check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF II/3 58-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 58-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Beschwerdeartikel der Leute aus der Herrschaft Greifensee

1525 Mai 7.

Die Amtsleute aus der Herrschaft Greifensee haben eine Gemeindeversammlung veranstaltet, wo die Antwort der Zürcher Obrigkeit auf die Beschwerden der Grafschaft Kyburg und des Amts Grüningen vorgelesen wurde. In 29 Artikeln halten sie fest, welche obrigkeitlichen Regelungen sie als unzumutbar oder rechtswidrig empfinden. Unter Berufung auf die Bibel verlangen sie gleiche Rechte sowie die Aufhebung von Abgaben und Frondiensten.

  • Signatur: StAZH A 95.1, Nr. 6.5
  • Originaldatierung: 1525 Mai 7
  • Überlieferung: Entwurf, Heft (4 Blätter)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.5 × 32.0
  • Sprache: Deutsch

Im Zug der Reformation war es auf der Zürcher LandschaftOrt: wie auch andernorts im süddeutschen Raum zu Unruhen gekommen. Im März 1525 publizierten Vertreter der Bauernschaft in der schwäbischen Stadt MemmingenOrt: ein Pamphlet mit ihren Forderungen, den sogenannten Zwölf Artikeln. In der Herrschaft GrüningenOrt: stürmten Bauern im April das Kloster RütiOrt: . Ein Ausschuss von 60 Personen hielt sodann die Beschwerden der Bauern in 27 Artikeln fest (StAZH A 95.1, Nr. 6.2; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 702). Wenige Tage später entstanden entsprechende Beschwerdeschriften auch in der Grafschaft KyburgOrt: sowie in den Herrschaften EglisauOrt: , AndelfingenOrt: , BülachOrt: , RümlangOrt: , NeuamtOrt: , RegensbergOrt: und GreifenseeOrt: . Die Forderungen der Bauern aus den verschiedenen Herrschaftsgebieten sind inhaltlich ähnlich, jedoch abweichend strukturiert und formuliert. Stärker als in den anderen Beschwerdeschriften legitimierten die Leute aus GreifenseeOrt: ihre Artikel mit dem Gotteswort. Manche Punkte erinnern an die Zwölf Artikel von MemmingenOrt: , etwa die Abschaffung von Leibeigenschaft und Fallabgaben sowie die freie Pfarrerwahl und der Zugriff auf Wild, Vögel und Fische. Andere waren stärker auf lokale Verhältnisse ausgerichtet, wie die Bestimmungen bezüglich Zwingmühle und Holzlieferungen. In vielen Punkten klingen die Auseinandersetzungen des Waldmannhandels wieder an, die damals von den eidgenössischen OrtenOrganisation: geschlichtet worden waren (SSRQ ZH NF II/3 38-1). Der Zürcher RatOrganisation: sowie Huldrych ZwingliPerson: schlugen in der Folge zwar einen besänftigenden Ton an, lehnten die bäuerlichen Forderungen aber praktisch vollständig ab. Erst nach der Niederlage in der Schlacht bei KappelOrt: wurden 1532 mit dem sogenannten Kappelerbrief die Rechte der Landschaft dauerhaft geregelt (SSRQ ZH NF I/1/3 151-1). Vgl. Niederhäuser 2018a, S. 92-94; Kamber 2010, S. 391-395; Dietrich 1985, S. 226-241; HLS, Bauernkrieg (1525).

Editionstext

Artickel, so die in der herschafft GriffenseeOrt: habent angebracht

Strengen, frommen, vesten, fu̍rsichtigen, wisen bu̍rgermeister und raͤtt der statt Zu̍richOrt: Organisation: , getru̍we, gnedigAuslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5a lieb herren. Unnser, der b–tru̍wen, liebenTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: u̍wern, getru̍wen–b ampt lu̍t, gehorsamy zuͦ GriffenseeOrt: syge u̍ch Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nachc gott zuͦ aller zit bereit etcAbkürzung. Alß dann unsere lieben nachpu̍ren, landt und ampt lu̍t der graffschafft KiburgOrt: , des ampts GruͤnigenOrt: und anderschwo har in u̍weren gebieten, har lanendeKorrigiert aus: langended an u̍ch von etwas beschwaͤrden, mit hilff und rat u̍werr ab inen zuͦ vermeinende zuͦ laden. Uff dz u̍wer geschrifftlich geben antwu̍rt und erloubung, so vor unns, den ampt lu̍ten e zuͦ GriffenseeOrt: , eigenlich gehoͤrt, habent wir ein erlich, erber gemeind gehept zuͦ GriffenseeOrt: und Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: daf einmuͤtig unnser beschwaͤrden, so wir vermeinend unbillich uff unns getragen und erlitten haben, geartickelliert unnd die gschrifftlich angenommen und entlich u̍ch in willen fu̍r ze halten, wie her nach volgt.

[1] Deß ersten ist unnser, der amptHinzufügung oberhalb der Zeileglu̍ten, vermeinen, by dem goͤttlichen wort deß helgen ewangelio zuͦ bliben und bistan nach goͤttlicher gnad, so verr unns mu̍glich ist, wie ir, unnser herren, erfordert habent. Und also unnser will, ein [S. 2]Seitenumbruch ander bruͤderlich lieb zuͦ haben, und was einer gern habe, dem anderen in gnaden mit ze teilen, und was er nit gern hab, die anderen deß zuͦ u̍ber haben. Und Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: desh sind wir erbu̍ttig: Wo wir irtend in nachvolgenden articklen, i–dz wir unns woͤllintTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllent wir unns–i durch dz goͤtlich wort berichten lassen. Fundent aber wir dardurch mer gnad und fryheit, j–unns hier vor zuͦ behaltenTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllint wir unns hier vor zuͦ behalten–j.

[2] Zuͦ dem anderen ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, durch dz goͤtlich wort bricht sin, dz nieman keinen eignen hals heren haben noch gedulden soͤl. Nammlichen soͤllint wir christen alle kinder gottes genent werden und also keinen heren weder vaßnacht huͤner, tagwan, laͤß, faͤl noch gantz nitTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nu̍tsk dar von zuͦ geben schuldig sin, dann es ungoͤtlich und nit bruͤderlich sy, wann wib oder man sterb, mit vil kleiner kind hinder im verlassenn, dz die herren zuͦ farind, inen kleider, kuͤ oder ross zuͦ nemmen und sy in armuͦt zuͦ richten bru̍chint.1

[S. 3]Seitenumbruch

[3] Deß drytten ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz alle ru̍nenden wasser fryg soͤllint sin, l ouch der fogel im lufft, dz gwild im wald und der fisch im wag, und also nieman keinen zwing noch gwild bann haben, angesehen bruͤderliche liebe, und das got, wie obgemelt, zuͦ nutz der menschen, glich den armen, gwaltigen und richen, geschaffen hat, und da niemantTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: niemasm uß gesunderet.

[4] Zum fierden ist unnßer, der amptlu̍tenn, vermeinen, das es ouch goͤtlich, billich und recht sy, dz jederman in unserem ampt der lantschafft schinen, werben, feil haben, koüffen und verkouffen soͤll und moͤg und sich also mit eren erneren, wo und wie er moͤg, alß mit tuͦch, stahel, yßen, saltz oder anderem, glich wie vor in angedingten stetten beschaͤhen, ouch angesehen, den armen nach Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: demn goͤtlichem wort hilff billich soll beschaͤhen.

[5] ZumTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Deso fu̍nfften ist unnßer, der amptlu̍ten, vermeinen, das doch das ungoͤtlich, unrecht und u̍bel getan syg, das man in der statt und uff dem land ein anderen so schwaͤrlich beladen mit [S. 4]Seitenumbruch demAuslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5p wuͦcher zinß alß kernen, win, haber unnd Rinsch gold, in hoffnung, daß das selb zuͦ nutz der armen abgestellt soͤll werden und einen zimmlichen zinß, von einem pfundWährung: 1 Pfund ein schillingWährung: 1 Schilling , ze nemenn, wie wol es ouch nit goͤtlich syg, doch zuͦ nutz der armen angesehen zuͦ beschehen zuͦ lassenn.

[6] DeßTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zumq sechßten ist unnßer, der amptlu̍tten, vermeinen, dz nieman kein mannlehen guͤter von keinem herren empfahen soͤll, unnd sy also gwalt haben, ob dz nit in einer gesatzten zit beschaͤch, im die zuͦ nemenn, alß aber vormalen beschehen ist.

[7] Deß sibenden ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, das keiner, der vogtbare guͤter hab und sich verendere mit verkouffen oder hinweg zu̍hen, keinen dritten pfenning ze gebenn schuldig syg nach geben soͤll.2

[8] Zum achtenden ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz alle kleine zehenden hinfu̍r ab gan soͤllent und sy nit me ze geben schuldig sygint nach gebenn woͤllint, dann win, korn und haber, sy wurdint dann witer durch dz wort gots bericht, dz si inn nit geben soͤtindTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤltintr.3

[S. 5]Seitenumbruch

[9] Deß nu̍ndten ist unnser, der amptlu̍tten, vermeinen, dz nieman kein vogt kernen merr ze fuͤren schuldig syg noch fuͤren, der es nit zuͦ zinß geltenn soͤll, dann es ouch ein grosse beschwaͤrd der armen syg unnd si ungoͤtlich bedunke.4

[10] Zum xTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zehendens ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz wir und unnsere nach kommen in unnser herren stat Zu̍richOrt: und in unserem ampt GriffenseeOrt: verkouffint oder kouffint, farint oder ritint, uß oder in, kein zoll me ze geben schuldig sygind, nach keiner, so uß der EidgnoschafftOrt: durch miner heren lantschafft fart, dann es ouch ein beschwaͤrt der armen syg.5

[11] t–Zum xjTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des einlyfften–t ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz nieman zuͦ geben schuldig syg faßnacht huͤner keinem herren, wie ob gemeldt, ouch weder roubstu̍r noch holtz gelt, wie aber vor beschaͤhen, denn si es nit zimmlich bedu̍nck, die wil die roubstu̍r ein ungnad und nit ein verschriben recht sy in den roͤdlen.6

[S. 6]Seitenumbruch

[12] Zum xijTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zwoͤlfftenu ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen: Wo zwenMenge: 2 einen fraͤfen begangind, dz si buͦß wirdig erkent moͤchtend werden, das man denn zuͦ mal den fraͤfen innert den fierMenge: 4 wenden moͤge verrichten und die herren da nu̍t zuͦ erwarten nach ze straffen habint.

[13] Des dryzehenden ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen: Wo ein grichts herr jemantz fu̍r nëm umb buͦssen und dz nit moͤcht bezu̍gen, dz er dem selben sin grichts schilling und den kosten abtrag, ouch den richteren den grichts schilling zuͦ geben schuldig syg, wie die anderen, so dz recht bruchend.

[14] Zum xiiijTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: viertzehendenv ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen: Wz an jarzit oder anderen gstifften geben syg, das dar bracht moͤcht werden, soͤteTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤltew inen wider werden.

[15] Deß xv ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz sy kein zwing mu̍ly mer haben woͤllint, dann sy es gantz ungoͤtlich bedu̍nck.7

[S. 7]Seitenumbruch

[16] ZumTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Desx xvj ist ein ampt beschwaͤrt Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: mit demy, dz sy muͤssent die vogt garben geben, in hoffnung, dz selbig ab zetuͦn.8

[17] Zum xvij ist unnser, z–der amptlu̍ten,Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5–z vermeinen, dz wir das vogt hoͤw hand muͤssen gen, ouch nu̍mmen schuldig sin zuͦ geben, ouch dz wir habent einem vogt aa muͤssen die Graffen WißOrt: Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zemeyenab, in guͦter hoffnung, dz selbig nu̍mmen schuldig zuͦ sin, dann es ouch ein groß beschwernus ist.9

[18] DeßTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zumac xviij ist unnser amptlu̍tenAuslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5ad vermeinen, dz syTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: wirae kein holtz me an die mu̍ly zuͦ GriffenseeOrt: wellint geben, dann sy es ouch nit billich bedunck.10

[19] Zum xviiij ist der amptlu̍t vermeinen, das keiner gfaͤncklich soͤll angenomenn werden noch getu̍rnet, der es zuͦ vertroͤsten hab, die wil es nit das malefitzium antreͤff.

[20] Zum xx ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz wir einen pfarrer in af–irem kilchspergTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: in yedem kilchspel–af zuͦ setzen und zuͦ entsetzen habent, wo er nu̍t dz wort gotes verku̍ndet oder unbu̍rlichenTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: ungepu̍rlichenag handlen ist.

[S. 8]Seitenumbruch

[21] Zum xxj ist unnser vermeinen, dz man cloͤster, gots hu̍ser, kilchen und pfruͦnden an eim ort soͤlle behalten und nit hin weg fuͤren, sunder an den nutz der armen ze wenden gebruchen.

[22] Zum xxij ist unnser vermeinen, dz man keinen nideren grichtz herren soͤll haben, ouch denen nu̍tz ze tuͦn schuldig sin.

[23] Zum xxiij ist unnser, der amptlu̍ten, vermeinen, dz in unnser herren statt niemant soͤlle verbotten nach an den rat geschriben werden, der gehorsam und pfand ze geben hat.

[24] Zum xxiiij ist unnser vermeinen, das kein wib mer zuͦ buͦß geben soͤll den xviij hrAbkürzungWährung: 18 Haller , wie von alter har.

[25] Zum xxv ist unnser amptlu̍t begeͣr: Wenn unnser herren unns einen vogt gebint, dz er ußhin und inhin far ane unnßer kosten und schaden.11

[26] Zum xxvj ist unnser Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: der amptlu̍tenah vermeinen: Wenn eim ein wib sterb, das denn ze mal nit ir kind oder naͤchsten erben ai zuͦ farind, von [S. 9]Seitenumbruch iren das guͦt ze erben, sonder soͤlle der man sin leben lang das bruchen und niessen, on schaden deß houpt guͦtz, es wer denn sach, dz er dess notwendig wer, moͤcht er fu̍nf schillingWährung: 5 Schillinge in das houpt guͦt all tag verzeren. Dargegen soͤlle sy den drytten teil farender hab erben unnd einen winckel in dem huß, die wil sy sich nu̍t verendery, wie von alter har gewëßen.12

[27] Zum xxvij ist unnser Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: amptlu̍tenaj vermeinen, daß man froͤmbden win moͤge kouffen allenthalb und den in das land fuͤren on zol und umb gelt, einer trinck inn selbs oder schenck inn uß.13

[28] Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: al–Zuͦ dem xxviij ist unser, der amtlu̍tenn, vermeinen, das unser herren uß ir statt ein fryge statt machent, wie von alterhar gewesen, jederman laßent in und uß ziechen, zuͦkouffen unnd verkouffenn.Hinzufügung auf der nächsten Seite mit Einfügungszeichen–alak Zum xxviij ist unnser vermeynen: So der gmein man am schaden empfach von riff, hagel und ungewitter, soͤll imm an dem zinß nach gelassen werden nach zimmlichen dingen, on beschwert.

[29] an–Zum xxviiij ist der amptlu̍ten vermeinenTextvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum letsten ist unser vermeinung–an: Sidt mal unnser herren pott, ao–satzung unnd ordnungAuslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5–ao ist, das man keim herren soͤlle zuͦ zu̍hen zuͦ kriegen, das sy groß uff saͤhen habint, das soͤlich uf weiblung nit geschaͤch, fu̍rnemmlich [S. 10]Seitenumbruch uß der statt, die unns die unnseren uff weiblint, hinfuͤrint, umb lib, leben und buͦssen bringint.

ap–Uff das, gnedig, lieb herren, bitend wir u̍wer gnad, strengkeit und wißheit alß u̍were armen gehorsamen nach got flißklich zum aller hoͤchstenn, das ir unns nach gnaden ansaͤhenn wellint, wie dann der allmechtig got unns ouch gnedig ist, unnd unns also nach lassen nach dem wort gots, so vil u̍weren unnd ouch unseren selen zuͦ guͦtem reichen mag und anderen aͤmpteren nach gelassen wirt, stat unns als u̍weren gehorsamen nach got tru̍lich umb u̍wer gnaden zuͦ verdienen. Ouch vermanend wir u̍ch des, das wir einer statt Zu̍richOrt: insonnder tru̍w unnd gehorsame gethan habent, als wir, ob got wil, nach fu̍r baß gern und billich thuͦn soͤllent und wellent. Geben uff sontag naͤchst nach des heligen cru̍tz tags anno etcAbkürzung xxvOriginaldatierung: 7.5.1525.Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5–ap

[S. 11]Seitenumbruch [S. 12]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:] 1525Korrektur überschrieben, ersetzt: 6aqOriginaldatierung: 1.1.1525 – 31.12.1525
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:] Der landtleüthen aus der herrschafft GryffenseeOrt: vermeinte beschwehrds-puncten und ungebührliches begehren, 1525Korrektur von anderer Hand unterhalb der Zeile, ersetzt: 6ar as–sonntagIn der Vorlage: sonnt nachIn der Vorlage: n crucisIn der Vorlage: crucHinzufügung auf Zeilenhöhe–asOriginaldatierung: 7.5.1525

Anmerkungen

  1. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  2. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: u̍wern, getru̍wen.
  3. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nach.
  4. Korrigiert aus: langende.
  5. Streichung: eigenlich geh.
  6. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: da.
  7. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  8. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: des.
  9. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllent wir unns.
  10. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllint wir unns hier vor zuͦ behalten.
  11. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nu̍ts.
  12. Streichung: oder.
  13. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: niemas.
  14. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: dem.
  15. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des.
  16. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  17. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum.
  18. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤltint.
  19. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zehenden.
  20. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des einlyfften.
  21. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zwoͤlfften.
  22. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: viertzehenden.
  23. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤlte.
  24. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des.
  25. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: mit dem.
  26. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  27. Streichung: d.
  28. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zemeyen.
  29. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum.
  30. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  31. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: wir.
  32. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: in yedem kilchspel.
  33. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: ungepu̍rlichen.
  34. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: der amptlu̍ten.
  35. Streichung: j.
  36. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: amptlu̍ten.
  37. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: al–Zuͦ dem xxviij ist unser, der amtlu̍tenn, vermeinen, das unser herren uß ir statt ein fryge statt machent, wie von alterhar gewesen, jederman laßent in und uß ziechen, zuͦkouffen unnd verkouffenn.Hinzufügung auf der nächsten Seite mit Einfügungszeichen–al.
  38. Hinzufügung auf der nächsten Seite mit Einfügungszeichen.
  39. Streichung: v.
  40. Textvariante in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum letsten ist unser vermeinung.
  41. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  42. Auslassung in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.
  43. Korrektur überschrieben, ersetzt: 6.
  44. Korrektur von anderer Hand unterhalb der Zeile, ersetzt: 6.
  45. Hinzufügung auf Zeilenhöhe.
  1. Die Abgabe von Fasnachtshühnern an den Vogt wird beispielsweise geregelt in den Offnungen von NossikonOrt: (SSRQ ZH NF II/3 23-1) und FällandenOrt: (SSRQ ZH NF II/3 35-1). Bereits im Waldmannhandel 1489 war die Abgabe von Fasnachtshühnern bestätigt worden (SSRQ ZH NF II/3 38-1).
  2. Die Abgabe des Dritten Pfennigs wird beispielsweise geregelt in der Offnung von NossikonOrt: (SSRQ ZH NF II/3 23-1). Beim Verkauf von NossikonOrt: an die Stadt im Jahr 1544 wurde diese Einkunft nochmals bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 65-1).
  3. Bereits 1523 hatten sich die Leute von FällandenOrt: und weiteren Gemeinden vor dem Zürcher RatOrganisation: darüber beschwert, dass sie dem GrossmünsterOrganisation: den Zehnten bezahlen mussten, und dessen Abschaffung gefordert (StAZH A 123.1, Nr. 87). Der Rat schützte das Stift jedoch in seinen Rechten (StAZH B VI 249, fol. 44r; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 368). Immerhin kam der Rat der Gemeinde FällandenOrt: Organisation: entgegen, indem er bestimmte, dass das GrossmünsterOrganisation: die Hälfte der Zehnteinnahmen für die Entlöhnung des Priesters verwenden solle (SSRQ ZH NF II/3 57-1).
  4. Die Abgabe von Vogtkernen wird geregelt im Herrschaftsurbar von 1416 (SSRQ ZH NF II/3 11-1).
  5. Mehrere Gemeinden aus der Umgebung der Stadt ZürichOrt: vertraten die Ansicht, von Zöllen und weiteren Abgaben befreit zu sein. Die Leute von MaurOrt: beriefen sich sogar in ihrer Offnung auf diese Freiheit (SSRQ ZH NF II/3 63-1, Art. 24), die ihnen sowie den Bewohnern von EbmatingenOrt: , BinzOrt: und AeschOrt: 1601 bestätigt wurde (SSRQ ZH NF II/3 89-1). Den Leuten von FällandenOrt: wurde das gleiche Recht indessen 1581 verweigert (SSRQ ZH NF II/3 87-1).
  6. Die hier aufgeführten Abgaben an den Vogt erscheinen auch im Herrschaftsurbar von 1416 (SSRQ ZH NF II/3 11-1) sowie in den Offnungen von FällandenOrt: (SSRQ ZH NF II/3 35-1) und MaurOrt: (SSRQ ZH NF II/3 63-1). Auch dort werden sie als «ungnad und nit ein recht» bezeichnet; die Leute zitierten somit wörtlich aus den genannten Rödeln. Die Verwendung des Begriffs Raubsteuer – ursprünglich auf Raub im Sinn von Bodenerträgen bezogen –, gab dieser Abgabe schon für Zeitgenossen einen Anstrich der Unrechtmässigkeit (Idiotikon, Bd. 11, Sp. 1342-1344). Vom Holzgeld konnten sich die Gemeinden der Herrschaft GreifenseeOrt: 1604 loskaufen (SSRQ ZH NF II/3 90-1), die übrigen Steuern wurden noch bis zum Ende des Ancien Régime und teilweise darüber hinaus eingezogen, vgl. Schweizer 1883, S. 159-160.
  7. 1435 war festgelegt worden, dass die Leute aus GreifenseeOrt: und Umgebung ihr Getreide nirgends anders als in der Mühle GreifenseeOrt: verarbeiten lassen durften (SSRQ ZH NF II/3, Nr. 24). 1545 konnten sich die Gemeinden SchwerzenbachOrt: , HegnauOrt: , NänikonOrt: und WerrikonOrt: von dieser Pflicht loskaufen (ZGA Nänikon I A 4).
  8. Die Pflicht zur Abgabe der Vogtgarben wurde 1545 bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 67-1).
  9. Die Pflicht zur Abgabe von Heu und von Tagesleistungen für das Mähen der GrafenwieseOrt: wurde zusammen mit anderen Abgaben zuhanden des Vogts 1551 bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 69-1).
  10. 1435 war festgelegt worden, dass die Leute aus GreifenseeOrt: und Umgebung der Mühle GreifenseeOrt: Holz für Ausbesserungsarbeiten und Wasserleitungen liefern mussten (SSRQ ZH NF II/3 24-1). Diese Pflicht war vom Zürcher RatOrganisation: noch 1507 und 1528 erneut bestätigt worden (StAZH B II 40, S. 16 und S. 20-21; StAZH B III 65, fol. 78r-v).
  11. Dieser Artikel richtet sich wohl gegen die 1484 festgehaltene Bestimmung, dass die Leute aus MaurOrt: und FällandenOrt: den Vögten beim Einzug und Auszug im Schloss GreifenseeOrt: helfen mussten (SSRQ ZH NF II/3 37-1).
  12. Diese Bestimmungen finden sich tatsächlich im Erbrecht der Herrschaft GreifenseeOrt: , das allerdings erst im Jahr 1691 schriftlich festgehalten wurde (SSRQ ZH NF II/3 102-1). Zuvor hatten sich die Herrschaftsangehörigen darauf berufen, dass ihre Rechte die gleichen seien wie jene der Bürger von ZürichOrt: (StAZH A 123.1, Nr. 32).
  13. Neben Zöllen bot auch das Ungeld wiederholt Anlass zu Beschwerden; insbesondere die Leute aus FällandenOrt: waren der Meinung, dass die Äbtissin sie vor dem Ungeld schützen müsse (StAZH B II 43, S. 39).