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SSRQ ZH NF I/2/1 167-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 167-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verpflichtung des Rektors und der Kapläne an der Pfarrkirche in Winterthur zur Ausführung der Bestimmungen der Stiftung des Erhard von Hunzikon und seiner Frau Barbara Barter

1495 Juni 1.

Der Rektor und die Kapläne an der Pfarrkirche in Winterthur verpflichten sich zur Begehung des Fronleichnamsfestes gemäss den Bestimmungen der Stiftung des Erhard von Hunzikon und seiner Frau Barbara Barter, Bürger und Bürgerin von Winterthur. Am Fronleichnamstag und die ganze Oktave hindurch soll der Mesmer morgens um 2 Uhr zur Mette läuten, um 6 Uhr zur Prim und danach zur Terz, Sext und Non (1). Rektor und Kapläne erhalten für die Mette jeweils 1 Schilling Haller und für die Prim, Terz, Sext und Non jeweils 2 Pfennig Präsenzgeld. Die Präsenzgelder derer, die nicht pünktlich kommen, sollen dem Kirchenbaufonds zufliessen (2). Das Ehepaar Hunzikon hat ferner eine Jahrzeit gestiftet, die jährlich am Sonntag nach Fronleichnam mit einer Vigil und am folgenden Tag mit einem Seelenamt begangen werden soll (3). Dafür erhalten der Rektor und die Kapläne jeweils 18 Haller Präsenzgeld. Der Priester, der das Seelenamt singt, und der Rektor und die Kapläne, die dabei mitwirken und anschliessend Messe lesen, bekommen jeweils 2.5 Schilling Haller. Bleiben die Priester aber nicht bis zum Ende, werden ihnen 2 Haller zuhanden des Kirchenbaufonds abgezogen (4). Während der Messen sollen vier neue grosse Wachskerzen brennen, dafür erhält der Mesmer 1 Schilling Haller, ebenso der Priester, der die Jahrzeit verkündet, und der Schulmeister, der mit seinen Schülern am Seelenamt mitwirkt (5). Hierfür überträgt das Ehepaar dem Fonds der Präsenz und kleinen Prokurei einen Zins in Höhe von 17 Pfund 4 Schilling und 4 Haller, den es von der Stadt bezieht, ablösbar um 172 Gulden und 2 Böhmische Groschen (6). Der Rektor und die Kapläne verpflichten sich mit Zustimmung des Schultheissen und Rats von Winterthur als Lehensherren der Kaplaneipfründe zur Einhaltung dieser Bestimmungen und verpflichten den Prokurator bei seinem Eid, der Pfarrkirche und ihren Pflegern hierfür jährlich 16 Schilling Haller für Wachs und Beleuchtung und dem Mesmer 8 Schilling Haller zu geben (7). Schultheiss und Rat erklären ihre Zustimmung und versprechen die Einhaltung dieser Bestimmungen (8). Die Aussteller siegeln mit dem Kapitelsiegel, Schultheiss und Rat siegeln mit dem Ratssiegel der Stadt Winterthur.

  • Signatur: STAW URK 1763/1
  • Originaldatierung: 1495 Juni 1
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 51.0 × 59.0 (Plica: 8.0 cm)
  • 2 Siegel:
    1. Kapitel der Pfarrkirche WinterthurOrganisation: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
    2. Rat der Stadt WinterthurOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

  • Signatur: STAW Ki 50, S. 151-152
  • Originaldatierung: 1495 Juni 1
  • Überlieferung: Abschrift
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 35.0 × 51.0
  • Sprache: Deutsch

Im Spätmittelalter waren Messstiftungen durch begüterte Laien zum Zweck des Totengedenkens und zur Sicherung des Seelenheils weit verbreitet, vgl. Schuler 1987a. Zur Verwaltung der finanzielllen Zuwendungen und zur Organisation der liturgischen Verpflichtungen wurden sogenannte Jahrzeitbücher angelegt, vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 126-1. Eine Abschrift der vorliegenden Urkunde trug der Stadtschreiber Konrad LandenbergPerson: in das Jahrzeitbuch der Pfarrkirche WinterthurOrt: ein (STAW Ki 50, S. 151-152). Im Zuge der Reformation wurde das Stiftungsvermögen durch die städtische Obrigkeit eingezogen und für die Finanzierung der Armenfürsorge verwendet, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 233-1.

Erhard von HunzikonPerson: gehörte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten WinterthursOrt: . Ihm und seiner Frau hatte der RatOrganisation: 1487 eine Begräbnisstätte in der Pfarrkirche bewilligt (STAW URK 1615), zu den Details vgl. Niederhäuser 1996, S. 194-203. Die reich dotierte Jahrzeitstiftung des Paares diente auch repräsentativen Zwecken, da sie mit dem Fronleichnamfest verbunden war und so die Erinnerung an die Wohltäter in der Bevölkerung aufrechterhielt, vgl. Niederhäuser 1996, S. 210-215.

Editionstext


Wir, der kilcherr unnd caplaͤn gemeinlich der pfruͦnden unnd altaren, namlich sant NiclausPerson: , u̍nnser lieben frōwen, des hailigen geists im spitalOrganisation: , aller hailgen,
sant JohannsPerson: ewangelisten, sant JohannsPerson: babtisten, sant KatharinaPerson: , sant AnthoniusPerson: , der hailigen driger ku̍ngenOrganisation: , der eltern, sant AnnaPerson: , der hailgen
driger ku̍ngen
Organisation:
, der ju̍nger, sant PetersPerson: unnd sant PaulsPerson: Organisation: und sant SebastiansPerson: ,1 alle in der pfarrkilchen zu WinterthurOrt: , bekennen offenlich und tuͦnd kund
mengklichem mit disem briefe:
Als der frōm und vest junkher Erhart von HuntzikonPerson: unnd die ersam frōw Barbala BarterinPerson: , sin egmahel,2 burgere zuͦ
WinterthurOrt: , us sonder andaͤchtiger unnd flissiger bewegung irs gemuͤtz betrachtet haben, das in zit ditz jamertals nichtzit gewu̍ssers dann der tod und nichtzit
ungewu̍ssers dann die stund des tods allen gotzgeschoͤpfften ku̍nfftig vorhanden unnd ein jegklich mensch umb sine werck, so er in disem zit uͤbt, dem strenngen
richter, u̍nnserm behalter Jhesu CristiPerson: , rechnung geben unnd nach geschicklichait der selben wercken den lon empfahen muͦß, unnd umb das sy des guͦten,
so den gerechten in der ewikait der anschōwung der hailgen drivaͤltikait ōn end ze niessen bereit ist, ouch teilhafftig werden, so haben sy mit wolbedachtem
muͦte und gesundem libe, vernu̍nfftig der sinnen unnd einhelligem willen vorab dem allmechtigen got, der hailgen drivaͤltikait, der ku̍ngklichen muͦter
und magt MarienPerson: unnd allem himelschen here zuͦ lob unnd ere, allen iren vorfaren unnd nachkommen, ouch iren beider unnd allen cristglouͤbigen selen
zuͦ hilff und trost, besonder umb uffnung goͤtlicher diensten unnd ere des hochwirdigen unnd hailigisten sacramentz des zarten frōnlichnams u̍nnsers herren
Jhesu CristiPerson: umb meer erlangung ablauß der su̍nden dise nachgemelten ordnung unnd stifftunng getān unnd fu̍rohin zuͦ ewigen ziten in der obgemelten pfarrkilchen zuͦ WinterthurOrt: durch u̍nns, obgemelten kilcherren unnd caplaͤn allgemeinlich, unnd u̍nnser ewig nachkommen ditz nach beruͤrt goͤtlich
dienste ze volbringen angesaͤhen.3
Unnd also ir wille unnd meinung ist, das fu̍rohin zuͦ ewigen ziten wir unnd u̍nnser nachkommen jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr an u̍nnsers
lieben herren fronlichnams tageDatum: beweglicher Feiertag morgens ziteZeitspanne: morgens die mettiZeitspanne: nachts, dartzuͦ ein yeder mesner an demselben morgen, so es zweyZeit: 2:00 geschlagen haͧt, mit allen grossen und
cleinen gloggen hochzitlich lu̍ten von dem zit, als sich gepu̍rt singen, desglichen darnach umb die sechsten stundZeit: 6:00, vor oder nach, ungevarlich, desselben
tags anzefahen singen primZeitspanne: morgens, tertzZeitspanne: morgens, sexstZeitspanne: nachmittags und non ziteZeitspanne: nachmittags, alles von dem zite nachenandern, als sich gezimpt. Zuͦ der selben yeder zite insonder der benant mesner in der bedaͧchten pfarrkilchen aber ein guͦt zeichen nit mit der minsten gloggen lu̍ten sol. Woͤlches singen der mettiZeitspanne: nachts, primZeitspanne: morgens, tertzZeitspanne: morgens, sexstZeitspanne: nachmittags und
non ziteZeitspanne: nachmittags mit lu̍ten und zuͦ den bestimbten stunden ordenlich ōn allen abgang von dem obgemelten u̍nnsers herren fronlichnamstag durch die
gantzen octaͧff alle tagWiederholte Zeitspanne: 1 Tag jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zuͦ ewigen ziten flislich beschaͤhen sol.
Unnd sol einem yeden kilcherren unnd caplan insonder vom singen einer
jegklichen mettiZeitspanne: nachts ein schilling hallerWährung: 1 Schilling und von primZeitspanne: morgens, tertzZeitspanne: morgens, sexstZeitspanne: nachmittags unnd nonZeitspanne: nachmittags dero yeder zite insonder zwen pfenning Zuricher werungWährung: 2 Zürcher Pfennige ōn allen abgang
geben werden. Doch woͤlcher by dem anfang der metti, emals das invitorium und ymbs usgesungen wirtTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: werdena, desglichen by den andern ziten anfangs,
emāls der ymbs gesungen, nit gegenwirtig bitz zum end ist, der sol sich ebestimbter presentzgelt versumpt haben und im darvon nichtzit volgen,
sonder soͤlch versumpt gelt allwegen an der gemelten pfarrkilchen buw geben werden, ōn allen intrāg. Es sol ouch allwēgen ein yeder fruͤmesser,
der sich des obgenannten presentzgelt von der metti und den u̍brigen ziten inzenemmen froͤwen wil, desglichen ein jegklicher mittelmesser sich schicken,
damit sy obgemelte metti unnd ander zite, wie obstaut, in der kilchen vor und emals sy mess haben, singen oder lesen. Zuͦ woͤlicher zite aber das nit beschaͤhe,
soͤllen sy der selben zite presentz gelte beroubt unnd dasselbig versumpt gelte aber der gemelten kilchen buw gehoͤrig sin.4
Es haben ouch die gemeltenTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: egemeltenb
egmaͤchiti in sonder zuͦ trost und heil ir selen hier inne geordnet und gestifft ein ewig jartzit also mit dem gedinge, das wir unnd alle u̍nnser
nachkomen, kilcherren und caplaͤn gemeinlich der obgenannten pfarrkilchen, der selben junkherr Erhartz von HuntzikonPerson: und froͤw Barbala BarterinPerson: , siner
elichen husfrōwen, und aller der selen, der zitlich guͦt sy im zit genossen hōnd, jartag begaͧn soͤllen, namlich allwēgen unnd yedesTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: jegklichsc jārWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr, insonderTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: besonderd zuͦ
ewigen ziten, uff sonntag naͤchst nach u̍nnsers lieben herren frōnlichnams tagDatum: beweglicher Feiertag am abendZeitspanne: abends desselben tags mit einer gesungen vigil und morndes
am mentag mit einem gesungen selampt.
Unnd woͤlcher also unnder u̍nns obgemelten priestern unnd u̍nnsern nachkommen obgemelte vigil
singt und by dem anfang und end ist und nach der vigil mit dem gesungen responsori und miserere u̍ber ir begrebt gaut, dem soͤllen geben werden
achtzehen hallerWährung: 18 Haller . Und woͤlcher also by soͤlcher vigil nit ist, dem sol nichtzit geben werden. Wō aber einer by gemelter vigil von anfang bitz zum end ist
und hilffet singen und u̍ber gemelte begrebt mit dem responsori und miserere nit gaͧt, dem soͤllen zwen hallerWährung: 2 Haller an den gemelten achtzehen hallerWährung: 18 Haller abgezogen,
und was also versumpt wirt, soͤlch versumpt gelt aber an der gemelten kilchen buw geben werden, ōn intrāg und widerrede. Es soͤllen ouch dem priester,
so ye zuͦ ziten das obgemelt selampt singt, desglichen u̍nns unnd u̍nnsern nachkommen, kilcherren unnd caplaͤn der obgerruͤrten pfruͦnden, so dasselbig
selampt helffen singen und darnach yeder mess lißt und nach volbringung aller messen mit gesungen responsori und gebettet miserere u̍ber ir begrebt gaut, yegklichem insonder geben werden drithalben schilling haller Zu̍richer werungWährung: 2.5 Zürcher Schillinge , so von anfang bitz zum end belibend. Unnd woͤlcher priester
also verhilfft, obgemelte selmeß singen, unnd mess lisset und nit mit dem gesungen responsori unnd miserere, wie obstaut, u̍ber ir graͧb gaut, dem sol
darfu̍r zwen hallerWährung: 2 Haller abgezogen. Desglichen woͤlcher nit by dem selampt ist und darnach mess lißt, dem sol aber nichtzit geben werden und soͤlch versumpt gelt der obgemelten kilchen buw gelangen, ōn widerrede.
Es sol ouch allwēgen zuͦ gemelter vigil, desglichen zum selampt ein stuͦl mit
vierMenge: 4 nu̍wen und langen wēchsi kertzen uffgemacht, anfangs enzu̍ndt unnd bitz zum end der aͤmpter nit abgeloͤschen werden, darumb
ouch einem yeden mesner der genannten kilchen ein schilling hallerWährung: 1 Schilling , desglichen dem priester, so obgemelt jartzit verku̍ndt, ordenlich uff den tag,
so das gefallen ist, ein schilling hallerWährung: 1 Schilling und einem schuͦlmeister, so mit sinen schuͦlern soͤlch selampt hilffet singen, ein schilling hallerWährung: 1 Schilling
ōn abgang geben werden.
Unnd das dise obgemelte ordnung unnd stifftung fu̍rohin zuͦ ewigen ziten in crefften unzergenglich und bestentlich
bliben mu̍ge, so haben die obgemelten egmaͤchiti u̍nns egemelten kilcherren und gemeinen caplaͤnen unnd allen u̍nnsern nachkommen
e–in u̍nnser gemeine presentz und cleine procuryOrganisation: Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: zuͦ u̍nser gmeiner presentz und cleinen procuryOrganisation: –e nutz und gewalte friglich und ledenklich geben sibentzehen pfundWährung: 17 Zürcher Pfund vier schillingWährung: 4 Zürcher Schillinge und vier
haller guͦter Zu̍richer werung
Währung: 4 Zürcher Haller
jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zins, koufft und widerkouͤffig mit hundert sibentzig und zwen guͦter, genaͤmer Rinischer guldin an goldWährung: 172 Rheinischer Gulden Gold
und zwen behamschWährung: 2 Böhmische Groschen hoptguͦtz, die sy uff gmeiner statt WinterthurOrt: gehept unnd die selben u̍nser lieb herren von WinterthurOrt: umb soͤlch gu̍lt und hoptguͦte in sonder mit einer nu̍wer, gnuͦgsamer verschribung u̍nns versichert und geben haben, des u̍nns wolbenuͤgt.5
Unnd hieruff haben
wir fu̍r u̍nns unnd u̍nnser ewig nachkommen in u̍nnserm versamleten capitel mit einhelligem willen, ouch mit gunst, wu̍ssen unnd guͦten
willen der ersamen, wisen schulthais unnd raute zuͦ WinterthurOrt: Organisation: als u̍nser, der obgeruͤrtenTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: obgenantenf caplanyenTextvariante in STAW Ki 50, S. 151: caplaͤneng pfruͦnd recht lehenherren, gegen den
obgemelten egmaͤchiti gemeinlich, allen iren erben und nachkommen verbunden, verstrickt und begeben, verbinden, verstricken und begeben
u̍nns ouch wu̍ssentlich mit urkund in craft ditz briefs also, das wir unnd alle u̍nnser ewig nachkommen, kilcherren und caplaͤn gemeinlich der obgemelten pfarrkilchen, der obgemelten egmaͤchiti stifftung und ordnu[n]Auslassung, sinngemäss ergänzthg, wie sy die der bestimbten mettiZeitspanne: nachts, primZeitspanne: morgens, tertzZeitspanne: morgens, sexstZeitspanne: nachmittags und non ziteZeitspanne: nachmittags des tags und
octauff u̍nnsers lieben herren fronlichnams tagDatum: beweglicher Feiertag, desglichen des bedaͧchten jartzit halb von wort zuͦ wort, wie hievor staut, ze volbringen angesaͤhen
haben, fu̍rohin zuͦ ewigen ziten ōn allen abgang und intrāg volstrecken und begaͧn, ouch alle obgemelte beloͤnung und presentzgelt von unnd
usser u̍nser gemeinen presentz jartzitbuͦch und cleinen procuryOrganisation: mit aller nutzung und zuͦgehoͤrden ordenlich, wie hievor bestimbt ist, ußteillen,
geben und bezalen, sonder ouch das versumpt gelt, wie vorstaut, an der kilchen buw volgen laussen und das alles allwegen durch u̍nsern
gemeinen procurator by dem eid, damit er u̍nserm capitel verwandt ist, zuͦ beschaͤhen getru̍wlich verschaffen. Insonder ouch usser soͤlcher
u̍nser gmeinen presentz und cleinen procuryOrganisation: jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uff gemelte zite der bedachten pfarrkilchen und iren pflegern sechszehen schilling hallerWährung: 16 Schillinge
ewigs zins fu̍r wachß und liechti, so sy zuͦ obgemelten sibenMenge: 7 ziten und jartāgen zimlicher noturft geben, desglichen einem yeden mesner
fu̍r sin arbeit des lu̍ten und ander wartung, so im zuͦ gemelten ziten ze tuͦnd gepu̍rt, jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr acht schilling hallerWährung: 8 Schillinge ōn allen abgang geben und
bezallen soͤllen unnd hiemit obgeruͤrte ordnung und stifftung mit allen puncten und artiklen, wie hievor von wort zuͦ wort vergriffen ist, ge
tru̍wlich volstrecken und halten, ōn alle wēgrung, fu̍rzug, intrag und widerrede, als wir das fu̍r u̍nns und u̍nser ewig nachkommen by u̍nsern
wu̍rden, Textvariante in STAW Ki 50, S. 152: undi eren und guͦten tru̍wen ze tuͦnd gelopt und versprochen, ouch ditz hailsam fu̍rnaͤmen und werck, so zuͦ uffnu[n]Auslassung, sinngemäss ergänztjg goͤtlicher diensten fu̍rgenommen mit versumpnuß oder vergessenlichait nicht gehindert werden mu̍ge, mit geschrifftlicher zu̍gknuß bevestnet unnd zuͦ wārem,
vesten urkund hierumb u̍nnsers capitels gemein insigel fu̍r u̍nns unnd u̍nser ewig nachkommen getaͧn hencken hond an disen briefe.

Und wir, schulthais unnd rate zuͦ WinterthurOrt: Organisation: , bekennen ouch, das die obgemelten kilcherre und caplaͤn Textvariante in STAW Ki 50, S. 152: gemeinlichk obgemelte ordnung und stifftung fu̍rohin
zuͦ ewigen ziten von und usser iren gemeinen presentz und cleinen procuryOrganisation: , wie hievor gelutert staut, zuͦ begān und zuͦ volstrecken mit u̍nnserm
gunst und wu̍ssen an sich genommen haben, unnd haben ouch daruff fu̍r u̍nns unnd u̍nser nachkommen gelopt, soͤlch ordnung und stifftung
mit allem anhang getru̍wlich nach u̍nserm vermu̍gen zuͦ handthaben soͤlchermaͧß, das die fu̍rohin zuͦ ewigen ziten nach der obgenannten egmaͤchiti willen und meinung gentzlich nach ditz briefs inhalt ōn abgang vestenklich von den obgenannten kilcherren und gemeinen caplaͤnen und allen iren nachkomen volzogen und gehalten werde, getru̍wlich, ōn allgeverde. Hierumb zuͦ vester sicherhait
so haben wir u̍nnsers rautzOrganisation: gemein insigel fu̍r u̍nns unnd u̍nnser nachkomen ouch heraͧn getaͧn hencken.
Geben und beschaͤhen an
mentag vor dem hailgen pfinstag, nach der gepu̍rt Cristi gezelt tusent vierhundert nu̍ntzig und fu̍nff jāreOriginaldatierung: 1.6.1495.6
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite:]
Diß ist der stiftbriefl der stifftung und ordnung, so
junkher Erhart von HuntzikonPerson: und frōw Barbala
Barterin
Person:
, sin egmahel, der sibenMenge: 7 zit in der ablaß
wōchen, desglichen irs jartzit halb zuͦ begān geordnet haben.
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Dem kilchherren und caplänen zu WinterthurOrt: nemlich
17 Währung: 17 Pfund 4 Währung: 4 Schillinge 4 ħWährung: 4 Haller jährlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zinß auf der statt WinterthurOrt: , wiederlößig,
m anno 1495Datum: 1495

Anmerkungen

  1. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: werden.
  2. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: egemelten.
  3. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: jegklichs.
  4. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: besonder.
  5. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: zuͦ u̍nser gmeiner presentz und cleinen procuryOrganisation: .
  6. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: obgenanten.
  7. Textvariante in STAW Ki 50, S. 151: caplaͤnen.
  8. Auslassung, sinngemäss ergänzt.
  9. Textvariante in STAW Ki 50, S. 152: und.
  10. Auslassung, sinngemäss ergänzt.
  11. Textvariante in STAW Ki 50, S. 152: gemeinlich.
  12. Streichung durch Schwärzen: e.
  13. Hinzufügung auf Zeilenhöhe von Hand des 19. Jh.: 1 JuniDatum: 1.6.1496.
  1. Zu den Altarpfründen in der Pfarrkirche WinterthurOrt: vgl. Illi 1993, S. 127-129; Ziegler 1933, S. 6-24. Die Priester an der Pfarrkirche waren bruderschaftlich organisiert, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1, Nr. 93.
  2. Vgl. den Ehevertrag des Paares (SSRQ ZH NF I/2/1, Nr. 82).
  3. Das Fronleichnamfest wurde in WinterthurOrt: seit 1344 mit einer Prozession begangen, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1, Nr. 153.
  4. Für ihre Anwesenheit bei liturgischen Handlungen erhielten die Priester der BruderschaftOrganisation: Präsenzgeld, das der Prokurator austeilte, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1, Nr. 127.
  5. Am gleichen Tag verpflichteten sich Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: , den jährlichen Zins von den städtischen Einkünften zu bezahlen (STAW URK 1763/2).
  6. Der Abschrift im Jahrzeitbuch folgt der Vermerk des Schreibers: «Collacionata et auscultata est presens copia per me, Conradum LandenbergPerson: , prothonotarium opidi WinterthurOrt: , imperiali auctoritate notarium, et concordat in omnibus et pro omnia cum suo vero originali, in cuius rei fidfidem ac testiotestimonium me manu mea propria sßiscripsi.