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SSRQ ZH NF I/1/3 27-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 27-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Revidierte Verfassungsordnung der Stadt Zürich (Vierter Geschworener Brief)

1489 Mai 25.

Bürgermeister, Kleiner Rat, Zunftmeister, Grosser Rat und die ganze Gemeinde geben der Stadt Zürich eine Ordnung, wie Bürgermeister, Räte und Zunftmeister gewählt und die Gemeinde regiert werden soll, in Übereinstimmung mit den ihnen durch Kaiser und Könige verliehenen Privilegien. Sämtliche Beschlüsse, die Bürgermeister, Kleiner Rat, Zunftmeister und der Grosse Rat fällen, gelten für alle. Wer dies missachtet oder sich eigenmächtig zu einer separaten Schwurgemeinschaft zusammenschliesst, gilt als meineidig und ehrlos (1). Die ganze Gemeinde soll schwören, Bürgermeister, Zunftmeister und Räte bei der Einhaltung und Durchsetzung der vorliegenden Ordnung zu unterstützen (2). Wer als Bürgermeister gewählt wird, soll schwören, für alle Bewohner der Stadt das Beste zu tun und ein gerechter Richter zu sein (3). Die Handwerke und Gewerbe verteilen sich folgendermassen auf Konstaffel und Zünfte: Ritter, Edelleute, Bürger und Hintersassen, die in der Stadt wohnhaft sind, aber keine Zunft haben, gehören zur Konstaffel. Goldschmiede, Seidensticker, Glaser, Gewandschneider, Salzhändler und Eisenhändler verfügen über freie Zunftwahl (4). Folgende Handwerke bilden jeweils zusammen eine Zunft: Krämer; Weinschenke, Weinhändler, Sattler und Maler; Tuchscherer, Scheider und Kürschner; Bäcker und Müller; Wollweber, Wollenschläger, Grautuchmacher, Hutmacher, Leinenweber, Leinwandhändler und Bleicher; Schmiede, Schwertfeger, Kannengiesser, Glockengiesser, Spengler, Harnischmacher, Scherer und Bader; Gerber, Weissgerber und Pergamenter; Metzger und Viehhändler; Schuhmacher; Zimmerleute, Maurer, Wagner, Drechsler, Holzhändler, Küfer und in der Stadt wohnhafte Rebleute; Fischer, Schiffleute und Seiler sowie Fuhrleute und Träger; Gärtner, Ölhändler, Hafermehlhändler, Weinzieher sowie Kleinhändler (Grempler); Kornmacher und Getreidefuhrleute bilden zusammen eine Gesellschaft ohne Zunftrecht (5). Es folgen Bestimmungen hinsichtlich der Wahl der Zunftmeister und der Mitglieder des Grossen Rates. Die Zünfte wählen halbjährlich einen Zunftmeister (6); die Konstaffel stellt 24 Mitglieder des Grossen Rates (7), die Zünfte je 12 (8). Die Gewählten werden von den Räten bestätigt (9). Es gilt eine Wartefrist von einem halben Jahr zur Wiederwahl als Bürgermeister, Mitglied des Kleinen Rats oder Zunftmeister (10). Als Zunftmeister und Mitglied des Grossen Rats darf nur gewählt werden, wer seit mindestens 10 Jahren über das Bürgerrecht verfügt (11). Die Wahl von Bürgermeister und Kleinem Rat ist folgendermassen geregelt: Diese werden halbjährlich in der Zeit vor dem Johannestag im Sommer und im Winter gewählt (12, 16), über das passive Wahlrecht für das Bürgermeisteramt verfügen nur in der Stadt oder in ihrem Herrschaftsgebiet geborene Zürcher (12). Die Konstaffel stellt je drei Mitglieder in den beiden Hälften des Kleinen Rates (Natal- und Baptistalrat), die Zünfte werden durch ihre Zunftmeister sowie sechs aus dem Grossen Rat gewählte Zunftratsherren vertreten (13-14). Zusätzlich werden je drei Kleinräte frei aus Konstaffel und Zünften gewählt (15). Weitere Bestimmungen betreffen die Wahl des Kleinen Rates bei Abwesenheit des Bürgermeisters (17); die Ablösung der beiden Ratshälften (18); die Sanktionierung von Bestechung bei Wahlen (19); den Eid der Bürgergemeinde (20); die Aburteilung von Freveln durch den jeweiligen Rat (Natal- und Baptistalrat) (21); Wahl und Aufgaben des Oberstzunftmeisters (22) sowie den Weiterzug von Geschäften vom Kleinen an den Grossen Rat (23). Alle männlichen Bürger ab 18 Jahren haben die Einhaltung dieser Ordnung zu beschwören (24). Bürgermeister, Kleiner Rat, Zunftmeister und der Grosse Rat behalten sich Änderungen vor, entsprechend den durch Kaiser und Könige verliehenen Privilegien (25). Zunftmeister und Kleiner Rat sind gleichberechtigt und dürfen Entscheide nicht ohne Konsultation des jeweils anderen Gremiums treffen (26). Wer gegen den Geschworenen Brief verstösst, gilt als meineidig und ehrlos und wird aus dem Bürgerrecht und der Stadt verstossen (27). Sämtliche Bestimmungen dieser Ordnung sind den Rechten des Reichs unschädlich (28). Die Aussteller siegeln.

  • Signatur: StAZH A 43.1.2, Nr. 2, S. 1-13
  • Originaldatierung: 1489 Mai 25
  • Überlieferung: Zeitgenössische Abschrift
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 32.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Johannes Gross, Unterschreiber der Stadt Zürich (Haupttext) Ludwig Ammann, Stadtschreiber von Zürich (Zusätze)
  • Edition
    • QZZG, Bd. 1, Nr. 166
    Teiledition
    • QZWG, Bd. 2, Nr. 1464

Der Vierte Geschworene Brief entstand nach den als Waldmannhandel bezeichneten Unruhen, die mit der Hinrichtung des Bürgermeisters Hans WaldmannPerson: am 6. April 1489 endeten (HLS, Waldmannhandel). Über seine Entstehung und Bestätigung geben mehrere zeitgenössische Berichte Auskunft (vgl. vor allem Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, S. 364-367; 449-451). Ihnen zufolge drangen nicht zuletzt die in der Stadt anwesenden eidgenössischenOrganisation: Vermittler auf die Ausarbeitung einer neuen Regimentsordnung (Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, S. 449). In der Folge wurden je zwei Abgeordnete aus Konstaffel und ZünftenOrganisation: zu einer beratenden Kommission eingesetzt. Die Namen der Mitglieder dieser Kommission finden sich in einer (unvollständigen) Liste in den Ratsmanualen (StAZH B II 15, S. 130). Der neue Geschworene Brief wurde am 25. Mai in der WasserkircheOrt: durch die BürgergemeindeOrganisation: in Anwesenheit der eidgenössischenOrganisation: Vermittler bestätigt, wobei bis zuletzt um die Verteilung der Ratssitze zwischen Konstaffel und ZünftenOrganisation: gerungen wurde (Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, S. 365). Die Beschwörung im GrossmünsterOrt: erfolgte am 28. Mai, bevor ein Gastmahl auf dem LindenhofOrt: den vorangegangenen Konflikt symbolisch beendete.

Die vorliegende Urkunde ist eine zeitgenössische Abschrift der nicht erhaltenen Originalurkunde, die im sogenannten Stadtzürcherischen Bericht über den Waldmannhandel beschrieben wird – vielleicht handelt es sich um die am selben Ort erwähnte «copy» (Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, S. 450). Zudem hat sich ein Entwurf erhalten, der Notizen zu den vorangehenden Beratungen enthält (StAZH A 43.1.2, Nr. 1). Im Anschluss an die vorliegende Aufzeichnung wurden zeitnah verschiedene zentrale Eide und Satzungen notiert (vgl. exemplarisch den Eid der BürgergemeindeOrganisation: , SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 29). Somit fand im Jahr 1489 über die Neuredaktion des Geschworenen Briefs hinaus eine Sammlung und Verschriftlichung des geltenden Stadtrechts statt (Weibel 1988, S. 129-130). Zeitgleich mit der Bestätigung der neuen Regimentsordnung wurde die Erneuerung der Zunftbriefe beschlossen (StAZH A 43.1.2, Nr. 2, S. 26). Dies erfolgte im Dezember des darauffolgenden Jahres, wobei erstmals auch die KonstaffelOrganisation: eine Bestätigung ihrer Rechte erhielt, die derjenigen der ZünfteOrganisation: entsprach (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 49).

Bereits 1492 nahmen KleinerOrganisation: und Grosser RatOrganisation: erneute Beratungen zur Revision einzelner Satzungen vor (StAZH B II 22, S. 8; StAZH B II 22, S. 109) und im Herbst 1497 wurde die Ausarbeitung des Fünften Geschworenen Briefs in Angriff genommen. Die in der vorliegenden Aufzeichnung enthaltenen späteren Anmerkungen und Korrekturen dokumentieren diesen Prozess und stammen von der Hand des Stadtschreibers Ludwig AmmannPerson: .

Zu Entstehung und Inhalt des Vierten Geschworenen Briefs vgl. Brühlmeier/Frei 2005, Bd. 1, S. 98-105; Illi 2003, S. 47-50; Gagliardi, Waldmann, Bd. 1, S. CLXXXV-CLXXXVII; allgemein zum Regiment der Stadt ZürichOrt: vgl. Weibel 1996, S. 16-23; für den Fünften Geschworenen Brief vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58.

Editionstext


In dem namen der heiligen, hochgelopten drivaltikeit, got vaters, suns und
heiligen geistes, amen.
Wir, der burgermeister, die raͤt, die zunftmeister,
der groß raͧt und die gantz gemeind der stat Zu̍richOrt:
Organisation:
, thund kund allermenglichem
und verjehend offenlich mit disem brieff, naͧch dem wir dann von
a–unsern aller gnedigisten herrenKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: dem heilgen richOrganisation: –a RoͤmischenOrt: keisern und kungen, loblich
gefryt sind, unser stat ordnung und regimendt, wie uns dz je zuͦ ziten nutz
und notturftig sin bedunckt, b–machen zuͦmoͤgenKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: zuͦ ordnen und zuͦ setzen–b, dz wir uss kraft desselben,
durch nutz, frommen und noturft, och umb frid, schirm, ruwen und gemachs
willen, richer und armer, wie uns got geordnet haͧt, unser stat gwalt,
burgermeister, raͤt und zunftmeisterOrganisation: , zuͦ setzend, zuͦ kiesend und zuͦ wellendStreichung von späterer Handc,
och unser gantzen gemeindOrganisation: uszuͦrichtendStreichung von späterer Handd und zuͦ regierendStreichung von späterer Hande, soͤlich satzung
und ordnung fu̍rbashin zuͦhalten gemacht hand, als hienach an disem
brieff von einem stuck an dz ander eigenlich geschriben stat:

ItemStreichung von späterer Handf des ersten, das alle burger und die gantz gemeindOrganisation: unser stat Zu̍richOrt:
einheilliklich u̍ber ein sind komen und offenlich gelert eid zuͦ got und
den heiligen geschworn hand, was sachen der burgermeister, die raͤt, die
zunftmeister und der groß raͧt zuͦ Zu̍richOrt:
Organisation:
gemeinlich oder der merteil under
inen hinenthin jemer mer richtend, ordnend oder setzendt oder welicher
sach sy also mit einandern u̍ber ein komend, dz die selben sachen oder
ir richtung, wie sy dann je richtend oder sy von inen geordnot, gesetzt,
gericht oder gesprochen werdent, gentzlich, waͧr und staͤt, oͧn alle wandlung
soͤllend beliben und das dawider nieman reden, werben noch thuͦn oder
zethuͦnd schaffen noch verhengen sol, mit dheinen sachen noch uffsaͤtzen.

Were aber, das sich jeman, wer der were, dawider satzte und dz nit staͤt
halten welte, oder ob jeman darumb kein geselschaft oder samnung1
wurbe oder machte, wie der selb oder die, so im oder inen hulfind, wider
des burgermeisters, der raͤten, der zunftmeistern oder des grosses raͧtesOrganisation: [S. 2]Seitenumbruch
erkantnuss, gericht, gesatzt oder ordnung tuͦn weltind oder taͤdindt, die
selben wider spennigen und ungehorsamen und ir helfer soͤllend alle
meineid und erlos und sol ir lib und guͦt unser stat Zu̍richOrt: verfallen
sin. Welicher aber nit ergriffen noch an lib und guͦt gekestiget wurdint,
die soͤllen ewenklich von unser stat sin. Wurd aber dheiner uff der taͧt
oder darnach in unser stat oder in unsern gerichten und gebieten begriffen,
so sol man zuͦ stund von inen richten, als von meineyden, u̍bel taͤtigen
lu̍ten.
Und soͤllend och alle unser burger und die gantz gemeind zuͦ
Zu̍richOrt:
Organisation:
by iren eiden, so sy geschworn haben, dem burgermeister, den raͤten,
den zunftmeistern und dem grossen raͧt
Organisation:
beholfen und beraten sin, das sy dise
vor- und nachgeschriben stuck, an disem brieff begriffen, erobern und vollfuͤren
und uns, och sich selber, daby schu̍tzen, schirmen und hanthaben mu̍gind,
getru̍lich, on all arglist und gevaͤrd.

EsKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: Undg sol oͧch ein jeglicher burgermeister, der h–fu̍rbashin zuͦ burgermeisterKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: also–h
genommen und erwelt wirt, einen gelerten eid zuͦ got und den heiligen
schweren, riter, edellu̍t, burger, die zu̍nftOrganisation: , arm und rich zuͦ Zu̍richOrt: zuͦbehu̍tennd
und zebesorgend, mit lib und mit guͦt, in allen sachen, und darinn zuͦthuͦn
das best, so er kan und mag, und glich zuͦ richtend dem armen als dem richen
und dem richen als dem armen, on alle gefaͤrd.2

ItemStreichung von späterer Handi so ist dis unser ordnung der raͤtenOrganisation: , der zu̍nftenOrganisation: und der gerichten, als wir
die gesetzt und geordnot habent und fu̍rbashin meinent und wellent halten
j–in guͦter gewonheit, als wir das untzhar gehalten und harbracht habent:Streichung von späterer Hand–j

k–Und namlich, das ritter, edelu̍t, burger und hindersaͤssen in unser stat Zu̍richOrt:
wonende und seshaft, so kein zunft haben, fu̍rbashin ConstafelOrganisation: heissen [S. 3]Seitenumbruch
und sin, och der stat paner warten soͤllen. Aber umb goldschmidOrganisation: , sidennaͤyerOrganisation:
und glaserOrganisation: , gewand schniderOrganisation: , saltzluͤtOrganisation: und die isen feil haben, die mogen sin in der
ConstafelOrganisation: oder in welicher zunft sy wellen, also dz ir gewerb fry ist und sin sol,
fu̍rbashin ungevarlich.
Streichung von späterer Hand
–k3
ItemStreichung von späterer Handl kromerOrganisation: und die nach kroͧm irs koͧfs farend, soͤllend haben ein zunft
und ein paner.
WinschenckenOrganisation: , winkoͤifferOrganisation: , satlerOrganisation: und malerOrganisation: soͤllend haben ein zunft und
ein paner.
TuͦchschererOrganisation: , schniderOrganisation: und ku̍rsinerOrganisation: soͤllend haben ein zunft und ein paner.
PfisterOrganisation: und muͤllerOrganisation: soͤllen haben ein zunft und ein paner.
WullweberOrganisation: , wulschlaherOrganisation: , grawtuͦcherOrganisation: , huͦterOrganisation: , linweberOrganisation: , linwaͤterOrganisation: und bleicherOrganisation:
soͤllend haben ein zunft und ein paner.
SchmidOrganisation: , schwaͤrtfegerOrganisation: , kannengiesserOrganisation: , gloggnerOrganisation: , spenglerOrganisation: , sarwu̍rckerOrganisation: , schererOrganisation:
und baderOrganisation: habend alle ein zunft und ein paner.
GaͤrwerOrganisation: , wislaͤdrerOrganisation: und bermiterOrganisation: haben ein zunft und ein paner.
MetzgerOrganisation: und die rinder und ander fich uff dem land koͧffend und zuͦ der
MetzgOrt: triben, habent ein zunft und ein paner.
[S. 4]Seitenumbruch
SchuͦmacherOrganisation: haben ein zunft und ein paner.
[Marginalie am linken Rand von späterer Hand:] m–Sol bi dem andern bliben.Streichung von späterer Hand–m
Zimberlu̍tOrganisation: , murerOrganisation: , wagnerOrganisation: , traͤchselOrganisation: , holtzkoifferOrganisation: , fasbinderOrganisation: und darzuͦ reblu̍tOrganisation: ,
die in unser stat wonhaft sind, hand gemeinlich ein zunft und ein paner.
VischerOrganisation: , schiflu̍tOrganisation: , und seilerOrganisation: haben ein zunft und ein paner, aber karerOrganisation: und
tregelOrganisation: , die mogen da zu̍nftig sin oder nit, weders sy wellen. Welicher aber nit
da zu̍nftig ist, der sol donocht dahin dienen mit allen sachen.

GartnerOrganisation: , oͤlerOrganisation: , habermelwerOrganisation: , winzu̍gelOrganisation: und gremplerOrganisation: haben ein zunft und
ein paner.
Aber kornmacherOrganisation: und uff bisewerOrganisation: sind zweyMenge: 2 handtwerch
und soͤllend ein xelschaft mit einandern haben und nit ein zunft und mit
allen sachen einem burgermeister, den raͤten und zunftmeisternOrganisation: wartend
sin und der stat paner.

Und weliche handtwerch zuͦ einandern in ein zunft geschiben sind, da mag
man je in eim halben jarZeitspanne: 6 Monate einen zunftmeister nemen, ob es also under
der gantzen zunft dz mer wirt. Wurdint aber die xellschaften oder
zu̍nftOrganisation: under einandern stoͤssig umb einen zunftmeister, so soͤllen sy fu̍r
einen bu̍rgermeister, die raͧt oder zunftmeister, och den grossen raͧtOrganisation: mit
iren stoͤssen komen, die soͤllen dann gewalt haben, sy zuͦ entscheiden und
inen einen zunftmeister zuͦgebend, der inen und gemeiner stat aller beStreichung von späterer Handnkommlichost
und nu̍tzist ist, aͧne gefaͤrd.

ItemStreichung von späterer Hando so soͤllen haben die von den ConstaͧfelOrganisation: xxiiijMenge: 24Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: xviijMenge: 18p man in den grossen
raͧt
Organisation:
.4 Und so under den selben xxiiijMenge: 27Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: xviijMenge: 18q mannen hinfu̍r jemer einich mit tod
absterbend oder sust an dz end unu̍tz werdint, so soͤllen die u̍brigen, so des kleinenOrganisation:
und grossen ratesOrganisation: in der ConstafelOrganisation: sind, ander an stat der abgangnen erwellen
und kiesen, by den eiden, die sy beduncken nu̍tz und guͦt sin.
[S. 5]Seitenumbruch

Desglich sol jede zunft haben xijMenge: 12 man in den grossen raͧtOrganisation: . Und so under den
selben einicher mit tod abgangen oder unu̍tz worden ist, so sollen die
zunftmeisterOrganisation: und raͤtOrganisation: derselben zu̍nft und die u̍brigen belibnen und nu̍tzen
zwoͤlferOrganisation: an der abgangnen stat ander, die sy beduncken nu̍tz und guͦt
sin, by iren eiden erwellen und kiesen.
[Marginalie am linken Rand von späterer Hand:] r–Sol anstaͧn.Streichung von späterer Hand–r

s Wenn also ein zunftmeister von siner zunft oder einer des grossen raͧtesOrganisation: ,
es sye von den ConstafelnOrganisation: oder zu̍nftenOrganisation: , erkosen wirt, der sol geantwurt
werden dem burgermeister, den raͤten und dem grossen ratOrganisation: und ob er also
vor inen bestaͤtiget und angenomen wirt, so sol er dann t–schweren, dem
burgermeister, den raͤten, den zunftmeistern und dem grossen raͧtOrganisation: ze wartend
und gehorsam zuͦsind und der stat nutz und er zuͦ fu̍rdern, on alle gefaͤrd.
Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: also bliben und der zit bestaͤtiget
sin.
–t

u Welicher ochStreichung von späterer Handv ein halb jarZeitspanne: 6 Monate burgermeister, des raͧtesOrganisation: oder zunftmeister geweͣsen
ist, der mag es dann des andern halben jarsZeitspanne: 6 Monate nechst darnach nit werden,
aber zuͦ dem andern halben jarZeitspanne: 6 Monate wirdet einer wol burgermeister, des ratesOrganisation:
oder zunftmeister, ob er darzuͦ genomen und erkosen wirt, als vor geschriben
stat.5

Und ein jeglicher zunftmeister und der, so des w grossen raͧtesOrganisation: ist, sol sin ein erbrer,
ingesesner burger, der ere und guͦt, witz, vernunft und bescheidenheit hab
und sol der zunftmeister von dem merteil siner zunft und der des grossen
rates
Organisation:
von dem merteil der zunftmeisternOrganisation: , der kleinenOrganisation: und grossen raͤtenOrganisation:
siner zunft, als es dann geordnet ist, uff den eid erkosen und keiner daͧrzuͦ
genommen werden, der nu̍wlich in die stat komen und nit x jarZeitspanne: 10 Jahre ingesesner [S. 6]Seitenumbruch
burger Zu̍richOrt: ist gsin, durch dz unser stat Zu̍richOrt: fu̍rerStreichung von späterer Handx by witzenStreichung von späterer Handy, guͦtem raͧt,
guͦten gerichten, guͦten gewonheiten und by guͦtem schirm und frid beliben
muge.

ItemStreichung von späterer Handz so sol man einen burgermeister und raͧtOrganisation: haben von rittern, von
burgern, von der gemeindOrganisation: und den hantwerchen und also von den ConstafelnOrganisation: ,
den zu̍nftenOrganisation: und hantweͣrchen erber lu̍t setzen in den raͧtOrganisation: , wie hernaͧch
staͧt.

Und aa–sollend och fu̍rbashinKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: namlich, so soͤllen–aa die raͤtOrganisation: , die zunftmeisterOrganisation: und der groß raͧtOrganisation: zuͦ
jeglichem halben jarWiederholte Zeitspanne: 6 Monate vor sant JohannsPerson: tag zuͦ sunwendenDatum: 24. Juni und vor
sant JohannsPerson: tagDatum: 27. Dezember zuͦHinzufügung oberhalb der Zeileab wienachtenDatum: 25. Dezember (Kirchenfest) zuͦ yetwederm zil, so man einen
raͧtOrganisation: besetzt, einen burgermeister kiesen und nemen, der sy der nu̍tzost
und best bedunckt sin der stat und dem land, nieman zuͦ lieb noch zuͦ
leid und darumb kein miet zuͦ nemen, by iren eiden. Und doch, dz
keiner zuͦ burgermeister genommen und erwelt werden soͤlle, er sye dann
ein erborner Zu̍richerOrganisation: ald joch in der stat Zu̍richOrt: herlicheiten, gerichten
und gebieten erborn.6 Und wirt er genomen von den ConstafelnOrganisation: , so sol
er by den ConstafelnOrganisation: beliben, wirt er dann von den zu̍nftenOrganisation: genomen,
so sol er by siner zunft bliben und nit zuͦ den ConstafelnOrganisation: gehoͤren und
dienen.

Und ac–umb dasKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: damit hinfu̍r–ac ritter, edelu̍t, burger, die zu̍nftOrganisation: , arm und rich zuͦ
Zu̍richOrt: dest fu̍rer vor gewalt beschirmpt und mit tru̍wen verhuͤt und
vergoͧmpt werden, so sol jede zunft zwenMenge: 2 zunftmeister haben, wie
von alterhar, und einen des kleinen ratesOrganisation: . Und doch sol ein burgermeister,
der raͧt, die zunftmeister und der gross raͧt
Organisation:
also jeder zunft iren [S. 7]Seitenumbruch
raͧtesOrganisation: man zuͦgeben und zuͦ erkiesen haben, von und uss den zwoͤlfenMenge: 12, so
jede zunft im grossen raͧtOrganisation: sitzen haͧt.

Und daͧgegen soͤllend die von denKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: rad ConstaͧffelnKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: laeOrganisation: vierMenge: 4 in den kleinen raͧtOrganisation:
under inen zuͦ erkiesen haben und erwellen, glich wie jede zunft zwenMenge: 2
zunftmeister haͧt, die sy by iren eiden der stat nu̍tzlich und fuͦgklich beduncken
sin. Daͧrzuͦ soͤllen dann ein burgermeister, raͧt, zunftmeister und der
groß raͧt
Organisation:
uß den xviijMenge: 18, so die von denKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: raf ConstaͧffelnKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: lagOrganisation: im grossen raͧtOrganisation: sitzen
haben, och zwenMenge: 2 in den kleinen raͧtOrganisation: kiesen, so sy by iren eiden der stat
nu̍tzlich und fuͦgklich bedunnckt sin, also, dz die von denKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: rah ConstaͧffelnKorrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: laiOrganisation: sechsMenge: 6
im kleinen raͧtOrganisation: , dem abgenden und dem angenden, sitzen haben soͤllen.

Und so also die raͤtOrganisation: von den zu̍nftenOrganisation: und den ConstafelnOrganisation: genommen sind,
wie vorstaͧt, habend beid raͤtOrganisation: noch mangel an sechsenMenge: 6 in den kleinen raͧtOrganisation: ,
den abgenden und den angenden. Daͧ soͤllen ein burgermeister, die raͤt und
zunftmeister, oͧch der groß raͧt
Organisation:
die selben sechsMenge: 6 dannethin nemen und
erkiesen von und uss denen, so im grosen raͧtOrganisation: sitzen, mit fryer wal, es sye
von den ConstafelnOrganisation: oder den zu̍nftenOrganisation: , die sy dann by iren eyden der stat
nutzlich und fuͦgklich bedunckent.
Und sol also der raͧtOrganisation: besetzt werden
zwu̍rend im jarWiederholte Zeitspanne: 6 Monate, vor sant JohannsPerson: tag zuͦ su̍nwendenDatum: 24. Juni und vor sant
JohannsPerson: tag
Datum: 27. Dezember
zuͦ wienachtenDatum: 25. Dezember (Kirchenfest), vor yetwederm zil xiiij tagZeitspanne: 14 Tage mer oder
minder ongevarlich, als man des denn fu̍rbashin zuͦ rat wirt. Und
doch, dz ir zuͦ yedem halben jarWiederholte Zeitspanne: 6 Monate von den allen nit mer dann xijMenge: 12 erkosen
und genomen werden soͤllen in den raͧtOrganisation: . Darzuͦ kiesend zwoͤlfMenge: 12 zu̍nftOrganisation: ,
die wir zuͦ Zu̍richOrt: habend, jede zunft och einenMenge: 1 zunftmeister, wie vor
stat, und gond die zwoͤlfMenge: 12 zunftmeisterOrganisation: och in den raͧtOrganisation: , also, dz jerlich
zwu̍rend im jar
Wiederholte Zeitspanne: 6 Monate
je xxiiijMenge: 24 den raͧtOrganisation: schweren soͤllen, als sidt und
gewonlich, oͧch von altem harkomen ist.
[S. 8]Seitenumbruch

Were aber zuͦ den ziten, so man einen raͧtOrganisation: kiesen sol, der burgermeister
nit in der stat, oder dz zuͦ der zit kein burgermeister were, ald das ein
burgermeister zuͦ der walung nit helfen noch sich daͧrzuͦ fuͤgen welt,
so sollend und moͤgend doch die abgenden raͤtOrganisation: , die zunftmeisterOrganisation: und der
groß raͧtOrganisation: gewalt haben, einen nu̍wen raͧtOrganisation: zuͦsetzend und zuͦ kiesend, in
aller der wis, form und mass, als ob ein burgermeister by inen were, als
vorgeschriben istKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: stataj, on alle gefaͤrd.

Es sol och eins jeden abgenden burgermeisters und abgenden ratesOrganisation: zil
usgon an sant JohannsPerson: tag7 zuͦ nachtZeitspanne: nachts, es sye im sumerZeitspanne: Sommer oder zuͦ wienachtenDatum: 25. Dezember,
zuͦ miternachtZeit: 0:00, so man zuͦ den oͤrden mety lu̍t, und zuͦ der selben stund
sol aber des angenden burgermeisters und raͧtesOrganisation: gewalt anfachen, umb
das, ob dhein ding uff lu̍ffe in unser stat, des tagsZeitspanne: tags oder nachtZeitspanne: nachts, dz man
wissen mu̍g, wer es richten oder stellen soͤlle.8 Und also sol man zwurend
im jar
Wiederholte Zeitspanne: 6 Monate
den burgermeister, die raͤt und die zunftmeisterOrganisation: endern. ak–Welichen
man och Zu̍richOrt: in den raͧtOrganisation: setzt und kieset, er sye riter, edelman, burger, von
den zu̍nftenOrganisation: und hantwerchen, da sol yeglicher ein biderber, unversprochner
man und ein ungesesner, erber burger Zu̍richOrt: sin, dere ere und guͦt, witz,
vernunft und bescheidenheit hab, on alle gefaͤrd.
Streichung von späterer Hand
–ak al

Es sol oͧch nieman kein miet nemmen von keiner wallung weͣgen des
burgermeisters, der raͤten, der zunftmeistern und des grossen ratesOrganisation: und wa
des jeman mit erbern lu̍ten bewist wurde, als dann den burgermeister,
die raͤt und zunftmeister
Organisation:
bedunckte, dz es bezu̍get were, den sol man fu̍r
meineyd ab dem ratOrganisation: stossen und darzu von Zu̍richOrt: faren und in die
stat niemer mer komen.9
[S. 9]Seitenumbruch

EsKorrektur von späterer Hand am linken Rand: Und daruffam sol ochStreichung von späterer Handan alle die gemeind Zu̍richOrt: Organisation: ao–und sunderlich, was von erbern burgern
ist
Streichung von späterer Hand
–ao, so ein nu̍wer ratOrganisation: angaͧt, schweren, dem burgermeister, dem rat, den
zunftmeistern und dem grosen raͧt
Organisation:
zuͦ warten und gehorsam zuͦ sind und
inen die gericht zuͦ Zu̍richOrt: und die stuck, so an disem brieff geschriben staͧnd,
helfen zeschirmend und zebehopten und och einen burgermeister und raͧtOrganisation:
umb die buͦssen, so sy richtend und erteilend, ob iro der burgermeister,
die raͤt und zunftmeister
Organisation:
nit gewaltig wesen moͤchten und namlich wider
alle die und gen allen den, die sich wider sy und ir gericht oder dhein stuck,
so an disem brieff geschriben stat, satztend oder setzen welten, mit lib und guͦt
beraten und behulfen zuͦsind.10 Und sol man och kein buͦss nit ablasen on
den meren teil der raͤtenOrganisation: und zunftmeisternOrganisation: , so die buͦss erteilt hand,
wissen und willen.

Sy soͤllen och schweren, disen gegenwirtigen brieff mit allen stucken und
artickeln, so daran geschriben stond, war und staͤt zuͦhalten, mit guͦten
tru̍wen, dawider nit zuͦthuͦnd, schaffen, noch verhengen gethon werden,
in dhein wis, one gefaͤrd.

ItemStreichung von späterer Handap was och von fraͤveln und soͤlichen sachen under einem raͧtOrganisation: nit geklagt
wirt, die wile er gewalt haͧt zuͦ richtende, dz sol den nachgenden raͧtOrganisation: nit angon
zuͦ richtende. aq11
[S. 10]Seitenumbruch
[Marginalie am linken Rand von späterer Hand:] Sol an die burgerOrganisation: langen.
as–
Es sol och nun hinfu̍r zuͦ halben jarenWiederholte Zeitspanne: 6 Monate, so ein burgermeister erwelt
wirt, ein geschickter man, och erbrer ingesesner burger, an eren, guͦt, witz,
vernunft und bescheidenheit zuͦ einem obristen zunftmeister erkosen und
erwelt weͣrden, der also in dem raͧtOrganisation: sitze und gewalt habe zuͦ raten, och zuͦ
folgende, des, so inn eyd und er wiset, wie ander, so des ratesOrganisation: sind, und er
och da zuͦ losen und acht haben, was sachen fu̍r den burgermeister, die
raͤt und zunftmeister
Organisation:
kompt und inn da beduͤchte, dz der burgermeister,
raͤt und zunftmeister
Organisation:
daran su̍mig welten sin, also, dz sy das nit
fu̍rderlich usrichten oder dz sich burgermeister, raͧt und zunftmeisterOrganisation:
anhencken und im rechten eim fuͤrer dann dem andern bistand tuͦn
wolten, oder dz jeman dem andern im raͧtOrganisation: sine wort verschlachen12 und
inn nit raͧten und reden lasen welt, dz inn sin eid und er wisde, oder das
ein burgermeister einen nit fu̍r raͧtOrganisation: laͧsen welt, umb sachen, so dann dem
raͧtOrganisation: zuͦ entscheiden zuͦstuͤnden, so mag der selb, so darzuͦ also erwelt wirdet,
soͤlich sachen von dem raͧtOrganisation: ziehen und nemen und das an den grossen raͧtOrganisation:
langen laͧsen.
Und sol als dann ein burgermeister, der klein raͧt und die
zunftmeister
Organisation:
nit by dem grossen raͧtOrganisation: sitzen, sondern der groß raͧtOrganisation: allein
daru̍ber zuͦrichten haben. Und doch, so soͤllen der oder die, u̍ber den die klag
je gaͧt, mit antwurt och dem grossen raͧtOrganisation: verhoͤrt werden und was sich
dann der gross raͧtOrganisation: umb soͤlichs erkennet, daby sol es dann staͤt beliben
und unser gemeindOrganisation: , den grossen raͧtOrganisation: und den obristen zunftmeister des
beschirmen und hanthaben.
Und der, so also zuͦ dem obristen meister
erwelt wirdet, sol och genomen weͣrden von erst von den ConstaͧfelnOrganisation: ,
demnach von den zu̍nftenOrganisation: , der tafeln nach, und in welicher zunft dann
der je erwelt wirt, sol doch kein andrer dz sin, dann der angend zunftmeister
in der selben zunft, wer der je ist, und dz also fu̍r und fu̍r gebrucht werden.

Und welicher dz ein halb jarZeitspanne: 6 Monate gewesen ist, der mag dz nit mer weͣrden, bis
an das sibend jarZeitspanne: 7 Jahre, untz es wider an sin gselschaft oder zunft kompt, [S. 11]Seitenumbruch
dahin er dient. Ob er als dann aber darzuͦ erwelt wirdet und so es dann
an die ConstafelOrganisation: kompt, so sol von inen einer des raͧtesOrganisation: genommen weͣrden.
Und wenn also der obrist zunftmeister nit in der stat istKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: sindat, sol des
stathalters sin der, so dann zuͦ nechst vor im der obrist zunftmeister
gewesen ist.–as

Wir haben oͧch gesetzt und geordnet, was sachen hinfu̍rStreichung von späterer Handau fu̍r die raͤt
und zunftmeister
Organisation:
komend, darumb sy nit einheilig moͤchten werden,
das doch ein jeglicher des nu̍wen ratesOrganisation: oder einer der nu̍wen zunftmeisternOrganisation:
die selben sachen wol ziehen mugend fu̍r den grossen raͧtOrganisation: , als dick und dasselb
zuͦ schulden kompt, ob es den selben des nu̍wen ratesOrganisation: oder den nu̍wen
zunftmeister by sinem eyd bedunckt notturftig sinav, doch dz er zum
minsten under den raͤten und zunftmeisternOrganisation: zwenMenge: 2 hab, die im siner
urteil geheillen und gefolget haben. Were aber, das die sach,
darumb man eynen zug tuͦn welt, der stat fryheit, rechtung, ehafty,
alt harkomen oder der stat guͦt, brieff oder insigel beruͦrte, was sich
dann der merteil der raͤten und zunftmeisternOrganisation: darumb erkennend,
den zug zuͦ tuͦnd oder nit, daby sol es dann aber beliben. Darinn sind
usgesetzt urteilen, die von dem gerichtOrganisation: in den raͧtOrganisation: gezogen und geben
werdent, die mag jetweder raͧtOrganisation: , under den sy dann gehoͤrend, scheiden,
als sy bishar gethon hand, das daͧrumb nieman keinen zug thuͦn
sol, one gefaͤrd.
[Marginalie am linken Rand von späterer Hand:] Er ist geraͧten xvj jarZeitspanne: 16 Jahre.

Wenn och ein knab achtzehenKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: xviaw jarZeitspanne: 18 Jahre alt ist oder emals, ob es einen [S. 12]Seitenumbruch
burgermeister, die raͤt und dieHinzufügung oberhalb der Zeileax zunftmeisterOrganisation: guͦt sin bedunckty, er sye von
rittern, edellu̍ten, burgern, hantwerchen oder zu̍nftenOrganisation: , der sol schweren
disen brieff und alle die stuck, so daran geschriben stond, zuͦ haltend
und enkein ding dawider niemer zewerbend noch zethuͦnd, by guͦten
tru̍wen, on alle gefaͤrd.13
[Marginalie am linken Rand von späterer Hand:]
Sol an den grosen raͧtOrganisation: .

Och habent wir, der burgermeister, die raͤt und zunftmeister, och der
groß raͧt
Organisation:
, uns selber harinn luter usbedingt und vorbehalten, das wir
disen brieff mit allen sinen artikeln und unser ordnung, als die vorgeschriben ist, wol mogen endern, mindern, meren oder bessern, wenn
und zuͦ welicher zit wir wellent, ob dz under uns dz mer wirt, nachdem wir des gefryt sind von RoͤmischenOrt: keisern und ku̍ngen, also, dz
uns dis keinen schaden noch gebresten soͤll noch mog bringen, in
dehein wise, ongevarlich.14
ay az–Und doch, so sol hinfu̍r zuͦ ewigen
ziten und tagen keiner des ratesOrganisation: fu̍rer oder mer gewalts in der stat
Zu̍richOrt: haben, dann der zunftmeisternOrganisation: einer, noch kein zunftmeister
fu̍rer noch mer dann einer des raͧtesOrganisation: , also, dz der ratOrganisation: nit hinder den
zunftmeisternOrganisation: noch die zunftmeisterOrganisation: hinder dem raͧtOrganisation: zuͦsamen
gon und ichtz raͧtschlagen oder beschliessen soͤllen noch moͤgen.
Streichung von späterer Hand
–az

Were aber, dz jeman wider disen brieff oder dhein ding, so daran geschriben
statt, taͤtte oder schuͤffe gethon werden, durch sich selb oder ander, heimlich
oder offenlich, und das kuntlich wurde gemacht vor den raͤten und [S. 13]Seitenumbruch
zunftmeistern
Organisation:
, so zuͦ den ziten ZuͤrichOrt: sind, der sol meineid und erlos
sin, och sin burgerecht verloren haben und niemer mer gon Zu̍richOrt: in die
stat komen und darzuͦ alle die pen liden, so vor ba–und nachStreichung von späterer Hand–ba an disem brieff
geschriben stand, on alle gevaͤrd.

Und dis alles sol unschaͤdlich sin dem heiligen RoͤmischenOrt: richOrganisation: , als
wir dz hiemit offenlich bekennend, alle gefaͤrd hindan gesetzt.

Und zuͦ warem, staͤttem urkund aller vorgeschribner ding, haben wir
unnser gemeinen stat insigel offenlich an disen brieff hencken lasen,
der geben ist an sannt UrbansPerson: tag, als man zalt von der gepuͤrt
Cristy, unsers lieben herren, tusend vierhundert achtzig und nu̍n jare.
Originaldatierung: 25.5.1489

Anmerkungen

  1. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: dem heilgen richOrganisation: .
  2. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: zuͦ ordnen und zuͦ setzen.
  3. Streichung von späterer Hand.
  4. Streichung von späterer Hand.
  5. Streichung von späterer Hand.
  6. Streichung von späterer Hand.
  7. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: Und.
  8. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: also.
  9. Streichung von späterer Hand.
  10. Streichung von späterer Hand.
  11. Streichung von späterer Hand.
  12. Streichung von späterer Hand.
  13. Streichung von späterer Hand.
  14. Streichung von späterer Hand.
  15. Streichung von späterer Hand.
  16. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: xviijMenge: 18.
  17. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: xviijMenge: 18.
  18. Streichung von späterer Hand.
  19. Hinzufügung am linken Rand von späterer Hand: Und.
  20. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: also bliben und der zit bestaͤtiget
    sin.
  21. Hinzufügung am linken Rand von späterer Hand: Und.
  22. Streichung von späterer Hand.
  23. Hinzufügung oberhalb der Zeile von späterer Hand: kleinenOrganisation: oder.
  24. Streichung von späterer Hand.
  25. Streichung von späterer Hand.
  26. Streichung von späterer Hand.
  27. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: namlich, so soͤllen.
  28. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  29. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: damit hinfu̍r.
  30. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: r.
  31. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: l.
  32. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: r.
  33. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: l.
  34. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: r.
  35. Korrektur von späterer Hand auf Zeilenhöhe: l.
  36. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: stat.
  37. Streichung von späterer Hand.
  38. Hinzufügung auf Zeilenhöhe von späterer Hand: A H VAbkürzung.
  39. Korrektur von späterer Hand am linken Rand: Und daruff.
  40. Streichung von späterer Hand.
  41. Streichung von späterer Hand.
  42. Streichung von späterer Hand.
  43. Hinzufügung auf Zeilenhöhe von späterer Hand: aber der abganngen raͧttOrganisation: , unnder dem die ar selb
    sach ufferlouffen ist, der sol ouch die uß richten.
  44. Streichung durch einfache Durchstreichung von späterer Hand.
  45. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: sind.
  46. Streichung von späterer Hand.
  47. Hinzufügung am linken Rand von späterer Hand mit Einfügungszeichen: , die selbe sach sye vor an
    einem raͧteOrganisation: gesin und
    daͧselbs gehört oder nit.
  48. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile: xvi.
  49. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  50. Hinzufügung oberhalb der Zeile von späterer Hand: Sol ab sin.
  51. Streichung von späterer Hand.
  52. Streichung von späterer Hand.
  1. Das Verbot der eigenmächtigen Begründung separater Schwurgemeinschaften innerhalb der Bürgerschaft findet sich auch im Eid der neuen Mitglieder des Grossen RatesOrganisation: (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 35).
  2. Dieser Artikel findet sich im Fünften Geschworenen Brief weiter unten (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 11). Für den Eid des Bürgermeisters vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 28.
  3. Dieser Artikel ist im Fünften Geschworenen Brief ausführlicher (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 3).
  4. Der Fünfte Geschworene Brief senkte die Anzahl der Grossräte der KonstaffelOrganisation: auf 18 (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 6).
  5. Dieser Artikel findet sich im Fünften Geschworenen Brief weiter unten (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 18).
  6. Den Hintergrund für diese Bestimmung bildete die Hinrichtung des aus BlickensdorfOrt: stammenden, 1452 eingebürgerten Bürgermeisters Hans WaldmannPerson: . Zur Bürgermeisterwahl vgl. auch die diesbezügliche Ordnung des Jahres 1489 (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 41).
  7. Dies bezieht sich gleichermassen auf beide Johannestage (24. Juni und 27. Dezember).
  8. In Situationen akuter Gefahr für die Stadt, beispielsweise im Fall eines nächtlichen Brandes, hatte sich der Bürgermeister umgehend auf das RathausOrt: zu begeben, wo ihm Stadtweibel, Läufer und Wächter für das Treffen von Gegenmassnahmen zur Verfügung standen. Falls notwendig, sollte er auch die Mitglieder des Kleinen RatsOrganisation: dorthin beordern, um das weitere Vorgehen zu beraten. Vgl. dafür die Wachtordnung der Stadt ZürichOrt: (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 146).
  9. Dieser Artikel findet sich im Fünften Geschworenen Brief weiter unten (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 21).
  10. Für den Eid der BürgergemeindeOrganisation: vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 29.
  11. Dieser Artikel findet sich im Fünften Geschworenen Brief weiter oben (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 19).
  12. Vgl. dazu die Ordnung betreffend Redefreiheit im Kleinen RatOrganisation: (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 86).
  13. Mit dem Fünften Geschworenen Brief wurde das Mindestalter für die Eidleistung auf 16 Jahre gesenkt (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 58, Art. 24). Zum halbjährlich stattfindenden Schwörsonntag im GrossmünsterOrt: , im Verlauf dessen die volljährigen Stadtbürger ihren Eid auf den Geschworenen Brief ablegten, vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 111.
  14. Dieses Recht wurde der Stadt ZürichOrt: erstmals ausdrücklich im Jahr 1433 durch Kaiser SigismundPerson: verliehen. Vgl. dazu die Privilegienbestätigung Kaiser Karls V.Person: aus dem Jahr 1521 (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 115).