khüeBegriff: habe sie in einer matten mit wyssen
blumen, so ihren ihr maisterBegriff: gegeben, geschlagen unnd
ihnen die kranckheit angethan. Dem Michel BarretPerson:
habe sie machen ein khuBegriff: zu verdärbenBegriff: . Unnd ein
ander mahl, wie sie zu ihm kommen, habe sie gethan, alß
wölte sie ihm ein floh uff dem buchBegriff: nemmen, dardurch
sie ihm syn kranckheit angethan. Sie sye auch zu einer
hebamenBegriff: gebrucht worden unnd habe sie ein mahl ein
khindtBegriff: , so gar kranck war, selbs getaufft. In der
form aber, wie sie es getaufftBegriff: , hatt sie variert.
Dan erstlich hatt sie gesagt, sie habe es also getaufft:
«Christ, ich tauffe dich in namen gottes vatters, sohns,
unnd heiligen geists. Amen.» Hernach aber hatt sie
gesagt, sie habe es also getaufft: «Christ, ich tauffe
dich innamen gottes vatters, des geists unnd dryfaltigkheit.» Wytters hatt sie bekhendtBegriff: , daß sie in
der suppen, die ihren die wirthin im hoff angericht,
gwisses pulferBegriff: wie äschenBegriff: , so ihren der tüffelBegriff: gegeben,
gethan habe. Mehrers hatt sie bekhendtBegriff: , daß sie
etlichen lüthenBegriff: mKorrektur überschrieben, ersetzt: dcit brott, so sie ihnen zu essen geben,
kranckheiten angethan habe. Sie habe auch der
ChristiniPerson: , des BocharsPerson: frauwen, in einem stuck brott
wöllen ein tüffelBegriff: yngeben. Wylen sie aber gnad von
gott gehabt, habe sie den tüffelBegriff: nit yngenommen.
Dem Hanßen GrotschiPerson: habe sie synem hengst, den er
zum gestüetBegriff: gebrucht, die krafft unnd stärcke benommen. Der tüffelBegriff: sye ihren hinden an der zungen unnd
allenthalben gsyn, daß sie nichts bekhennenBegriff: mögen.
Sie habe ihn in der torturBegriff: nebent ihren gesehen gantz
[S. 111]Seitenumbruchgrün, der ihren gesagt, er wölle ihren woll darvon
helffen. Unnd wie man sie fangen wöllen, sye er auch
zu ihren kommen unnd habe es ihren vermeldtBegriff: , daß man
sie fangen werde. Sie solle aber nit bekhennenBegriff: , sonst
wurde man sie verbrennenBegriff: . Sie wisse nit, wie man
den tüffelBegriff: vertryben möchte, daß er die personen
nit verhinderen möchte, die warheit zu bekhennenBegriff: .
Es wäre dan, daß man gott betten wurde, den
tüffelBegriff: von der person zu bringen. Er sye ihren
auch in gestalt einer glüßBegriff: 2 erschinnen unnd habe
sie etlich mahlen geschlagen. Bittet umb verzüchungBegriff: .3
Anmerkungen
- Streichung: sie.↩
- Hinzufügung am linken Rand.↩
- Korrektur überschrieben, ersetzt: d.↩
- Hinzufügung am linken Rand.↩
- Gemeint ist entweder Hans Ulrich PythonPerson: oder Jost PythonPerson: .↩
- Die Bedeutung dieses Begriffs bleibt unklar.↩
- Le passage qui suit concerne le procès mené contre Jenon Bodin-MondePerson: . Voir SSRQ FR I/2/8 109.44-1.↩
- Ce passage se trouve dans la marge de gauche, au début du procès-verbal de l’interrogatoire.↩
Stückbeschreibung